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Post aus Prag: Jockey-Karussell vor der Pardubitzer

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 485 vom Donnerstag, 14.09.2017

Sie hatte am letzten Sonntag in Bratislava viele Anhänger, die bereits vor dem St. Leger (2800 m, 19.000 Euro) erleichtert schienen. Denn die im Gestüt Hachtsee geborene slowakische Derbysiegerin Zoriana (Jukebox Jury) hatte sich schließlich zum Einzug in die Startbox bereit erklärt und blieb nicht am Start wie vor dem slowakischen Oaks. Jockey Stefan Budovic griff auf dieselbe Taktik wie im Derby zurück, ging nach der langsamen ersten Hälfte früh auf die Spitze, löste sich und versuchte seinen Gegnern davon zu laufen. Beinahe hätte es geklappt, 200 Meter vor dem Ziel sah Zoriana wie die eindeutige Siegerin aus. Doch dann kam der späte Schlussakkord von Václav Janácek auf Passepartout (Galileo), der im letzten Moment Zoriana um eine halbe Länge passierte. Jockey Budovic wurde wegen fahrlässigen Reitens die Lizenz für zwei Tage entzogen. Den dritten Platz verteidigte der stark laufende George Boole (Art Connoisseur) vor Aeneas (Galileo). Der von Ralf Rohne gezüchtete Oroblanco (Jukebox Jury) wurde noch fünfter, der im Gestüt Ravensberg gezogene Winterberg (Jukebox Jury) ging mit dem sechsten Platz leer aus.

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Passepartout wurde zweijährig von André Fabre trainiert, wechselte aber nach diversen gesundheitlichen Problemen nach Tschechien, wo er von Greg Wroblewski in Mimon unweit von der deutschen Grenze für polnische Interessen vorbereitet wird. Das tschechische Derby hat er wegen einer Verletzung im Frühling verpasst, vor dem klassischen Erfolg in der Slowakei hat der Sohn der auf Listenebene mehrmals platzierten Stute Misk (Linamix) bereits den Bahnrekord in Most über 2000 Meter gebrochen. Er ist ein naher Verwandter des letztjährigen Prager Derbysiegers Gontchar (Champs Elysees), dessen Mutter Gontcharova seine zweite Mutter ist.

Nur noch ein Monat bleibt zur Großen Pardubitzer und langsam formt sich das Starterfeld. Für Furore sorgte die Nachricht, dass der letztjährige Sieger Charme Look (Look Honey) nicht von Jan Faltejsek, der sich vor ein paar Tagen für ein französisches Pferd entschieden hat, geritten wird. Trainerin Martina Ruzicková musste einen neuen Jockey für ihren Wallach suchen und hat schließlich Marek Stromský, den disqualifizierten Sieger von 2008 und 2015, gewählt. Für wesentlich weniger Schlagzeilen sorgte die vierte und letzte Qualifikation, Preis der Stadt Pardubitz (5800 m, ca. 15.300 Euro), die von Power Zar (Desert Prince) mit Sertash Ferhanov gewonnen wurde. Der aus dem Gestüt Idee stammende Wallach aus dem Training von Josef Vána hatte bei seinem Comeback auf der höchsten Szene kaum bessere Gegner und konnte in der Zielgeraden den Halbblüter Bridgeur (Vendangeur) und Sisi Merble (Dark Marble) sicher schlagen.

Ein weiterer voraussichtlicher Starter in der Großen Pardubitzer sollte die Spitzenstute Delight My Fire (Way Of Light) aus dem Stall Pod Buchlovem sein. Die Siegerin des letztjährigen Elbe-Preises, der als ein Rennen für die zukünftigen Pardubitzer Stars gilt, legte eine erfolgreiche Generalprobe in der Wielka Wroclawska (5000 m, cca 40.800 Euro) im polnischen Wroclaw ab. Mit dem Schweden Niklas Lovén, der sie auch im Oktober reiten wird, bestimmte Delight My Fire fast über die ganze Distanz das Tempo und kam sicher vor Pareto (Rainbows For Life) und Izynka (Look Honey) nach Hause. Erst hinter der tschechischen Dreierwette kamen die einheimischen Favoriten Netto (Kornel) und Reki (Look Honey) ins Ziel.

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Einen weiteren Hinderniserfolg holte sich der im Gestüt Schlenderhan geborene Tahini (Medicean). Der jetzige Schützling von Josef Vána siegte in der aktuellen Saison bereits in einer Listensteeplechase in Treviso und im Karlsbader Vána-Pokal. Jetzt brillierte er unter dem Hindernischampion Jan Kratochvíl auch in einem der größten tschechischen Hürdenrennen, dem Zlatý pohár EZ (4200 m, cca 13 800 Euro) in Prag. Dort war lange der von Paul Andrew Johnson gerittene Dangerous Gleam (Generous) aktiv, in der Zielgerade fiel er aber auf den vierten Platz zurück. Tahini siegte hochüberlegen um 8 Längen vor Mustamir (Medicean) und Aztek (Moonjaz).

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Martin Cáp, Prag

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