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Post aus Prag: Robben Island gewinnt die Slowakischen 1000 Guineas

Robben Island gewinnt unter Jiri Palik die Slowakischen 1000 Guineas.  fotovolf.com - Václav Volf

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 418 vom Donnerstag, 19.05.2016

Es war nicht der erste klassische Sieg des Gestütes und Rennstalles Darhorse, aber der bedeutendste auf jeden Fall. Denn mit Lagaro (Dalghar) stellte die Operation von Rostislav Kopecký am vergangenen Sonntag im Tschechischen 2000 Guineas (Velká jarní cena, 1600 m, ca. 20.000 Euro) vier Jahre nach ihrer Gründung den ersten selbstgezogenen klassischen Sieger. Der Winterfavorit, der in einem Vorbereitungsrennen im April die erste Niederlage seiner Karriere einstecken musste, hatte mit Jan Verner diesmal einen optimalen Rennverlauf und konnte mit sicherem Vorsprung um 1 1/2 Längen sogar einen neuen Zeitrekord des Rennens 1:37,39 erzielen. Zweiter wurde sein Trainingskollege Luck Ahead (Dream Ahead) vor Johnny Whistle (Silver Whistle) und Montjeu Third (Pop Rock).

Vor laufender Kamera des tschechischen Fernsehens gab es emotionale Szenen auf dem Geläuf, der amtierende Trainerchampion Allan Petrlík hielt später im Rahmen der Ehrung sogar eine Dankesrede an sein Team. Lagaro, Sohn der einmal in vier Starts siegreichen Lady Kristinne (Night Shift), wird jetzt nach Bratislava zu den slowakischen 2000 Guineas reisen. Eine Nennung fürs Tschechische Derby besitzt er als Meiler nicht. Kopecký will mit ihm ein noch größeres Ziel ansteuern – ein Blacktype-Resultat. Alle bisherigen 26 Pferde im tschechischen Training mit Blacktype wurden im Ausland geboren. Das einzige Blacktype-Pferd mit dem Suffix CZE dürfte die Stute Redakta (Dakota) sein, Siegerin des Großen Preis von Hessen 1985, damals allerdings im Training von Heinz Jentzsch in Köln.

Ob es gerade Lagaro sein wird, der in die Fußstapfen der späteren Mutter des Derbysiegers Regulus (Lincoln) treten wird, ist noch offen, ein ähnlicher Meilenstein wurde aber in die Geschichte von Darhorse gut passen. Gelegen in Krabcice bei Roudnice nad Labem, gut erreichbar aus Prag und unweit der deutschen Grenze, dient die Anlage sowohl als Gestüt, als auch Trainingszentrale, neben Petrlík ist hier auch Arslangirej Savujev tätig. In der Mutterstutenherde gibt es Stuten wie die irische Listensiegerin Blessyourpinksox (Cadeaux Genereux) und Gruppenplatzierte Leo Gali (Galileo), sowie mehrere klassische Siegerinnen in Tschechien und der Slowakei. Derzeit stehen hier fünf Deckhengste inklusive Zazou (Shamardal), Mikhail Glinka (Galileo) und Majestic Missile (Royal Applause).

Ähnlich wie Kopecký erlebte einen großen Tag auch der slowakische Owner-Breeder Miroslav Piskla, dessen Pferde unter dem Decknamen MPL Racing laufen. Im slowakischen 1000 Guineas (Jarná cena kobýl, 1700 m, 23 000 Euro) in Bratislava setzte sich seine aus den USA importierte Stute Robben Island (Dream Ahead) im vorigen Jahr noch in Deutschland in den Berglar-Farben aktiv, unter Jockey Jirí Palík durch, die im Endkampf gleich vier tschechische Stuten schlug. Die weiteren Plätze belegten Florentina (Belenus), Rabbit Percy (Sir Percy) und Nazma (Approve). Die ungarische Favoritin Wizardess (Equiano) landete im geschlagenen Feld. Palík, der dieses Jahr wieder vor allem in Tschechien und der Slowakei im Einsatz sein soll, feierte seinen ersten klassischen Sieg seit 2008. Seine glänzende Form demonstrierte er übrigens auch im Großen Mai-Preis (2400 m), wo er mit der von Piskla gezogenen Stute Trixi (Fairlypi) vom Start ein sehr langsames Rennen machte und schließlich vor dem Fährhofer Favoriten Legionär (Lateral) und dem im Gestüt Helenenhof geborenen Donatelli (Distant Music) überraschend gewann. Der letztjährige Sieger im italienischen St. Leger Autor (Authorized) konnte mit dem Bummeltempo nichts anfangen und wurde bei seinem diesjährigen Debüt nur sechster.

Nach längerer Zeit hat in Bratislava auch ein österreichisches Pferd ein größeres Rennen gewonnen. Der 5-jährige Culdaff (Aqlaam) in den Farben des Stalles BC Horseracing und Training des ehemaligen Jockeys Frantisek Drozda konnte die Sprintprüfung Prípravná cena (1200 m, 7000 Euro) für sich entscheiden und avancierte somit zum Favoriten des größten slowakischen Sprints, der am 5. Juni im Rahmen des Turf Gala-Meetings gelaufen wird und wo es mit Birthday Prince auch einen deutschen Teilnehmer geben könnte. Auf der Rennbahn Ebreichsdorf fand dieses Jahr bisher nur ein Renntag mit Galopprennen statt. Der zweite ist auf den 12. Juni geplant und das Österreichische Derby wird am 4. September gelaufen.

In Ungarn meldete sich der ehemalige Derbysieger Mayday (Sternkönig) mit einem Sieg im Szenttamási Díj über 1400 Meter zurück. Der im Gestüt Görlsdorf geborene 6-jährige Schimmel aus dem Training von András Soltész setzte sich um 3 1/2 Längen vor Billy Tiger und Maconnaise durch.

 

Martin Cáp, Prag

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