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Rennbahncheck Mülheim

Die Mülheimer Rennbahn unter Beobachtung. Foto Karina Strübbe

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 266 vom Donnerstag, 23.05.2013

Wie schon im Winter, widmen wir uns auch in der Grasbahnsaison auch den nicht ganz so großen Bahnen, Mülheim gehört dazu. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine der wichtigsten Bahnen, immerhin wurde hier lange der Preis der Diana ausgestragen, sind es im Jahre 2013 nur noch drei Renntage, Blacktype-Rennen Fehlanzeige. Nichtsdestrotz ist die Rennbahn am Raffelberg noch immer ein beliebtes Ausflugziel, gerade für Familien.

Allgemeines

 
Kontakt:

Mülheimer Rennverein Raffelberg e.V.

Akazienallee 80-82

45478 Mülheim an der Ruhr

Website

 
Historisches:

Die Rennbahn am Mülheimer Raffelberg wurden 1910 eingeweiht. Die ersten Rennen in Mülheim hatten bereits 1836 stattgefunden, sodass 1885 ein erster Reiterverein entstand, aus dem sich der heutige Rennverein entwickelte. Bis zum Bau der Rennbahn am Raffelberg wurden die Rennen in Saarn ausgtragen, doch der Platz erwies sich mit zunehmeder Beliebheit des Sports als zu klein, sodass der Umzug erfolgte. Auf die Blütezeit folgte der erste Weltkrieg und eine anschließend notwendige Renovierung der Bahn in Speldorf. 1947 wurde der Preis der Diana nach Mülheim geholt, neben dem Silbernen Band der Ruhr, dem Deutschen Stutenpreis, dem Westdeutschen Hürdenrennen und dem Preis der Stadt Mülheim kam 1949 die Goldene Peitsche hinzu. 1979/80 wurden Gebäude und Anlage renoviert. Wirtschaftliche Probleme und ein notwendig gewordener Sparkurs1 seit den 1990er Jahren führten in den zum Verkauf der Diana und der Winterkönigin im Jahr 2004.

Mülheim und die großen Stutenrennen, wie hier 1952 der Deutsche Stutenpreis: Die Siegerin Windstille mit Ossi Langner vor Jana und Leidenschaft. Foto: ArchivMülheim und die großen Stutenrennen, wie hier 1952 der Deutsche Stutenpreis: Die Siegerin Windstille mit Ossi Langner vor Jana und Leidenschaft. Foto: Archiv

 
Renntage 2013:

25.05., 12.10.

 
Trainer:

Training auf der Mülheimer Rennbahn. www.galoppfoto.de - Frank SorgeTraining auf der Mülheimer Rennbahn. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Jens Hirschberger, William Mongil, Julia Römich, Bruce Hellier, Doris Smith, Yasmin Almenräder, Olga Winterholler

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

Mit dem Auto: Je nachdem aus welcher Richtung über die A3 oder die A40 bis Duisburg Kaiserberg, Richtung Mülheim fahren, an der Ecke Akazienallee rechts abbiegen und der Raffelberg ist nach wenigen 100 Metern erreicht.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ab Mülheim oder Duisburg Hbf mit der Straßenbahn Linie 901 (sonntags alle 30 Minuten) bis zur Haltestelle Rennbahn, von dort aus knappe 400 Meter Fußweg. Aus Richtung Oberhausen kann alternativ die Buslinie 122 genutzt werden.

+
Parken:

Entlang der Zufahrtsstraßen kann bequem geparkt werden. Foto Karina StrübbeEntlang der Zufahrtsstraßen kann bequem geparkt werden. Foto Karina StrübbeDas Parken ist im Eintrittspreis inklusive. Geparkt werden kann direkt am Eingang der Bahn, aber auch beidseitig an den Zufahrtsstraßen. Darüber hinaus gibt es den Parkplatz des Golfclubs und, wenn trotzdem mal alles voll ist, ist an Sonntagen der Rewe-Parkplatz an der Duisburger Straße eine weitere Alternative.

+
Eintritt:

Eine einfache Eintrittskarte inkl. Zugang zur Tribüne kostet vier Euro. Familien oder Pärchen mit Kindern bezahlen sieben Euro. Einen weiteren Euro muss der Besucher für ein Programmheft investieren. Für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte ist der Eintritt frei. Günstiger als in Mülheim geht es kaum!

+
Eingangsbereich:

Am idyllisch im Grünen gelegenen Eingang wurden Faltblätter mit den Rennterminen 2013 verteilt. Positiv ist der Hinweis auf andere Rennbahnen, die Termine können an der Kasse erfragt werden. Eine Preistafel fehlt allerdings, es gibt lediglich eine handschriftliche Notiz, dass der Eintrittspreis  vier Euro beträgt.Wenn's grün ist am schönsten, der Eingangsbereich in Mülheim. Foto Karina StrübbeWenn's grün ist am schönsten, der Eingangsbereich in Mülheim. Foto Karina Strübbe

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Programm:

Auch in Mülheim kommt das grüne German Racing-Layout zum Einsatz. Enthalten ist natürlich das komplette Programm, jedoch wird auf eine Einführung ins Wettsystem und sonstige Infos verzichtet.

+
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Die optimale Position am Führring muss erst gefunden werden, dann kann man auch gut Pferde gucken. Foto Karina StrübbeDie optimale Position am Führring muss erst gefunden werden, dann kann man auch gut Pferde gucken. Foto Karina StrübbeDer Mülheimer Führring ist rund und nicht, wie sonst üblich, oval. Das hat den Nachteil, dass ein Großteil der Besucher recht weit weg von den Sattelboxen ist. Diese sind dennoch gut einsehbar. Die Bäume im und um den Führring sorgen je nach Wetter für teilweise ungünstige Sicht- und Fotoverhältnisse. Sehr positiv fiel die Hörbarkeit der Moderation auf, was für die gesamte Bahn gilt. Die Lautsprecher sind überall laut genug.

+/o
Rennbahn:

Mülheim gehört nicht zu den größten Bahnen. Nett für den Besucher gestaltet sich die Einsehbarkeit der Gegengerade. Während man auf anderen Rennbahnen mit einem Fernglas gut bedient ist, will man den gesamten Rennverlauf verfolgen, benötigt man dies in Mülheim nicht. Ein besonderes Erlebnis ist der Aufgalopp, wenn er vor den Tribünen absolviert  wird – näher dran geht nicht. Leider sitzen immer mal wieder Kinder auf den Rails, trotz der fast gebetsmühlenartig vorgetragenen Hinweise, doch bitte die Kinder von den Rails herunterzuholen. Das kreiden wir der Rennbahn jedoch natürlich nicht an.

+
Tribünen:

Guter Überblick von der Mülheimer Tribüne aus. Foto Karina StrübbeGuter Überblick von der Mülheimer Tribüne aus. Foto Karina StrübbeMülheim hat, wie die meisten Bahnen zwei Tribünen. Wenn nicht gerade Sparkassen-Renntag ist, findet man dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer ein Plätzchen. Die Haupttribüne ist, genau wie die zweite Tribüne, für alle Besucher geöffnet, ein Bereich ist jedoch für Trainer, Besitzer etc. vorgesehen. VIP-Plätze sucht man heutzutage dagegen vergebens, allerdings sind die glorreichen Mülheimer Zeiten auch Vergangenheit. Die Tribünen illustrieren, was die Bahn heute ist: in erster Linie Ausflugsziel für Familien.Testerin Helga Müller auf der Tribüne. Foto Karina StrübbeTesterin Helga Müller auf der Tribüne. Foto Karina Strübbe

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Absattelring:

Klein aber fein, der Mülheimer Absattelring. Foto Karina StrübbeKlein aber fein, der Mülheimer Absattelring. Foto Karina StrübbeDer Absattelring befindet sich quasi auf direktem Weg von der vorderen Tribüne zurück zum Führring und lädt dementsprechend zum Zwischenstopp ein. Hier werden auch die Siegerehrungen durchgeführt. Eine nette Idee ist die dafür vorgesehene rote Bank. Hier finden am Raffelberg die Siegerehrungen statt. Foto Karina StrübbeHier finden am Raffelberg die Siegerehrungen statt. Foto Karina Strübbe

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Wettkassen:

Wie bei so vielen Rennbahnen gelten auch für Mülheim zwei Dinge: Erstens, man muss wissen, wo die weniger frequentierten Kassen sind (hintere Wetthalle zum Beispiel). Das gilt für den normalen Besuch. Zweitens, ist die Bahn voll, so wie am Testtag, helfen nur Geduld und ein Quäntchen Glück.

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Wetthalle:

Die Wethalle lädt zum gemütlichen Sitzen ein. Foto Karina StrübbeDie Wethalle lädt zum gemütlichen Sitzen ein. Foto Karina StrübbeMülheim hat gleich zwei davon. Die größere und schönere der beiden befindet sich im näher am Ziel gelegenen Tribüne. Hier findet der Besucher seit letztem Jahr auch einen Buchmacher. Darüber hinaus werden Speisen und Getränke verkauft. Die zahlreichen Sitzgelegenheiten vom Barhocker bis hin zum Gruppentisch ziehen vor allem bei schlechterem Wetter als am Testtag die Menschen an.

Wetthalle 2, etwas weniger hübsch, aber dafür leerer und ruhiger. Foto Karina StrübbeWetthalle 2, etwas weniger hübsch, aber dafür leerer und ruhiger. Foto Karina StrübbeEine zweite Wetthalle findet sich unter der hinteren Tribüne. Dort ist für gewöhnlich deutlich weniger Betrieb. Wer ein ruhiges Eckchen sucht, ist hier richtig. Allerdings wird auch weniger geboten, sowohl in kulinarischer Hinsicht, als auch fürs Auge und die Bequemlichkeit.

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Buchmacher:

Muss man im Verhältnis zur Situation vorher bewerten und dieser Vergleich kann nur positiv ausfallen. Seit dem letzten Jahr ist der Buchmacher Kalkmann in der Wetthalle unter Tribüne 1 aktiv. Besonders positiv ist die große Leinwand. Die Bildqualität leidet zwar deutlich unter der mangelnden Verdunkelungsmöglichkeit, doch erkennbar ist alles.Der Buchmacher befindet sich in der Wetthalle 1. Foto Karina StrübbeDer Buchmacher befindet sich in der Wetthalle 1. Foto Karina Strübbe

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Biergarten:Gibt es nicht 
Toiletten:

Eins plus mit Sternchen! Die Toiletten werden zwischendurch gesäubert, sind zwar nicht die allerneuesten aber gut in Schuss. Die Bestnote gibt es für das reichhaltige Angebot an Pafüms, Cremes, Haarspray etc. im Waschbeckenbereich.

+
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Ist an sich gut, es gibt Kuchen, Torten, belegte Brötchen (mit Mett), Bratwurst, Pommes, Reibekuchen und Popcorn (50 Cent). Allerdings hatten einige Stände offensichtlich nicht genügend Vorräte dabei, sodass, wer gegen Ende des Tages noch etwas essen wollte, mit einem stark eingeschränkten Angebot vorlieb nehmen musste. Rennbahntesterin Helga Müller fand das Essen auch recht teuer. Das stimmt, im Vergleich zu z.B. Köln schneidet Mülheim schlechter ab.

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Der Wursttest:

Die Bratwurst bei Kratz kostet 3 Euro. Das Urteil fiel wenig überraschend (vgl. Dortmund) wiederum sehr positiv aus. „Sehr gute Wurst und vor allem auch ein sehr schneller Service trotz des großen Andrangs.“

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Der Biertest:

Das Bier stammt aus einer Essener Privatbrauerei. Foto Karina StrübbeDas Bier stammt aus einer Essener Privatbrauerei. Foto Karina StrübbeIm Glas gibt es natürlich Ruhrpott und das durch und durch. Das Pils stammt aus dem Hause Stauder, eine Essener Privatbrauerei. Das Bier kam gut gekühlt, mit wenig Schaum ins Glas und mundete. Es empfiehlt sich übrigens, das Bier in einer der Wetthallen zu kaufen, zumindest bei gutem Wetter, am einzigen Bierstand draußen ist das Gedränge einfach zu groß.

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Sonstiges
Hot Spot:

Hautnah dabei sein beim Start... Foto Karina StrübbeHautnah dabei sein beim Start... Foto Karina StrübbeMülheim eignet sich hervorragend, will man beim Einrücken in die Startboxen zusehen. Die Besucher können sich entlang der kompletten Zielgerade bewegen, bei Distanzen um die 2000 Meter kann man sich daher direkt neben die Startmaschine stellen.

Der Geheimtipp:

Der Geheimtipp kann jederzeit umgesetzt werden, er ist nicht renntagabhängig. Ein Spazierweg führt am Raffelberg u.a. oberhalb der früheren Ostmann- und heutigen Hirschberger-Ställe vorbei. Passt man den richtigen Zeitpunkt ab, kann man die Pferde auf dem Rückweg von der Morgenarbeit beobachten.

Das Fazit

Leider ist Mülheim in den vergangenen Jahren immer mehr in der Bedeutungslosigkeit versunken. Die wichtigen Rennen werden anderswo ausgetragen. 2013 sind es nur noch insgesamt drei Renntage, die auf dem Raffelberg ausgetragen werden. Sicherlich ist Mülheim eine der kleineren Rennbahnen, doch gilt für sie nach wie vor „klein, aber fein“. Am besten lässt sie sich vielleicht als „Familienrennbahn“ charakterisieren: erschwinglich, übersichtlich, im Grünen und mit einem ordentlichen Kinderprogramm ausgestattet.

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