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Post aus Prag: Der "schnelle Kater" beendet seine Karriere

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 504 vom Freitag, 09.02.2018

Mit dieser privaten Liebeserklärung an ein Pferd kommt die Osteuropa-Kolumne langsam aus ihrer Winterpause zurück.

Die Nachricht hatte sogar international überraschende Resonanz, selbst der Racing Post und bloodhorse.com war es eine Meldung wert. Der dreimalige tschechische Sprinterchampion Mikesh (Majestic Missile), der im Alter von neun Jahren seine Rennkarriere beendet hatte und als Deckhengst zu Josef Psurný ins mährische Uherský Ostroh wechselt, wird ganz bestimmt keine Stuten von Coolmore, Darley oder Gestüt Fährhof bekommen. Zwar viermal mit Blacktype geschmückt, aber kein Gruppe 1-Sieger. Ein Großer aus einem kleinen Rennsportland. Eigentlich nichts für die Schlagzeilen. Für mich privat als seinen Mitbesitzer aber schon.

Während der Jahre habe ich eines gelernt. Neben den Pferden sind es vor allem besondere Geschichten, die unseren Sport prägen und ihn lebendig erhalten. Die häufigsten Handlungen, diverse „Against All Odds“-Begebenheiten und „von Losern zu Superhelden“-Fabeln, sind so alt wie der Turf selbst. Und sie werden immer auch populär bleiben, denn unser Sport lebt von Hoffnung. Von dem ansteckenden Traum, dass man als Jockey, Trainer, Besitzer oder Zuschauer Großes erleben und leisten wird. Dass man den Jackpot knacken kann. Und dass man einmal ein Pferd trifft, das einen für all die Energie und das aus dem Fenster geschmissenes Geld belohnen wird. Ich will Ihnen eine von diesen Geschichten, in denen der Traum zur Wirklichkeit wurde, aus erster Hand erzählen.

Der Ausrangierte auf der Koppel

Meinen ersten Anteil an einem Rennpferd habe ich im Alter von 20 Jahren erworben. Dabei war nicht nur Träumerei im Spiel, aber auch der Wunsch etwas, auch wenn nur symbolisch, meinem Lieblingssport zurückgeben. Zusammen mit der Familie Minarik haben wir damals den ersten Galoppklub im Lande gegründet und versucht auf eine ganz eigene Art Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Eine Homepage mit Storys und Bildern aus der Morgenarbeit, aber auch Schnapsideen wie die Verpflichtung eines ausländischen Jockeys eigens für ein Ausgleich 5-Rennen in Karlsbad und ambitionierte Starts in München und Dresden, waren die Highlights dieser Zeit. Nach sechs Jahren, als der Prager Trainer Ferdinand Minarik jr. seinen Stall auflösen musste, war dann Schluss. Einerseits dankbar für die Möglichkeit eine andere Seite des Turfs kennengelernt zu haben, aber auch müde von der intensiven Organisationsarbeit und der Kenntnis, dass man als kleine Leute mit stark begrenzten Finanzmitteln über gewisse Sachen nur träumen kann, dachte ich, dass für mich dieses Kapitel definitiv Geschichte sei.

Schon nach wenigen Jahren kam es aber anders. Mit meinen guten Freunden Ladislav „Láda“ Nagy und Milos Komanec haben wir beschlossen:  Warum nicht wieder Spaß haben? Nur so, privat im kleinen Freundeskreis, der einer Meinung ist, was die Pferde und den Sport angeht und somit über nichts streiten muss. Es wurde eine tschechisch gezogene Jährlingsstute erworben. Ihr Name Bohemia sorgte für Belustigung in der Truppe. Nach einer Sitzung in der Rennbahn-Kneipe war klar: wenn man schon eine Bohemia hat, muss man als Renndress die tschechischen Nationalfarben registrieren. Und da der große Wallach Kelso in den 60ern für „Bohemia Stables“ gelaufen ist, hatte man aus Spaß den gegenseitigen Stallnamen „Kelso Stables“ eingetragen. Nur auf der Rennbahn selbst klappte es nicht so gut. Beim ersten Start hatte Bohemia ihren Reiter gleich hinter den Startboxen verloren, beim zweiten Versuch konnte sie gerade einen Gegner, dessen Jockey die Steigbügel verloren hatte, schlagen. Schließlich blieb nichts anderes übrig als die Stute auf die Koppel zu verschenken.

Der Kopf der Truppe Láda, Anglist und Dozent auf der Universität in Budweis, wollte aber nicht aufgeben. Eine neue Idee musste her. Erstens: ein Pferd aus Irland, also sozusagen einen richtigen blaublütigen Vollblüter, kaufen. Zweitens: alles selbst machen, zuhause trainieren und noch mehr Spaß haben. Man schrieb das Jahr 2011, als in Irland die Preise deutlich gesunken sind, da es einfach zu viele unverkaufte Jährlinge gab. Nachdem sich Láda auf der Homepage eines befreundeten Agenten mehrere Bilder angeschaut hatte, zeigte er schließlich auf einen zweijährigen braunen Hengst. Der sieht ganz sympathisch aus, meinte er. Es herrscht zwar Sommer, er ist bereits zweijährig und noch immer nicht eingeritten, aber man hat nichts zu verlieren. Der Vater Majestic Missile war über 5 Furlongs ein solider Performer und ist in Ascot und Longchamp gelaufen, die Mutter stammt von Polish Precedent ab. Preis: 1800 Euro. Wenn der nichts kann, dann war er wenigstens billig. Was soll da schon schiefgehen?

Die Entscheidung war gefallen. Der in der kleinen Zucht des Tierarztes Kevin Foley im County Meath geborene Hengst, zuvor erfolglos auf einer Auktion angeboten und danach ohne weitere Perspektiven auf die Koppel abgeschoben worden, machte sich auf die lange Reise. Sein Ziel: ein kleiner Reitstall unweit der südböhmischen Stadt Tábor, wo er eine Box neben Warmblütern, Reitponys und eines pensionierten Vollblüters beziehen sollte. Als Taufpaten wurden Kinder berufen, die sich schnell auf dem Namen Mikesh nach der sprechenden Katze aus dem populären Märchenbuch des Autoren Josef Lada geeinigt haben. Somit bekam der Hengst gleich auch seinen Spitznamen verpasst: „Kater“.

Und die Stag Party verstummte…

Was kann denn das Spaßpferd aus der böhmischen Provinz wirklich? Die Meinungen der Turfwelt waren lange skeptisch. Auf der Trainingsliste des Prager Urgesteins Tomás Satra fand Mikesh in diversen Stallparaden keine Beachtung. Auch die Begeisterung von Satra selbst, des „Chefs“ und Mentors von Láda, hielt sich nach der ersten Reise des Hengstes zur Prager Morgenarbeit eher in Grenzen. Das Pferd aus dem Urwald zeigte eine gewisse Schnelligkeit, schien aber in der Entwicklung hinter seinen Prager Kollegen zu sein. Somit konnte er dreijährig erst Anfang Juni herausgebracht werden. Zu dieser Zeit waren aber die drei Freunde bereits überzeugt, dass da etwas Versprechendes heranwächst. Als der Debütant aus der Starterliste eines Maidenrennens wegen zu starkem Interesse der Ställe herausgeflogen ist, hatte man ihn einfach in einen Ausgleich II gegen ältere Pferde genannt und mit 51 Kilo die Amazone Linda Fedorowiczová draufgesetzt.

Diesen verregneten Juni-Tag 2012 auf der Prager Rennbahn Velká Chuchle werde ich nie vergessen. Mit meiner Frau in einer Loge sitzend beobachtete ich die steigende Quote lange genug, um zu vergessen, dass ich eigentlich nie wette. Als Mikesh auf 40:1 stieg, habe ich meine Taschen geleert, mein ganzes Geld zum Wettschalter getragen und danach einige Ausrufe „Bist du wahnsinnig?“ von einer lauten englischen Gruppe ruhig ertragen. Einige Minuten später, als der unbeachtete Debütant starker Zweiter um einen Hals hinter dem klassischen Sieger Lord Silvano wurde, klang aus der Stag Party-Gruppe ein ganz anderer Tenor: „Wo habt ihr den versteckt gehalten?“

Die Geschichte vom billigen Pferd, dass von einem Universitätsprofessor auf Wiesen und Feldern geritten wird, machte schnell die Runde. Mikesh legte bereits im Juli seine Maidenschaft ab, im Herbst wurde er Zweiter in einem großen Sprintrennen und feierte außerdem einen bemerkenswerten Sieg in Prag, als er gegen gute Pferde Start-Ziel ohne einen einzigen Peitschenschlag nach Hause kam. Im Frühjahr 2013 ging es mit zwei Siegen gegen die tschechische Sprint-Elite weiter, die Richtersprüche „hochüberlegen 4“ und „leicht 2“. In den besten Momenten schien man an einen Overdose erinnert zu werden und konnte nichts anderes denken als: The sky is the limit!

Anatomie einer Niederlage

In dieser Konstellation habe ich Situationen erlebt, auf die ich trotz den vielen Jahren beim Rennsport nicht vorbereitet war. Man musste mit Demut banale Wahrheiten für sich neu entdecken. Zum Beispiel: Das Rennen gewinnt nicht immer das beste Pferd, sondern das Pferd, das die beste Tagesform hat und am besten mit den aktuellen Bedingungen klarkommt. Oder: Jedes Rennen wird auf dem grünen Rasen und nicht auf dem Papier entschieden. Natürlich hatte man das alles schon früher gewusst, aber mit den Galoppklub-Pferden in den Basisrennen war es bei weitem nicht so kompliziert. Einmal klappte es halt, einmal nicht. Spaß machte es immer und die Enttäuschung nach den Niederlagen hielt nie bis Montag nach den Rennen an.

Mit Mikesh war es anders. Meine persönliche Theorie: Wenn man fest überzeugt ist, dass man ein besonderes Pferd hat, wünscht man sich den Erfolg nicht für sich, sondern des Pferdes wegen. Und man verarbeitet mit Schwierigkeiten das, was man als unnötige Niederlagen gegen (manchmal vermeintlich) schwächere Gegner empfindet. Egal, ob wegen schlechten Rennverläufen, Fehlern des menschlichen Faktors oder verschiedenen Pannen.

Bald zeigte sich, dass Mikesh genau seinen Rennverlauf und Tempo braucht. Wenn er beides erhielt, war er über 1200 Meter nicht zu schlagen und es waren glorreiche Tage für uns. Erhielt er seinen Rennverlauf nicht, war er im Stande gegen ein beliebiges Pferd zu verlieren und weit unter seine Form zu laufen. Das sorgte natürlich für viele Kommentare und Theorien. Es dauerte einige Zeit, bis ich begriffen habe, dass die Perspektive eines unparteiischen Beobachters schlicht anders ist und erinnerte mich auf einige Begegnungen aus meiner eigenen journalistischen Laufbahn. Zum Beispiel als mich ein verzweifelter Besitzer eines Meiler-Champions fragte, warum ich denn sein Pferd hasse. Ganz verblüfft hörte ich zu, wie er mit verschiedenen Details aus meinen Texten meine angebliche Distanz zu seinem Pferd begründet. Ein guter Besitzer ist halt parteiisch, ein guter Journalist nicht.

Unterwegs in Europa

Wenn man das größte Sprintrennen des eigenen Landes Start-Ziel um 2 3/4 Längen gewinnt und man in der Lage ist Spitzenpferde mit einem „hochüberlegen 5“ abzufertigen oder noch mit 63 Kilos ein Grand Prix-Rennen zu gewinnen, dann muss man es halt im Ausland versuchen. Was für professionelle Rennställe Routine ist, war für das Umfeld von Mikesh immer ein gern gesehener Urlaub im Stil „Do it yourself“. In der Dauerbesetzung drei Freunde, ein Hengst und ein alter Pferdehänger waren wir im Laufe von sechs Jahren auf neun Rennbahnen in fünf verschiedenen Ländern unterwegs.

In Deutschland und Italien hatte Mikesh insgesamt viermal das „kleine Blacktype“ geholt, Platzierungen sprangen auch in der Slowakei und Ungarn heraus. In Bestform konnte er sogar zweimal ein Pferd wie Donnerschlag besiegen, sowie viele andere Namen aus großen Ställen der Region. Man muss nicht betonen, welche Euphorie in der kleinen Truppe aus dem „Urwald“ auslöste, als Mikesh bei seinem letzten Start seiner Karriere in München einen Gegner in den Godolphin-Farben schlagen konnte.

Dabei ging der erste Versuch im Listenrennen im Jahre 2013 total daneben. Die Start-Ziel-Taktik erwies sich auf der Hoppegartener geraden Bahn gegen Blacktype-Pferde als naiv und führte zu einem letzten Platz. „Ich wusste doch, dass es kein Wunderpferd ist,“ schrieb danach ein zufriedener Anonym in einer Internetdiskussion. Ein Jahr später kehrten wir mit Mikesh in den Hoppegartener Fliegerpreis zurück, um es noch einmal zu versuchen. Ist es möglich, dass wir so daneben liegen? Auch die deutsche Rennsportpresse, die sich nicht einigen konnte, ob Mikesh aus Tschechien oder Polen kommt, war nicht optimistisch gestimmt.

Sowohl im Leben, als auch im Turf gibt es aber Situationen, in denen man alles auf eine Karte setzten muss. Und die unsere hieß Eduardo Pedroza, der sich bereit erklärt hatte den krassen Außenseiter zu reiten. Der Rest ist Geschichte. Eddie hatte einen der besten Ritte, die je in unseren Farben stattgefunden haben, hingelegt und Mikesh wurde nach einem epischen Kampf mit dem Schweden Alcohuaz um einen Hals zweiter, mit Abstand vor allen deutschen Gegnern. „Mamma mia, what a strong horse,“ rief uns Eddie beim Absatteln zu. In den weiteren Jahren hatten wir das Glück weitere Top-Jockeys verpflichten zu können wie Filip Minarik, Pierantonio Convertino, Jirí Palík, Václav Janácek oder Dennis Schiergen, der mit Mikesh für zwei Saisonen ein tolles Team bildete.

Der Karrierehöhepunkt von Mikesh begann interessanterweise mit einem unfreiwilligen Reiterwechsel. Die Hiobsbotschaft kam per SMS. „Dennis hat sich den Arm gebrochen,“ schrieb Filip Minarik, als wir gerade auf dem Weg nach Iffezheim waren. Was nun? Erster tschechischer Teilnehmer in der Geschichte der Goldenen Peitsche, der lang erträumte Gruppe 2-Auftritt und ausgerechnet jetzt eine Improvisation! 24 Stunden vor dem Rennen habe ich verblüfft mir selbst zugeschaut, wie ich versuche Peter Schiergen zu überreden uns Andrasch Starke zu überlassen. Natürlich vergeblich. Als wir dann am Sonntag Mittag aus dem Waagegebäude herausgeschmissen wurden, kam aus mir die gesamte Frustration der vergangenen Stunden heraus. Der mit dem Satz „Wir brauchen einen Jockey für die Gruppe 2 und ich habe jetzt die Schnauze voll, ich gehe rein!“ beendete Amok führte schließlich zum Ziel. Drin begegneten wir nämlich einem gut gelaunten Italiener mit einem Badetuch um die Hüften. „Daniele, wir kennen uns noch nicht. Hättest Du Lust Mikesh in der Goldenen Peitsche zu reiten?“ „Na klar, sehr gerne!“

So haben wir einen Mann getroffen, den wir seitdem hoch verehrt haben. Daniele Porcu war für mich eine selten gesehene Mischung eines erstklassigen Jockeys und Menschen, der mit seiner offenen freundlichen Art jede Zusammenarbeit zu einem tollen Erlebnis für alle machte. Nachdem er in unseren Farben in den Iffezheimer Führring gekommen ist, war die Nervosität vor dem Gruppeauftritt gegen Shining Emerald, Son Cesio und Co. auf einmal weg. Mit der Quote 319:10 belegte Mikesh mit Daniele den 6. Platz vor Donnerschlag, Birthday Prince, Zylpha und Kolonel und landete somit noch im Geld. Was für einen anderen Stall nur einen Trostpreis bedeuten würde, war für uns das Erlebnis schlechthin. Mikesh belegte als erster tschechischen Sprinter einen Geldrang auf Gruppe 2-Ebene. Auch heute noch höre ich Danieles Worte: „Nicht schlecht, Jungs! Auf 1000 Meter wäre es noch eine andere Geschichte...“

Der Start in der Goldenen Peitsche hatte am selben Abend noch einen Ausklang im Iffezheimer Biergarten, wo auf uns ausländische Kaufinteressenten zukamen. Ihr damaliger Plan: den Hauptanteil an Mikesh kaufen, nach Chantilly schicken und Pariser Listenrennen laufen. Unser Standpunkt, dass man ein Familienmitglied nicht verkaufen kann, stieß auf Verwunderung. Ich hatte zu der Zeit bereits zu viel Weissbier getrunken, aber die Pointe des Gesprächs ist mir nicht entgangen. Nämlich als Láda die Frage „Sie wollen doch nicht behaupten, dass sie auf irgendwelcher Wiese ihr Pferd besser vorbereiten können als André Fabre in Chantilly?“ mit einem autoritären: „Jawohl, genau das behaupte ich!“ beantwortet hatte. Noch nie war ich auf meine Freunde so stolz wie damals, an diesem 30. August 2015.

Wenn er nur sprechen könnte

Während der weiteren Jahre war immer offensichtlicher, dass die optimale Distanz von Mikesh genau wie bei seinem Vater Majestic Missile 1000 Meter ist. In Tschechien gibt es kein einziges Spitzenrennen über diese Distanz, in Slowakei und Ungarn je eins, in Deutschland zwei. Auf ein geeignetes Rennen folgten immer zwei Kompromisse. Wir haben aber nie aufgegeben und für Mikesh trotz allem immer anspruchsvolle Aufgaben ausgesucht. Alles andere wäre Zeitverschwendung.

Und es war bei weitem nicht nur sein Können, warum wir diesen Hengst in unsere Herzen geschlossen haben. Er war eine faszinierende und ausgeglichene Persönlichkeit, die schon in jüngeren Jahren das Turf-Theater souverän durchschaut hatte. In den kalten Monaten erinnerte er an einen Bären im Winterschlaf, von allen Gangarten bevorzugte er den Schritt und wollte so oft wie möglich in seiner Box bleiben und essen. Im Frühling kam es immer zum großen Erwachen, aber auch danach war er stets in der Lage vorauszusagen, ob ihn bald ein Rennen erwartet, oder ob er sich schonen kann. Auch auf der Rennbahn war er die Ruhe selbst, schwitzte nie im Führring und vermied es jegliches Temperament zu zeigen. Wenn es nach Mikesh ginge, müsste man den Aufgalopp abschaffen, den er für sinnlosen Energieaufwand hielt. Am liebsten trabte er zu den Startboxen, bevor er in den Schritt überging. Unvergessen sind die Momente auf der geraden Bahn in Hoppegarten, wo er immer als letzter zum Start eintrödelte. Sobald er aber in der Startbox stand, erinnerte er sich gleich an seinen sportlichen Ehrgeiz und gab alles.

Es waren phantastische Jahre mit einem tollen Pferd. Nun ist Schluss. Noch vor wenigen Wochen war Mikesh in Vorbereitung auf die Saison 2018, man spielte mit dem Gedanken auf eine eventuelle Teilnahme im Match Race Cup und eine Rückkehr in seine Lieblingsstätte Hoppegarten. Dann kam aber ganz unterwartet Interesse aus der Zucht.

41 Starts, 8 Siege, ungefähr 65 000 Euro, dreimal Sprinter-Champion, siebenmal im Geld auf Blacktype-Ebene. Du hast genug geleistet, mein Freund. Danke für alles!

 

Martin Cáp, Prag

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