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Rennbahncheck Frankfurt

Die Skyline sorgt in Frankfurt für die ganz besondere Atmosphäre. Foto: Karina Strübbe

Autor: 

Karina Strübbe

Auf 150 Jahre Galopprennen blickt der Frankfurter Rennverein 2013 zurück. Die Geschichte war wechselvoll, doch es gibt sie nach wie vor, die Rennbahn in Frankfurt-Niederrad.

Morgen steigt in Frankfurt der Handwerker-Renntag. Wer noch überlegt, einen Ausflug nach Niederrad zu machen, hier ist die Frankfurter Rennbahn im Check. In schon bewährter Form nach den Checks aus Dortmund, Neuss, Köln und Mülheim gibt es auch dieses Mal wieder einen Überblick über die Rennbahn, der einzelnen Stationen eines Rennbahnbesuchs sowie der Vorzüge und etwaigen Nachteile. Am Anfang sei bereits verraten, dass die Wettervorhersage für den morgigen Donnerstag keinesfalls vom Besuch des Renntages abhalten sollte, denn unter anderem am Führring gibt es einen Unterstand für die Besucher.

 

Allgemeines

 
Kontakt:

Frankfurter Renn-Klub 2010 e.V.

Schwarzwaldstraße 125

60528 Frankfurt am Main

Website

 
Historisches:

150 Jahre Galopp in Frankfurt - Zum Jubiläum gibt es entsprechende Nummerndecken. Foto: Karina Strübbe150 Jahre Galopp in Frankfurt - Zum Jubiläum gibt es entsprechende Nummerndecken. Foto: Karina Strübbe

Die ersten Rennen in Frankfurt wurden vor 150 Jahrem, nämlich 1863, ausgetragen. Von 1865 an bis heute finden die Rennen auf der Bahn im Stadtteil Niederrad statt, die Skyline der Stadt ist quasi um sie herum gewachsen. Nach der völligen Zerstörung der Bahn im Zweiten Weltkrieg werden bereits 1946 wieder 12 Renntage ausgetragen. Die heutige Haupttribüne wurde im Jahr 1982 eingeweiht. Der Golfplatz inmitten der Niederrader Bahn entstand 1997. Nach der Insolvenz des Frankfurter Renn-Klubs im Jahr 2008 wurde der Verein 2010 neu gegründet.

 
Top-Rennen:

Frühjahrs-Preis des Bankhauses Metzler, Gr. III, 3j., April, Sieger 2013: Vif Monsieur

Hessen-Pokal, Gr. III, 3j. u. ält., November, Sieger 2012: Seismos

 
Renntage 2013:

30.05., 30.06., 23.08., 28.09., 10.11.

 
Trainer:

Karl Demme, Heinz Hesse, Wilfried Kujath, Agnieszka Klus, Markus Münch

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

Mit dem Auto: Entweder über die A 3, Abfahrt Frankfurt/Main Süd erst Richtung Stadtmitte, dann Richtung Rennbahn der Beschilderung folgen, oder über die A 5, Abfahrt Frankfurt/Niederrad, Richtung Niederrad etwa 1,5 km am Main entlang fahren, schließlich über  Deutschordensstraße Rennbahnstraße,  Schwarzwaldstraße bis zur Flughafenstr.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ab Hauptbahnhof mit der Tram der Linie 21 bis Haltestelle Rennbahn, die sich fast direkt vor dem Eingang befindet, Fahrzeit: 14 Minuten, Taktung: etwa alle 8 Minuten (Sonntag)

+
Parken:

Das große Manko und ständige Ärgernis, denn es gibt keine rennbahneigenen Besucherparkplätze, lediglich für Aktive sind ein paar wenige Plätze vorhanden. Autofahrer können unter anderem auf dem zwei Kilometer entfernten Parkplatz am Gleisdreieck in der Flughhafenstr. parken und von dort aus mit dem Shuttlebus zur Rennbahn gelangen. Für den kaum vorhandenen Platz kann der Rennverein nichts, der Shuttle-Service ist eine gute Einrichtung, dennoch ist die Situation nicht sonderlich komfortabel.

-
Eintritt:

Die normale Eintrittskarte kostet: 6 €, ermäßigten Eintritt (3 €) zahlen Schüler und Behinderte, wobei Kinder bis 15 Jahre freien Eintritt haben. Sehr positiv finden wir die Tatsache, dass eine Familienkarte (2 Erwachsene, 2 Kinder) für 10 € angeboten wird. Vorreservierte Tribünenplätze sind für 9 € zu haben. Alle Tickets sind inklusive Programm.

+
Eingangsbereich:

Das Hessentor überspannt den Haupteingang der Frankfurter Rennbahn. Foto: Karina StrübbeDas Hessentor überspannt den Haupteingang der Frankfurter Rennbahn. Foto: Karina Strübbe

Der Eingangsbereich fiel optisch sehr positiv auf. Grund hierfür ist in erster Linie das malerische Hessentor, das dafür sorgt, dass der Besucher den Eingang nicht lange suchen muss. Leider gibt es am Haupteingang lediglich zwei Kassenhäuschen. Bei großem Andrang bilden sich schnell Schlangen.

+/o
Programm:

Gewöhnungsbedürftig: Das Programm zum falten. Foto: Karina StrübbeGewöhnungsbedürftig: Das Programm zum falten. Foto: Karina StrübbeDas Programm ist gewöhnungsbedürftig, weil kein Heft wie sonst üblich, sondern ein Faltblatt. Durch den begrenzten Platz steht nur das allernötigste drauf, insgesamt polarisierten Layout und Gestaltung doch recht stark. Die Faltung ist zugegebenermaßen durchdacht, insgesamt überwogen jedoch eher die negativen Urteile. Ein Plus ist allerdings das dickere, wasserabweisendere Papier. „Kann man wenigstens nach den ersten Regentropfen noch lesen“, lautete das Urteil.

o
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Der Führring in Frankfurt bietet einen Unterstand. Foto: Karina StrübbeDer Führring in Frankfurt bietet einen Unterstand. Foto: Karina Strübbe

„Ganz niedlich“, so Simones Kommentar zum Frankfurter Führring. Das trifft es ganz gut, obwohl der Führring nicht allerkleinste ist. Malerisch unter Bäumen gelegen, liegt der Führring in einer ruhigeren Ecke des Geländes. Nett ist der Unterstand. Von dort lassen sich auch bei Regen die Pferde trockenen Fußes beobachten. Leider sind die Sattelboxen nicht zu sehen, sie liegen hinter dem Stallgebäude. Rennbahntester Sabrina und Simone suchen sich ihren Favoriten aus. Foto: Karina StrübbeRennbahntester Sabrina und Simone suchen sich ihren Favoriten aus. Foto: Karina Strübbe

o
Rennbahn:

Super Sicht auch dank zahlreicher Leinwände. Foto: Karina StrübbeSuper Sicht auch dank zahlreicher Leinwände. Foto: Karina StrübbeFrankfurt besitzt einen der wenigen Linkskurse in Deutschland. Die Bahn ist recht gut zu überblicken, nimmt man die Startstelle für Rennen über die Meile aus, denn die befindet sich in einer verdeckten Verlängerung der Gegengeraden

Das Gelände der Bahn an sich ist sehr beengt. Das liegt zum einen am nach wie vor unfertigen Hotelneubau, der sich gefühlt direkt an die Tribüne anschließt, zum anderen an der Tatsache, dass die Bahn mitten in der Stadt liegt und sich somit alles auf engstem Raum konzentriert. Hinzu kommen teilweise ungünstige Laufwege, die dafür sorgen, dass es sich an gewissen Stellen am Führring, Richtung Geläuf und im Nadelöhr zwischen Tribüne und Absattelring schnell staut und bisweilen kein Durchkommen mehr möglich ist.

o
Tribünen:

Die Tribüne steht direkt neben der Hotelbaustelle. Foto: Karina StrübbeDie Tribüne steht direkt neben der Hotelbaustelle. Foto: Karina StrübbeFrankfurt besitzt „nur“ eine Tribüne. Die ist dafür allerdings recht groß. Unterteilt ist sie in für alle Besucher frei zugängliche Bereiche sowie den für Aktive bzw. Inhaber von reservierten Sitzplätzen abgetrennte Plätze. „Die Sicht ist super. Es gibt viel Platz für die Beine, man muss nicht einmal aufstehen, wenn jemand vorbei möchte.“

Das Hippodrom hinter dem Zielstrich bietet zu mietenden Raum, in der Regel genutzt für Sponsoren usw.

Absolute Topwertung erzielen die großformatigen Leinwände, drei an der Zahl, die auch bei voller Bahn von nahezu jedem Standpunkt besten Überblick über das Geschehen ermöglichen.

+
Absattelring:

Der Absattelring fällt sehr klein aus, zudem ist er zwischen Waage, Tribüne und Durchgang zur Tribüne/zum Geläuf gequetscht. Mehr als die vier erstplatzierten Pferde passen nicht hinein, der Rest muss mit dem deutlich größeren Durchgang zwischen Biergarten und Geläuf Vorlieb nehmen. Gar nicht gefallen hat den Testerinnen der Ort der Siegerehrungen, direkt neben dem Absattelring. Dort passt nicht mehr hin als das Podest, welches immerhin erhöht ist. Trotzdem kann der Besucher so gut wie nichts sehen, da die Sieger zwangsläufig von den Fotografen verdeckt werden.Im Absattelring herrscht schnell dichtes Gedränge. Mehr als vier Pferde kommen gar nicht erst hinein. Foto: Karina StrübbeIm Absattelring herrscht schnell dichtes Gedränge. Mehr als vier Pferde kommen gar nicht erst hinein. Foto: Karina Strübbe

-/o
Wettkassen:

Da verhält es sich wie überall. An gewissen Stellen ballt es sich (Führring), an anderen kann man in Ruhe seine Scheine abgeben, ohne gefühlte Stunden anzustehen (Tribünengebäude – sofern das Wetter gut ist). Positiv anzumerken ist das souveräne, ruhige Auftreten der Totomitarbeiterin trotz langer Schlange, als die Kasse verrücktspielte.

o/+
Wetthalle:

Befindet sich im Tribünengebäude und ist sehr groß und geräumig, verströmt vielleicht etwas den Charme eines Schwimmbades, sonst gibt es nichts zu meckern. Den besten Kuchen – nämlich selbstgebackenen – gibt es ebenfalls hier zu erstehen.Vielleicht nicht unbedingt hübsch, dafür gibt es in der Wetthalle selbstgebackenen Kuchen. Foto: Karina StrübbeVielleicht nicht unbedingt hübsch, dafür gibt es in der Wetthalle selbstgebackenen Kuchen. Foto: Karina Strübbe

+
Buchmacher:

Eher urig als hell-modern ist die Stimmug beim Buchmacher. Den Testerinnen gefiel's. Foto: Karina StrübbeEher urig als hell-modern ist die Stimmug beim Buchmacher. Den Testerinnen gefiel's. Foto: Karina StrübbeWer suchet, der findet, so heißt das Sprichwort, das trifft aber nicht ganz zu. Fast hätte hier gestanden, es gäbe keinen Buchmacher, denn fast hätten wir ihn wirklich nicht gefunden. Andere Rennbahnbesucher halfen jedoch weiter und so fanden wir den Buchmacher – Quotenhaus Frankfurt –  in der ersten Etage des Hippodroms schließlich doch noch. Das Publikum dort ist etwas „exklusiver“, sehr aktivenlastig, was möglicherweise am mangelnden Bekanntheitsgrad liegt. Dafür verströmt der Buchmacher genau das Flair, welches man bei einem Buchmacher erwartet: etwas angestaubt, urig.

o/+
Biergarten:

Klein, aber fein, weil wirklich schön gelegen unter Bäumen mit Blick aufs Geläuf. Beim Latte Macchiato muss allerdings noch geübt werden, der war lauwarm und Schaum gab’s auch nicht wirklich. Ruhe vor dem Sturm: Der Biergarten vor der Frankfurter Skyline. Foto: Karina StrübbeRuhe vor dem Sturm: Der Biergarten vor der Frankfurter Skyline. Foto: Karina Strübbe

o
Toiletten:

Geht so, nicht sonderlich viele, daher schnell voll und ungünstig geschnitten.

-/o
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Sieht man von Köln ab, das vielfältigste der bisher getesteten Bahnen. Auch findet man hier ein Angebot, was über den üblichen Standard hinausgeht. Besonders empfehlenswert ist die bereits erwähnte Kuchentheke, aber es gibt z.B. auch Flammkuchen oder aber eine Schinken-Spargel-Bratwurst. An allen Stellen war der Service zudem wirklich erstklassig, flott und freundlich.

+
Der Wursttest:

Das knappe Urteil: „Farbe gut, knackig, nicht zu fettig, Brötchen könnte knuspriger sein.“ Also durchaus solide. Günstig war die Bratwurst allerdings nicht, mit 3,50 € war sie am oberen Ende der bisher getesteten Würste. Neben der gewöhnlichen Bratwurst lockt die Spargel-Schinken-Wurst. Foto: Karina StrübbeNeben der gewöhnlichen Bratwurst lockt die Spargel-Schinken-Wurst. Foto: Karina Strübbe

+/o
Der Biertest:

Konnten wir dieses Mal nicht selbst durchführen, allerdings haben die Wertung vor Ort eingeholt. Vom Faß wird Licher-Pils ausgeschenkt. Der Preis befindet sich mit 2,50 € für 0,3 Liter exakt im Normalbereich. Die Herren am Bierstand waren überzeugt von ihrem Bier und auch wenn möglicherweise Lokalpatriotismus eine Rolle spielen mag, gibt’s die Bestwertung.

+
Sonstiges
Hot Spot:

In diesem Fall tatsächlich der Buchmacher, hier kann man in aller Gemütsruhe – weil weniger Betrieb als sonst üblich –  spannende Studien betreiben, egal ob am Bildschirm förmlich klebender Trainer oder Zocker.

Der Geheimtipp:

Simone und Sabrina haben ihren Geheimtipp gefunden. Foto: Karina StrübbeSimone und Sabrina haben ihren Geheimtipp gefunden. Foto: Karina Strübbe

Der Balkon des  Hippodroms, Zugang durch den Buchmacher. Von dort aus hat man besten Überblick über die Rennbahn, vor allem aber über die Zielgerade von der Kopfseite aus und sieht die Pferde auf sich zu laufen.

Stimmen:

„Wir sind zum ersten Mal hier. Wir wollten mal sehen, was beim Pferderennen so abgeht und kommen bestimmt nochmal wieder.“

„Wir sind Studenten aus Gießen. Der Rennbahnbesuch war ein Geburtstagsgeschenk. Es hat uns super gefallen und wir haben nur 4 € Verlust gemacht.“

Der Rennbahnbesuch in Frankfurt war ein Geschenk für Annika (rechts). Die kam dafür aus NRW angereist. Foto: Karina StrübbeDer Rennbahnbesuch in Frankfurt war ein Geschenk für Annika (rechts). Die kam dafür aus NRW angereist. Foto: Karina Strübbe

Das Fazit

Frankfurt ist in vielerlei Hinsicht keine ganz typische Rennbahn. Zwar traditionsreich und mit einer langen und durchaus wechselvollen Geschichte ausgestattet, strahlt sie heute eine ganz andere Atmosphäre aus als viele andere Bahnen. Räumlich sehr beengt durch die um sich greifende Metropole Mainhatten, ist sie dennoch auch heute noch eine grüne Oase im Bankenviertel. Viele Dinge sind für eine Rennbahn alles andere als ideal, lassen sich jedoch kaum ändern und das Bild galoppierender Pferde unter der Skyline sorgt für ein besonderes Flair, das anderswo schwerlich zu finden ist.

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