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Post aus Prag: Dreimal Jukebox Jury im Slowakischen Derby

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 476 vom Donnerstag, 13.07.2017

Es gab Zeiten, in denen man das Slowakische Derby (2400 m, 64.000 Euro) im osteuropäischen Kontext mit dem irischen Pendant in Curragh verglichen hatte. Denn der späte Termin in der Mitte von Juli war eine ideale Plattform für ein Zusammentreffen der Derbysieger aus Prag, Wien und Budapest, dazu kamen immer ein paar Starter aus großen deutschen Ställen. Das Rennen hatte deswegen einen hohen sportlichen Stellenwert genossen, aber für die slowakischen Ställe war es immer schwierig sich in der harten internationalen Konkurrenz durchzusetzen. In der 24 Jahren langen Geschichte des Slowakischen Derby ist nur viermal ein Heimsieg gelungen, im Gegensatz zu zehn deutschen Erfolgen.

Am Sonntag stehen aber die Chancen hoch, dass es nach sieben Jahren wieder einen slowakischen Sieger geben könnte. Zehn von den vierzehn Startern werden im Lande trainiert, die restlichen vier kommen aus Tschechien, allerdings ist unter ihnen diesmal kein Derbysieger. In einem sehr offenen Rennen werden die ersten drei im Derby-Trial Connor (Silver Frost), Unique Pilot (Kyllachy) und Gaston (Youmzain) favorisiert, der beste von den Tschechen sollte der dritte aus dem Prager Derby George Boole (Art Connoisseur) sein. Obwohl es diesmal keine Starter aus Deutschland gibt, die deutsche Zucht ist zahlreich vertreten – und nicht ohne Chancen.

Der 22 000 Euro BBAG-Kauf Oroblanco (Jukebox Jury) aus der Zucht von Ralf Rohne ist die Wahl des als Jockey und Trainer agierenden Jaroslav Línek und zählt zu bewehrten Steher im Felde. Jukebox Jury hat noch zwei Nachkommen am Start, neben der vom Gestüt Hachtsee gezogenen zweiten aus den slowakischen 1000 Guineas Zoriana ist es der Geheimtipp Winterberg aus dem Stall MPL Racing. Der im Gestüt Ravensberg geborene Enkel von Wurftaube gewann in dieser Saison bereits drei kleinere Steherrennen und ist der Ritt des führenden Mann der tschechischen Jockeystatistik Jaromír Safár. Der vierte in Deutschland geborene Starter ist der aus der Zucht von Friederike Mrodzinsky stammende Simsalabim (Lord Of England).

Im Kontrast zur Derbyspannung in der Slowakei gestaltet ist das Renngeschehen in den anderen Ländern der Region sommerlich entspannt. In Tschechien herrscht zur Zeit der „Hindernissommer“. In Lysá nad Labem ging der zweite aus der letztjährigen Großen Pardubitzer Ange Guardian (Banyumanik) als heißer Favorit ins Eva Palyzová-Memorial (4600 m, ca. 5700 Euro). Der 9-jährige Wallach aus der Zucht von Susanne und Jürgen Kleibömer hatte aber bei seinem diesjährigen Debüt Pech. Gerade als er sich Anfangs der letzten Runde wie gewohnt seinen Platz in der hinteren Region verbessern wollte, kam es zu einer Kollision und einem Seriensturz von drei Pferden. Der Sieg ging an den Polen Salam (Enjoy Plan) unter Rostislav Bens vor Larizano (Jape) und Poinsettia (Egerton).

Am Samstag veranstaltete seinen einzigen Hindernisrenntag der Saison die Rennbahn Svetlá Hora, die sonst als Trainingszentrale von Cestmír Olehla genutzt wird. Ein interessantes Hindernisdebüt gab der aus dem Gestüt Röttgen stammende dreijährige Wotan (Nathaniel) aus der Familie von Wild Romance, Weltmacht, Win For Us und zahlreichen anderen Klassepferden. Der Hengst wurde für slowakische Interessen gekauft und galt als Hoffnung für klassische Rennen, konnte sich aber in der Jahrgangsspitze nicht etablieren. Nachdem er im slowakischen Derby-Trial auf dem Turf Gala-Meeting mit einem zehnten Platz enttäuschte, wurde er nach Tschechien verkauft und wird seine Karriere im Training von Frantisek Holcák fortsetzten. In Svetlá Hora hatte er in einem Ausgleich V-Hindernisrennen über 2800 Meter keine Probleme und kam zu einem sicheren Sieg.

Martin Cáp

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