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Rennbahncheck Baden-Baden

Pferde während des Rennens vor einem Markenzeichen, dem Iffezheimer Emblem. Foto: www. galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 280 vom Donnerstag, 29.08.2013

Das finale Wochenende der Großen Woche in Baden-Baden mit Jährlingsauktion und Großem Preis steht an, Zeit und Grund genug für einen Rennbahncheck in Iffezheim.

Allgemeines

 
Kontakt:

Baden Racing e.V.

Rennbahnstr. 16

76473 Iffezheim

Website

 
Historisches:

Am 5. September 1858 wurden die ersten Rennen in Iffezheim ausgetragen. Zu verdanken war dieser Umstand Edouard Bénazet, dem Pächter der Spielbank, der die Rennbahn errichten ließ, um Vollblutrennen in Iffezheim austragen zu können. Bereits im ersten Jahr des Bestehens wurde der Große Preis von Baden ausgetragen, es gewann die französische Stute La Maladetta. Nach dem deutsch-französischen Krieg übernahm der Internationale Club 1872 die Regie als Veranstalter. Die zwei Weltkriege sorgten auch in Baden-Baden für Unterbrechungen im Rennbetrieb. 1963 wurde das Betätigungsfeld erweitert, die erste Jährlingsauktion fand statt, damals noch im Führring der Rennbahn. Ab 1999 wurden die Auktionen der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) dann in die eigens errichtete Auktionshalle verlagert. 2004 wurde die Bénazet-Tribüne gebaut, auch fand in diesem Jahr die erste Herbstauktion statt. Nach dem Konkurs des Internationalen Clubs 2009 übernahm ein Jahr später Baden Racing das Zepter.

 
Top-Rennen:

Wer wird Nachfolgerin von Danedream, Siegerin im Großen Preis von Baden 2011 und 2012. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeWer wird Nachfolgerin von Danedream, Siegerin im Großen Preis von Baden 2011 und 2012. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeGroßer Preis von Baden, Gr. I, 3j. u. ält., September, Siegerin 2012: Danedream

Großer Preis der Badischen Unternehmer, Gr. II, 4j. u. ält., Mai, Sieger 2013: Novellist

Goldene Peitsche, Gr. II, 3j. u. ält., August, Sieger 2013: Giant Sandman

Preis der Sparkassen Finanzgruppe, Gr. II, 4j. u. ält., August, Sieger 2013: Polish Vulcano

Darley Oettingen-Rennen, Gr. II, 3j. u. ält., August, Sieger 2012: Highland Knight

Badener Meile, Gr. III,  3j. u. ält., Mai, Sieger 2013: Felician

Zukunfts-Rennen, Gr. III, 2j., August, Sieger 2013: Abendwind

Baden Racing Stutenpreis, Gr. III, 3j. u. ält. Stuten, August, Sieger 2012: Pagera

Preis der Winterkönigin, Gr. III, 2j. Stuten, Oktober, Siegerin 2012: Swordhalf

Hubertus-Liebrecht-Gedächtnispreis - Baden-Württemberg-Trophy, Gr. III, 3j. u. ält., Oktober, Sieger 2012: Seismos

 
Renntage 2013:

31.08., 01.09., 02.09., 18.10., 20.10.

 
Trainer:

Conny Brandstätter, Gerald Geisler, Wolfgang Gülcher, Werner Hefter, Waldemar Himmel, Michael Ringel, Marion Rotering, Miroslav, Rulec, Sarka Schütz, Manfred Weber

 
Kategorie

Kommentar

Urteil
Anfahrt:

mit dem Auto: 
A 5 Ausfahrt Baden-Baden/Iffezheim, danach der umfangreichen Beschilderung zur Rennbahn folgen.

mit öffentlichen Verkehrsmitteln: 
Vom Bahnhof Baden-Baden Oos fahren an den Renntagen regelmäßig Busse nach Iffezheim. 

+
Parken:

Zahlreiche Parkplätze und zusätzliche Wiesen stehen zur Verfügung, keine Parkprobleme auch bei gut besuchten Renntagen, die Gebühr beträgt bei vorherigem Online-Kauf €3,- an der Tageskasse €4,-, VIP-Parkplätze sind für €20,- direkt an der Bénazet-Tribüne zu haben. Wirklich vorbildlich ist die Verkehrsregelung in Iffezheim selbst, denn die Infrastruktur ist naturgemäß nicht wirklich für ein solches Verkehrsaufkommen ausgelegt. Ein kompromissloses Parkverbot im Ort sorgt zudem dafür, dass An- und Abreise flüssig funktionieren.

+
Eintritt:

Der Normalpreis beträgt €8,- inkl. freie Platzwahl auf der „Iffezheimer Tribüne“. Nach oben ist die Preisskala quasi offen, die Preise für den „Champions‘ Club beginnen bei €199,-. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt, zudem sind Familien-und Jahreskarten erhältlich.

+
Eingangsbereich:

Hübsch und einladend: der Haupteingang der Rennbahn in Iffezheim. Foto: Karina StrübbeHübsch und einladend: der Haupteingang der Rennbahn in Iffezheim. Foto: Karina StrübbeSehr idyllisch mit Steg über dem kleinen Bächlein, verleiht einen gewissen besonderen Charme. Ansonsten überwiegen im Eingangsbereich die nicht pferdebezogenen Angebote, zum Beispiel ein Whirlpoolstand.

+
Programm:

Sehr ausführlich mit Kommentar zu jedem einzelnen Pferd, kostet dafür aber auch stolze €3,-.Das Programm, ausführlich, aber teurer als die Sport-Welt, in der der Formenteil ausführlicher ist. Foto: Karina StrübbeDas Programm, ausführlich, aber teurer als die Sport-Welt, in der der Formenteil ausführlicher ist. Foto: Karina Strübbe

o
Die Rennbahn im Check 
Führring:

Groß genug für die vielen Starter und trotzdem übersichtlich, der Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeGroß genug für die vielen Starter und trotzdem übersichtlich, der Führring. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeIst an sich sehr übersichtlich, die großen Bäume sorgen für Schutz gegen Sonne oder Regen, was an den Testtagen zeitweise sehr praktisch war. Die Sattelboxen sind leider nur von einem Bruchteil des Führringes aus einsehbar. Weiteres Manko sind die Jahr für Jahr aufgestellten Racebets-Fahnen, die an sehr vielen Plätzen den Blick auf die eigentlich super positionierte Leinwand versperren.

o/+
Rennbahn:

Die Pferde während des Rennes in Iffezheim. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeDie Pferde während des Rennes in Iffezheim. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge„Eine schöne Bahn“, lautet das Testerurteil. Einzig schade ist, dass der Schlussbogen nur von den Tribünen aus teilweise einsehbar ist, die große Leinwand schafft jedoch Abhilfe.

+
Tribünen:

Wo laufen sie denn? Der Blick von der Iffezheimer Tribüne. Foto: Karina StrübbeWo laufen sie denn? Der Blick von der Iffezheimer Tribüne. Foto: Karina StrübbeEs gibt genau genommen drei Tribünen, die Bénazet-Tribüne am Ziel, die Große Sattelplatz-Tribüne und die Iffezheimer Tribüne. Letztere ist mit der einfachen Sattelplatzkarte für acht Euro zu nutzen, für die anderen muss man tiefer in die Tasche greifen. Die Sicht von der Iffezheimer Tribüne aus ist gut, allerdings ist sie an Tagen mit großem Besucherandrang auch schnell voll.

Volles Haus in Iffezheim. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeVolles Haus in Iffezheim. Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

+
Absattelring:

Absattelring mit Siegerehrung, hier das Team von Salut, Sieger im Preis des Casino Baden-Baden. Foto: Karina StrübbeAbsattelring mit Siegerehrung, hier das Team von Salut, Sieger im Preis des Casino Baden-Baden. Foto: Karina StrübbeEiner der schönsten, wie wir fanden. Sehr praktisch sind die Stufen ringsherum, die auch dann noch einen Blick auf das Geschehen ermöglichen, wenn mehr als eine Reihe Besucher um den Ring herumsteht. Das erlaubt auch einen angemessenen Rahmen  für die Siegerehrungen. Die riesige Leinwand ist das Tüpfelchen auf dem I.

+
Wettkassen:

Vorbildlich viele und sehr gut verteilt. Das Personal ist außerdem sehr gut geschult.

+
Wetthalle:

Sie befindet sich unter der Iffezheimer Tribüne und ist im Vergleich zu anderen sehr hell und geräumig. Davon abgesehen gibt es auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten, wo man drinnen und draußen sitzen und wetten kann, z.B. das Bierzelt oder „Bier-Village“, in dem auch einige Wettkassen aufgebaut sind.

Eine Alternative zur Wetthalle, ebenfalls im Trockenen sitzt man im Bierzelt. Foto: Karina StrübbeEine Alternative zur Wetthalle, ebenfalls im Trockenen sitzt man im Bierzelt. Foto: Karina Strübbe

+
Buchmacher:

Ganzjährig geöffnet hat „Wett Arena Baden-Baden“ neben der Bénazet-Tribüne. Dieser ist verhältnismäßig groß, hat einen eigenen Getränkeausschank und den günstigsten Kaffee auf der Bahn (für 80 Cent aus dem Jacobs-Automaten).

+
Toiletten:

An sich sind die Toilettenanlagen auf der Bahn gut verteilt, allerdings teilweise recht eng. Großes Manko an beiden Tagen des ersten Wochenendes der Großen Woche war leider die Verfügbarkeit von Toilettenpapier. Schon vor dem ersten Rennen am Samstag war teilweise keins mehr da.

o/-
Essen und TrinkenUrteil
Das Angebot:

Umfassend beschreibt das reichhaltige Angebot ganz treffend. Bei den Klassikern Wurst und Pommes angefangen über Tortellini bis hin zum kompletten Menü gibt es alles, was das Herz begehrt. Die Preise sind im Vergleich zu anderen Bahnen aber doch merklich höher. Die Preise sorgten teilweise für Kopfschütteln, sechs Euro für eine Portion Tortellini sind doch sehr happig. Da lohnt es sich durchaus, dem Zelt vor dem Eingang der Bahn einen Besuch abzustatten. Dort bieten die Iffezheimer Vereine im Wechsel Essen an, darunter der unvermeidliche aber köstliche badische Wurstsalat. In diesem Jahr ist die Freiwillige Feuerwehr Iffezheim an der Reihe und bietet neben Wurstsalat auch Pommes, Wurst, Schnitzel, belegte Brötchen und Kuchen sowie Getränke an. Im Zelt sammelt sich stets ein buntes Trüppchen aus Einheimischen, Aktiven und Rennbahnbesuchern.

+/o
Der Wursttest:

Ausnahmsweise wurde dieses Mal eine Currywurst statt Bratwurst getestet. Die Currysauce war gut, die Wurst leider eine Brühwurst, weswegen das nicht gewertet werden kann.

Currywurst naja, Wurstsalat top, das Essen im "Zelt". Foto: Karina StrübbeCurrywurst naja, Wurstsalat top, das Essen im "Zelt". Foto: Karina Strübbe

keine  Wertung
Der Biertest:

Das Bier (Hatz aus Karlsruhe) gibt es für €3,- (0,3l). Auch hier lässt sich feststellen, dass die Preise in Iffezheim ein wenig höher sind als anderswo. Das Bier ist nichtsdestotrotz gut und fand am Testtag trotz des durchwachsenen Wetters reißenden Absatz.

+
Biergarten:

DEN Biergarten gibt es nicht, vielmehr besteht an so gut wie jeder Ecke der Bahn die Möglichkeit, sich an diversen hübsch in gelb und rot dekorierten Bierzeltgarnituren niederzulassen. Essen und Trinken sind ebenfalls fast überall zu haben. Besonders zu erwähnen ist als „größter Biergarten“ der Gontard-Garten.

Blick in den Gontard-Garten. Foto: Karina StrübbeBlick in den Gontard-Garten. Foto: Karina Strübbe

 +
Sonstiges
Hot Spot:

Das Kuchenzelt – denn es bietet viele Sitzplätze drinnen und draußen inkl. Monitore. Zudem ist der Kuchen (getestet wurde die Variante mit Zwetschgen und Streuseln) sehr zu empfehlen. Dazu eine Tasse Kaffee und der Akku ist wieder aufgeladen.

Der Geheimtipp:

Die Geldermann-Lounge in der Großen Sattelplatz-Tribüne. Von dort oben hat man den optimalen Überblick, u.a. über der Absattelring und die dort stattfindenden Siegerehrungen.

Stimmen:

„Wir gehen schon immer hin, vielleicht nicht, wenn’s regnet. Aber wenn die Sonne scheint, dann sind wir immer da. Wir haben schon so viele Pferde gesehen. Schon an der Hand von der Oma waren wir hier.“

Zum kulinarischen Angebot im Zelt:

„Da kann man ja auch gut zwischen den Rennen runter von der Bahn und hier essen.“

 „Ich komme jedes Jahr wieder. Denn Iffezheim ist etwas Besonderes im Verlauf des Rennjahres, auch weil sich hier Pferde treffen, die sonst selten gegeneinander laufen, aus Süden wie Norden, alle kommen hierhin.“

Das Fazit

Rennen in Iffezheim, zwar nicht ganz Longchamp oder Ascot, doch ein Hauch ist vorhanden. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeRennen in Iffezheim, zwar nicht ganz Longchamp oder Ascot, doch ein Hauch ist vorhanden. Foto: www.galoppfoto.de - Frank SorgeBaden-Baden ist ein bisschen das Longchamp Deutschlands, der Superlativ des deutschen Turfzirkus. Hier treffen sich Jahr für Jahr die besten Pferde, alles fiebert auf die Meetings hin. Die Hutdichte ist ebenfalls beeindruckend hoch. Vielleicht liegt es daran, dass das Flair ein ganz besonderes und eigenes ist. Sicher hat es auch damit zu tun, dass Iffezheim ein kleines Örtchen ist, das Pferderennen spür- und sichtbar lebt. Die Klientel ist durch die Auktionen und die Tradition hinter vielen schon seit langer Zeit ausgetragenen Rennen auch noch mal eine ganz eigene. Den anderen Status merkt man in letzter Konsequenz auch an den Preisen, aber Baden-Baden darf das.

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