Drucken Redaktion Startseite

Rennbahncheck Düsseldorf

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 270 vom Donnerstag, 20.06.2013

Allgemeines

 
Kontakt:

Volles Haus in Düsseldorf. Foto: www. galoppfoto.de - Sabine BroseVolles Haus in Düsseldorf. Foto: www. galoppfoto.de - Sabine BroseDüsseldorfer Reiter- und Rennverein e.V.

Rennbahnstraße 20

40629 Düsseldorf

Website

 
Historisches:

Die erste Rennveranstaltung in Düsseldorf wurde 1836 ausgetragen. Acht Jahre danach wurde der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein von 1844 aus der Taufe gehoben. Die Rennbahn am Grafenberg, heute Mittelpunkt im Düsseldorfer Galoppgeschehen gab es damals noch nicht. 1909 zog man von den Rheinwiesen dorthin. 1913 entstand dort zum Beispiel die noch heute benutzte Alte Waage, in den kommenden Jahren folgten weitere, heute zum Teil denkmalgeschützte Gebäude. Jüngeren Datums ist dagegen die 1989 errichtete Haupttribüne.

 
Top-Rennen:

Almerita (Darryl Holland) war 2006 die erste Diana-Siegerin auf dem Grafenberg. Foto: www. galoppfoto.de - Sabine BroseAlmerita (Darryl Holland) war 2006 die erste Diana-Siegerin auf dem Grafenberg. Foto: www. galoppfoto.de - Sabine Brose

Preis der Diana, Gr. I, 3j. Stuten, August, Sieger 2012: Salomina

German 1000 Guineas, Gr. II, 3j. Stuten, Juni, Sieger 2012: Electrelane

Frühjahrsmeile,  Gr. III, 4j. u. ält., April, Sieger 2013: Global Thrill

Großer Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf, Gr. III, 3j. u. ält., Oktober, Sieger 2012: King’s Hall

 
Renntage 2013:

22.06., 17.07., 04.08. (Preis der Diana), 18.08., 15.09., 06.10.

 
Trainer:

Ertürk Kurdu, Ralf Rohne, Sascha Smrczek

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

Mit dem Auto: Über die A3, Abfahrt Düsseldorf-Mettmann, Richtung Düsseldorf fahren und der Ausschilderung folgen

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Da gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Die einfachste ist es, ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahn 709 (bzw. 703) zum Staufenplatz (Haltestelle Burgmüllerstr., ca. 15 Min.) zu fahren. Dort angekommen kann sich der Besucher entweder für den sehr guten Shuttleservice zur Rennbahn (Bus Linie 894) entscheiden, der an der gleichen Haltestelle abfährt oder den Grafenberg zu Fuß in Angriff nehmen – aber Achtung, selbst bei flottem Marschtempo müssen etwa 20 Minuten für die ca. 1,6 Kilometer eingeplant werden!

+
Parken:

Je nach Renntag kann das Parken recht problematisch werden. Gerade zu den Hauptereignissen, wird aus der Fahnenburgstr./Rennbahnstr. eine Einbahnstr. An Parken an der Bahn ist dann oftmals nicht mehr zu denken, es sei denn, man ist sehr früh dran. Eine Alternative (sofern keine Kirmes ist) ist der Staufenplatz und der oben beschriebene Shuttle-Service. Die Parkgebühren betragen 2 Euro.

Den Weg vom Parkplatz zum Eingang der Rennbahn. Foto: Karina StrübbeDen Weg vom Parkplatz zum Eingang der Rennbahn. Foto: Karina Strübbe

o
Eintritt:

Eine normale Eintrittskarte kostet mit 8 € vergleichsweise viel, enthält allerdings einen Wettgutschein über 2 €. Das Programm ist nicht im Preis enthalten, hierfür zahlt der Besucher weitere 2 €. Ermäßigungen gibt es lediglich für Berhinderte, 5 € inkl. Begleitperson. Eine Familienkarte gibt es nicht, dafür zahlen Kinder und Jugendliche keinen Eintritt. Die VIP-Lounge für Besucher mit gehobenen Ansprüchen kostet (außer am Diana-Tag) 25 €.

Testerin Lena fand die 8 Euro Eintritt „ganz schön teuer, gerade wenn man sich noch etwas zu essen kauft.“ Der Wettgutschein konnte sie als Anreiz nicht überzeugen. „Dann lieber 2 € weniger.“

o
Eingangsbereich:

Schön gemacht, vor allem der großformatige Lageplan am Haupteingang und die Tafel mit dem Hinweis auf den nächsten Renntag wussten zu gefallen.

Sorgen für Übersicht und Überblick: Plan und Plakat mit Hinweis auf den nächsten Renntag. Foto: Karina StrübbeSorgen für Übersicht und Überblick: Plan und Plakat mit Hinweis auf den nächsten Renntag. Foto: Karina Strübbe

+
Programm:

Das Programm enthält das „Zwei Euro-Standardprogramm“, sprich die luxuriösere Ausstattung inkl. Wetterklärung, Formen in Kurzfassung, Tipps etc.

+
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Führring mit Sicht auf die Sattelboxen. Foto: Karina StrübbeFührring mit Sicht auf die Sattelboxen. Foto: Karina Strübbe

Idyllisch und etwas ruhiger in einer Ecke des Geländes gelegen. Im Sommer kann es unter den zahlreichen Bäumen allerdings schnell mal etwas düster werden. Die Sattelboxen an einem Ende des Ovals können, wählt man einen Standort in der Nähe, gut eingesehen werden. Die Stufen um den Ring herum sind zwar gut gedacht, allerdings wird es bei einigermaßen gutem Besuch sehr schnell sehr schwierig mit der Sicht – auch wenn man Trick 17 anwendet und sich zwischen Führring und den Platz zum Ponyreiten stellt. Ob die Moderation gut zu hören ist, oder nicht, ist leider sehr platzabhängig, dort, wo die meisten Menschen stehen, ist sie eher schlecht zu verstehen.

o
Rennbahn:

Perfekte Übersicht über die Düsseldorfer Zielgerade. Foto: Karina StrübbePerfekte Übersicht über die Düsseldorfer Zielgerade. Foto: Karina Strübbe

Die Kursführung in Düsseldorf ist sicherlich eine der speziellsten in Deutschland. Da ist zum einen der berühmt-berüchtigte Berg in der Kurve vor der Zielgeraden und zum anderen ist die Bahn eher ein Dreieck als ein Oval. Das macht die Bahn für den Zuschauer unübersichtlicher, weil sie sich nach hinten doch recht weit ausdehnt. Leinwände könnten Abhilfe schaffen, doch die gibt es in Düsseldorf leider nicht. Eine Einladung an Picknickfreudige stellt dagegen der breite Grasstreifen zwischen Tribünen und Rennbahn dar.

o
Tribünen:

Düsseldorf hat wie die meisten größeren Bahnen zwei Tribünen.

Testerin Lena auf der HaupttribüneTesterin Lena auf der HaupttribüneDie Haupttribüne hat einen abgesperrten und einen frei zugänglichen Bereich. Die Sicht ist ausnehmend gut, da die Bahn in voller Breite einzusehen ist. Die Plastiksitze à la Fußballstadion sorgten für leichte Meinungsverschiedenheiten: „Kann man sich super anlehnen, federt super“ fand Testerin Lena während der Autorin dieser Zeilen die zwangsläufig eingenommene Rücklage weniger gefiel.

Die hintere Tribüne ist mangels Schutz an den Seiten weniger gegen Wettereinflüsse geschützt. Doch auch sie bietet gute Sicht. Ein neuer Anstrich wäre ihr jedoch zu gönnen. Der Sommer in Düsseldorf sorgt für volle Tribünen. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeDer Sommer in Düsseldorf sorgt für volle Tribünen. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

o/+
Absattelring:

Eins der Highlights in Düsseldorf: Der Absattelring mit historischem Waagegebäude. Foto: Karina StrübbeEins der Highlights in Düsseldorf: Der Absattelring mit historischem Waagegebäude. Foto: Karina Strübbe

Der Absattelring bekommt ein klarer Plus in unserer Wertung: schön groß, sodass sich Ross und Reiter nicht wie anderswo gegenseitig auf den Füßen stehen, viel Platz für Zuschauer. Die hochherrschaftliche Atmosphäre der Alten Waage trägt ihr Übriges dazu bei. Einziger Wermutstropfen ist die große Entfernung zum Führring – in der Regel bleibt kein großes Publikum für Siegerehrungen. Kleine Erfrischung gefällig? Hier genießt Schiaparelli die Dusche nach dem Sieg. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeKleine Erfrischung gefällig? Hier genießt Schiaparelli die Dusche nach dem Sieg. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

+
Wettkassen:

Hier gilt, wie auf so vielen Bahnen: gewusst wo. Wenn draußen die Schlangen schon bedrohlich lang werden, muss man in der Wetthalle unter der Haupttribüne oft nicht einmal anstehen – das gilt allerdings nicht für die Tage mit den großen Stutenrennen. Zu verbessern ist vielleicht noch das ab und an auftretende Problem mit dem Wettgutschein, der nicht gesplittet werden kann. Zum Preis der Diana wird es traditionell eng auf dem Grafenberg. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeZum Preis der Diana wird es traditionell eng auf dem Grafenberg. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

o/+
Wetthalle:

Die Wetthalle: hell und luftig. Foto: Karina StrübbeDie Wetthalle: hell und luftig. Foto: Karina Strübbe

Unspektakulär, allerdings deutlich weniger lieblos gestaltet als einige Pendants anderer Rennbahn – dafür sorgt in erster Linie die schlichte, zeitlose Einrichtung. Zum positiven Eindruck trägt die Gastronomie bei. Trotz der zwei Ebenen ist sie allerdings nicht die größte, sodass es bei schlechtem Wetter schnell voll wird.

o/+
Buchmacher:

Wetten Leip bietet seine Dienste auf dem Grafenberg an. Der Buchmacher ist im Vergleich recht geräumig und hat ein umfassenderes kulinarisches Angebot als sonst teilweise üblich.

Gut besucht: Wetten Leip auf der Düsseldorfer Rennbahn. Foto: Karina StrübbeGut besucht: Wetten Leip auf der Düsseldorfer Rennbahn. Foto: Karina Strübbe

+
Biergarten:

Wir lassen die Klapptische und -bänke vor dem Buchmacher mal als Biergarten durchgehen. Die Lage ist optimal, direkt neben Bier- und Wurststand, nicht weit zur Bahn und zum Führring, kein Wunder, dass der Platz entsprechend viel frequentiert ist.

Zwar "nur" Klapptische und -bänke, doch die sind sehr gut positioniert zwischen Wurst- und Bierstand. Foto: Karina StrübbeZwar "nur" Klapptische und -bänke, doch die sind sehr gut positioniert zwischen Wurst- und Bierstand. Foto: Karina Strübbe

o/+
Toiletten:

Keine Beanstandungen, auch hier empfiehlt es sich jedoch an Großkampftagen weniger frequentierte Anlagen aufzusuchen.

+
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Kurz gesagt: okay. Es gibt etwas mehr als die üblichen Basics. Die Pommes – sehr gut – mussten wir lange suchen, haben sie neben dem Buchmacher am Ende aber doch noch gefunden. Über den üblichen Standard hinaus gehen die Champignons in Knoblauchcreme sowie u.a. das Rumpsteak im Zelt zwischen den Tribünen.

o
Der Wursttest:

Die Wurst (2,80 €), „sie könnte etwas knackiger sein, ist geschmacklich aber top“. Weniger gut kam dagegen das Brötchen an: „Das ist eher Pappe.“ 

o/+
Der Biertest:

Das Bier gehört liegt ebenso wie die Wurst mit 2,60 € leicht über dem Durchschnitt der bisher getesteten Bahnen. Wie es in Köln Kölsch gibt, gibt es in Düsseldorf natürlich Alt. Lenas Urteil: „Kann man gut trinken“. Im Geschmack kam das … eher herb daher, wer das nicht mag, kann alternativ auch Warsteiner aus der Flasche bekommen.

o/+
Sonstiges
Hot Spot:

Testerin Lena auf den Stufen vor der Haupttribüne. Foto: Karina StrübbeTesterin Lena auf den Stufen vor der Haupttribüne. Foto: Karina Strübbe

Für uns die Treppen vor der Haupttribüne: Dort kann man geschützt die Rennen schauen und danach schnell zu Absattel- oder Führring gelangen ohne in die Menschenmassen zu geraten. Übrigens, je näher man am Ziel steht, umso besser ist die Sicht auch auf die Gegen“gerade“.

Der Geheimtipp:

Die Erdbeerbowle von Dippel (2,50 €): „Nicht vom Aussehen abschrecken lassen“, schmeckt super und ist erfrischend.“

Auch wenn noch keine Erdbeerzeit war, die Bowle mundete bereits. Foto: Karina StrübbeAuch wenn noch keine Erdbeerzeit war, die Bowle mundete bereits. Foto: Karina Strübbe

Stimmen:

„Mein Mann ist Engländer, der kann hier wetten und ich gucke Pferde.“

„Wir kommen nicht zu jeden Renntag, aber ab und an. Zuletzt waren meine Familie und ich im Herbst hier.“

„Ich gucke am liebsten Adrie de Vries zu, der gewinnt fast immer. Aber leider ist er heute nicht da…“

Das Fazit

Durch die Blume: Pferd im Düsseldofer Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine BroseDurch die Blume: Pferd im Düsseldofer Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Sabine Brose

Düsseldorf verzaubert vor allem mit seiner Atmosphäre, woran die etwa 100 Jahre alten Bauten großen Anteil haben. Der Grafenberg verbindet zwei Extreme: Familienereignis und High Society-Event, auch wenn letzteres momentan bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes, welches das VIP-Zelt ersetzt, vielleicht etwas kurz kommt.

Vor allem der Berg sorgt dafür, dass es Liebhaber und Hasser der Bahn gibt, doch sorgt eben dieser Berg jedes Mal wieder für eine besondere Würze im Rennen.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90