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Post aus Prag: Wiener Walzer-Stute klassisch platziert

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 469 vom Donnerstag, 25.05.2017

Es fehlte wenig und der einstige Derbysieger Wiener Walzer hätte eine klassische Siegerin in Polen gestellt. Als Favoritin der Nagroda Wiosenna – Polish 1000 Guineas (1600 m, ca 14.580 Euro) auf der Warschauer Rennbahn Sluzewiec wurde seine Tochter Jagienka aus der eigenen Zucht von Witold Krzemiński gehandelt. Unter Tomás Lukásek ging die energische Fuchsstute aus der einstigen klassischen Siegerin in Polen und der Slowakei Jagabella von der Spitze und versuchte sich schon im Schlussbogen von ihren fünf Gegnerinnen zu lösen. Eingangs der langen Warschauer Zielgeraden sah es für sie gut aus, dann kam aber mit dem entscheidenden Vorstoß Mona Kerbili (No Risk At All) unter dem führenden Mann der polnischen Jockeystatistik Michal Abík und siegte sicher um 1 3/4 Längen vor Jagienka und Shantaram (Gentlewave). Die einzige Starterin aus der polnischen Zucht Tebira (Ecosse) wurde fünfte. Die Siegerin wird von Adam Wyrzyk trainiert, dem derzeit so gut wie alles gelingt. (Video des Rennens: Klick!)

In den polnischen 2000 Guineas – Nagroda Rulera – erfüllte der Winterfavorit Bush Brave (Bushranger) die hohen Erwartungen und siegte im Stil eines Klassepferdes. Der von Wojciech Olkowski vorbereitete Hengst im Besitz von Dariusz Jaskólski war lange im Feld versteckt, 400 Meter vor dem Ziel begann Tomás Lukásek zu reiten und hatte relativ früh alles im Griff. Drei Längen hinter dem Favoriten holte sich den zweiten Rang Incognito mit Milan Zatloukal, ein Sohn des japanischen Meilers Suteki Shinsukekun, der vor einigen Jahren mit großen Hoffnungen nach Tschechien importiert wurde und nach wenig erfolgreichen ersten Jahrgängen dort derzeit ohne Lizenz steht.  Dritter wurde Blue Connoisseur (Ârt Connoisseur). (Video des Rennens: Klick!)

Einen „deutschen“ Einlauf gab es in einem der Höhepunkte der ungarischen Saison Millenniumi Díj (1800 m, ca 24 140 Euro). Seinen dritten Sieg in diesem traditionsreichem Rennen holte sich der im Gestüt Röttgen geborene Akaba (Kallisto), mit dem Stanislav Georgiev relativ lange gewartet hatte und in den letzten Metern den einen Moment als Sieger aussehenden Rhodesien Storm (Intendant) noch abgefangen hatte. Als dritter kam der Inländer Sárkányfü (Shaafi) ins Ziel, das Pferd des Jahres My Luck (Steady As A Rock) wurde nur Sechster.  (Video des Rennens: Klick!)

 In Prag gab es wieder einen großen Sieg der Farben von Ramzan Kadyrow. Der einstige klassische Sieger Aldar (New Approach) musste wegen gesundheitlichen Problemen die gesamte Saison 2016 auslassen, scheint jetzt aber wieder zurück in alter Form zu sein. Am Sonntag sicherte sich der von Arslangirej Savujev trainierte Hengst mit großem Speed den Großen Mai-Preis (Velká kvetnová cena, 1600 m, cca 5000 Euro) und empfahl sich für größere Aufgaben, die sich allerdings wegen den Russsland-Sanktionen nach wie vor nur auf Tschechien und die Slowakei beschränken. Einen enormen Widerstand leistete ihm bis zum Ziel die Klassestute Dally Hit (Ad Valorem) mit Jirí Palík, was zum neuen Bahnrekord 1:36,72 geführt hatte. (Video: Klick!)

Große Tage feierten die Tschechen allerdings vor allem im Ausland. Der von Václav Luka trainierte und in den Farben des Brünner Unternehmers Milan Kríz laufende Hengst Wireless (Kentucky Dynamite) siegte in den Händen von Theo Bachelot auf Pariser Listenparkezt im Prix de Montretout (1600 m, 52.000 Euro). Im Hindernismetier holte sich Trainer Josef Vána vier von den fünf Hindernisrennen auf der Tageskarte in Meran, eines davon mit der  7-jährigen Toward Glory (Doyen) in den Farben vom Gestüt Elsetal, die somit zum dritten Mal in Folge auf italienischem Boden erfolgreich war.

In dieser Kolumne schreiben wir vor allem über große Rennen und Personen der Region. Diesmal müssen wir aber zwei Ausnahmen machen. Einen aus deutscher Sicht interessanten Einlauf gab es am vergangenen Sonntag im letzten Rennen in Bratislava, einem Ausgleich V über 3200 Meter. Zum ersten Sieg in der Slowakei kam der 7-jährige Global Bang (Manduro), einst Zweiter im Mehl-Mülhens-Rennen und Fünfter im Deutschen Derby. Der Halbbruder der Gruppesieger Global Dream, Global Thrill und zahlreicher Blacktype-Pferde befindet sich derzeit im Training bei Michal Rocák und läuft in den Farben des Stalles Just For Fun Syndicate. Mit 66 kg auf dem Rücken schlug der Hengst ein anderes deutsch gezogenes Pferd Sterndeuter (Literato).

Eine tschechische und polnische Beteiligung wird es dieses Jahr beim pferdewetten.de Match Race Cup in Hoppegarten geben. Aus Polen kommen Mourtajez (Holy Roman Emperor) und Essea (Mr Alkohol), tschechische Interessen wird der einstige 72 000 Euro-Kauf Nyani Tomba (Excellent Art) vertreten. Der letztere feierte am Sonntag einen Canter-Sieg über 1200 Meter in Prag und soll sich jetzt gegen Gamgoom im Viertelfinale behaupten. Eine schwierige Aufgabe, doch sollte man das Pferd der Trainerin Helena Blazková nicht unterschätzen. Im letzten Jahr schlug Nyani Tomba zuhause den Gr.1-Sieger Shamalgan.

Martin Cáp, Prag

 

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