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Run in Japan

Autor: 

Josef Soppa und Turf-Times Redaktion

TurfTimes: 

Ausgabe 223 vom Donnerstag, 12.07.2012

Die deutsche Zucht setzte bei Japans wichtigster Vollblutauktion entscheidende Akzente. Bei der Japan Race Horses Association Select Sale war eine von Neo Universe (Sunday Silence) stammende Jährlingstochter der von Rolf Brunner gezogenen Mandela (Acatenango) zu einem Preis von 150 Millionen Yen (ca. 1.540.840 €) die teuerste Jährlingsstute.  Mandela war u.a. Dritte im Preis der Diana (Gr. I), sie ist in Japan bereits Mutter des Gr.-Siegers World Ace (Deep Impact), dieses Jahr Zweiter in den japanischen 2000 Guineas (Gr. I).  Im Fohlenbereich kletterte ein ebenfalls von Deep Impact stammender Sohn der German 1000 Guineas (Gr. II)-Siegerin Kali (Areion), die aus der Zucht des Gestüts Park Wiedingen stammt, auf rund 1,233 Mio €.

Die Investitionsfreudigkeit im japanischen Rennsport ist ungebrochen - auch im eigenen Land. Die zweitägige Japan Race Horses Association Select Sale schloss zu Beginn der Woche in allen Bereichen mit verbesserten Zahlen ab, wobei es einen Run auf Nachkommen des aktuellen Deckhengst-Phänomens Deep Impact (Sunday Silence) gab.

Am Montag, dem ersten Tag der Auktion, gingen Jährlinge in den Ring, wobei 202 der angebotenen 242 einen neuen Besitzer fanden. 5.452.600.000 Yen (ca. 56 Mio €) betrug der Gesamtumsatz, ein Plus gegenüber 15,4 % gegenüber dem Vorjahr, der Schnitt pro Zuschlag ging um 12,5 % auf 26.993.069 Yen (ca. 277.351 €) hoch. "Das war ein sehr positives Ergebnis, weit besser als zu erwarten", bilanzierte Katsumi Yoshida von der Northern Farm, verantwortlich für fünf der acht teuersten Jährlinge. Den Höchstpreis von 250 Millionen Yen (ca. 2.568.000 €) erzielte ein Deep Impact-Sohn aus der Admire Kirameki (End Sweep), eine rechte bzw. Halbschwester zu mehreren Gr.-Siegern. Käufer war der Lebensmittelgroßhändler Takaya Shimakaya, "wobei ich etwas mehr Geld ausgegeben hatte als eigentlich vorgesehen", wie er anmerkte. 140 Millionen Yen zahlte er zudem für einen Deep Impact-Erstling der in den USA auf Stakes-Ebene erfolgreichen Diamond Diva (Dansili). Ohnehin waren Nachkommen von aus den USA oder Europa importierten Müttern stark gefragt, wie an der Tochter der Mandela (Acatenango) zu sehen war. In der Regel sind es Hengste, die bei den Jährlingsauktionen für die Schlagzeilen sorgen, doch diese von Neo Universe (Sunday Silence) stammende Stute war auch optisch eine echte Attraktion. Für 150 Millionen Yen (ca. 1.541.000 €), zweithöchster Zuschlag der Auktion, ging sie an eine von Ken Nishikawa, Chairman der Nakayama Owners Association angeführte Besitzergemeinschaft. Die elegante dunkelbraune Stute soll eines Tages in die Stutenherde seiner Western Farm eingereiht werden. "Ein toll ausbalancierte Stute, fehlerlos, mit tollen Bewegungen", schwärmte Nishikawa von seinem Kauf. "Ich wollte nicht mehr ausgeben, aber es ist nachvollziehbar, dass sie so viel kostete."

Drei weitere Jährlinge aus deutschen Müttern konnten höhere Preise erzielen. Eine Deep Impact-Stute aus der von Georg von Ullmann gezogenen zweifachen Siegerin Shoah (Acatenango) kletterte auf umgerechnet rund 400.000 €, ein Hengst von Manhattan Cafe aus der großartigen Rennstute Proudwings (Dashing Blade) kostete ca. 328.000 € und eine Dance in the Dark-Tochter der vom Gestüt Wittekindshof gezogenen Mandelhush (Alwuhush) brachte knapp 160.000 €.

Ähnlich hoch waren die Preise am zweiten Tag der Auktion, als ausschließlich Fohlen in den Ring kamen. Wie am Vortag war es ein Sohn von Deep Impact, der den Höchstpreis erzielte und erneut fiel der Hammer bei 250 Millionen Yen. Er ist der Erstling der Frizette Stakes (Gr. I)-Siegerin Sky Diva (Sky Mesa), ging an Hajime Satomi, der mit Videospielen sein Geld verdient.  Ausländische Käufer spielen bei den Auktionen in Japan, derzeit auch durch den starken Yen abgeschreckt, traditionell eine untergeordnete Rolle. Am Ring weilte u.a. der auch in Europa schon häufig aktive Australier Paul Fudge, der ein Stutfohlen, eine rechte Schwester des diesjährigen Japanischen Derbysiegers Deep Brillante (Deep Impact) für knapp 1,5 Millionen € erwarb. Möglicherweise wird sie ihre Rennkarriere in Japan absolvieren. Fudge ist einer von gerade sieben Nicht-Japanern, die in Japan eine Lizenz als Besitzer haben. Auf stolze 120 Millionen Yen (1.233.486 €) kletterte ein Deep Impact-Sohn aus der Kali, angeboten von der Northern Farm, erworben von Yoshiro Kubota.

Der aktuell zehn Jahre alte Deep Impact, dessen erste Nachkommen gerade einmal vier Jahre alt sind, hat in diesem Jahr rund 250 Stuten auf der Shadai Farm Station gedeckt. Seine diesjährige Decktaxe von zehn Millionen Yen (ca. 102.000 €) soll kommende Saison noch einmal kräftig aufgestockt werden, gerechnet wird sogar mit dem doppelten Betrag. In diesem Jahr ist er derzeit der Hengst, dessen Nachkommen weltweit das meiste Geld gewonnen haben, bis heute rund 28 Millionen €.

Bleibt im Fohlenbereich noch eine King's Best-Stute aus der Quadrupa (Big Shuffle) zu erwähnen, die vom Symboli Stud offerierte Tochter der German 1000 Guineas (Gr. II)-Zweiten erlöste umgerechnet rund 205.000 € . Das Plus beim Umsatz bei den Fohlen betrug rund 8,9 % gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz der zweitägigen Auktion war mit 10.296.300.000 Yen (ca. 105.766.000) der beste seit 2007, dem Jahr vor dem Bankencrash.

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