Drucken Redaktion Startseite

Privatisierung läuft an

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 108 vom Freitag, 02.04.2010

Erst Hoppegarten, bald Baden-Baden und eventuell auch Krefeld. Die Privatisierung der Rennbahnen in Deutschland schreitet unaufhörlich voran. Eine Entwicklung, die im Trabrennsport fast schon abgeschlossen ist, denn der Hamburger Vermarkter Win Race hat nach und nach nahezu alle Bahnen des Landes übernommen. Am Ostermontag gibt es gleich zwei inoffizielle Neueröffnungen, in Hamburg-Bahrenfeld und in Dinslaken, wo Win Race die Garantie gegeben hat, anfallende Verluste in den kommenden zwei Jahren zu übernehmen. Hinter dem Unternehmen steht die finanzielle Kraft des Milliardärs Günter Herz (Gestüt Lasbek), somit ist Win Race ganz sicher als „privat“ zu bezeichnen.

In England schreiben die Unternehmen, die Rennbahnen betreiben, schwarze Zahlen. Was auch an den üppigen Eintrittspreisen liegt, die dort verlangt werden. Die Betreiber, die hierzulande bei Galopp und Trab einsteigen, tun dies, weil sie den Sport mögen und lieben, aber nicht nur aus Altruismus. Sie sind keine Mäzene im klassischen Sinn, sie wollen auf Dauer Geld verdienen. Das ist auf Dauer nicht unmöglich, geht aber nur mit entsprechenden Maßnahmen. Die Erhöhung der Eintrittsgelder könnte da ein Schritt sein. Wenn ein Rennverein der Oberklasse, wie im vergangenen Jahr geschehen, pro Besucher aus den Eintrittsgeldern gerade einmal 80 Cent einnimmt, dann kann das nicht die Zukunft sein. Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Die deutsche Einstellung, möglichst umsonst auf die Rennbahn zu kommen (plus einem Gratis-Programm), wird auf Dauer kaum haltbar sein. Die neuen privaten Betreiber werden viele alte Zöpfe abschneiden müssen.  (Foto: Die Klubtribüne in Hoppegarten. www.galoppfoto.de)

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90