Drucken Redaktion Startseite

Neue Hengste - Prince Flori

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 149 vom Freitag, 28.01.2011

Der Mensch neigt dazu, seine Sympathien denjenigen bevorzugt zu schenken, die eher seltener erfolgreich sind, die weniger im Licht der Öffentlichkeit stehen. So gesehen war die Popularität, die  Prince Flori während seiner Rennkarriere genoss, nur folgerichtig. Er ist unspektakulär gezogen, gehört einem Besitzer mit teilweise nur einem Pferd im Stall und wurde von einem Trainer betreut, der in Grand Prix-Rennen nicht unbedingt ein Dauergast ist. Dies alles kulminierte in der Wahl zum „Galopper des Jahres“ 2006, Prince Flori war damals dreijährig und hatte im Großen Preis von Baden den wichtigsten Treffer seiner Rennlaufbahn landen können.

In diesem Frühjahr nun wird er eine neue Karriere starten, im Gestüt Ohlerweiherhof, wo er zu einer Decktaxe von 2.500 € angeboten wird.  Dass er auf einem umkämpften Markt schwer haben wird, ist nur logisch, doch war es der erklärte Wunsch seines Besitzers, ihn in Deutschland aufzustellen. Trotzdem steht hinter Prince Flori nicht die Stutenherde eines großen Eignergestütes, helfen könnte die Nähe zu Frankreich, dort hat sein Vater Lando unverändert einen guten Ruf. Vier seiner Söhne sind bereits aufgestellt, Intendant und Paolini in Deutschland, Touch of Land im Knockhouse Stud in Irland und Epalo im Haras de la Monerie in Frankreich.

Wie das Gros der Lando-Nachkommen war der im Gestüt Trona aufgewachsene Prince Flori nicht gerade frühreif, er gewann aber gleich beim Debut dreijährig Anfang April 2006 in Frankfurt über 2000 Meter. Erneut als krasser Außenseiter am Start, setzte er sich vier Wochen später an gleicher Stelle im Frühjahrspreis des Bankhauses Metzler (Gr. III) gegen Sommertag und Saddex durch. Er gab dann im vom späteren „Arc“-Sieger Rail Link gewonnenen Prix du Lys (Gr. III) über 2400 Meter als Vierter eine solide Vorstellung, in Schiaparellis Derby lag er lange im Vordertreffen, doch wurde ihm der Weg zumindest an diesem Tag zu weit. Er lief dreijährig nur noch einmal, im Großen Preis von Baden (Gr. I), in dem er wie bei allen Starts in jenem Jahr zu einer hohen dreistelligen Quote an den Start kam. 274:10 betrug seine Siegquote, er gewann mit Filip Minarik im Sattel gegen Oriental Tiger und Saddex, die ebenso wie Dickens (Fünfter) und Schiaparelli (Sechster) im Derby noch deutlich vor ihm gewesen waren. Die beiden hoch eingeschätzten Gäste Norse Dancer und Fracas spielten keine Rolle. Es war fraglos der Höhepunkt in Prince Floris Karriere, weswegen er später auch zum „Galopper des Jahres“ gewählt wurde. Im GAG lag er dann auch mit 98 kg von den in Deutschland trainierten an der Spitze seines Jahrgangs, über ihm wurde nur der damalige Preis von Europa (Gr. I)-Sieger Youmzain eingestuft.

Auch vierjährig gab es den wichtigsten Sieg in Baden-Baden. Nach Rang drei zum Jahresdebut im Gerling-Preis (Gr. II) zu Saddex und Bussoni gewann Prince Flori den Grossen Mercedes Benz-Preis (Gr. II) unter Adrie de Vries gegen Egerton und Schiaparelli. Anschließend ging es in Ausland. Platz drei im Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) war respektabel, in den von Dylan Thomas gewonnenen King George VI and Queen Elizabeth Stakes (Gr. I) wurde er wenig glücklich geritten und nur Letzter. Es war sicher auch eine Nummer zu groß für Prince Flori, der danach doch ein wenig die Form verlor. Gruppe I-Format hat er fünfjährig nicht mehr, er gewann aber noch drei Rennen, in Maisons-Laffitte über 2100 Meter und zwei Gr. III-Rennen im Sommer und Herbst, den Preis der Sparkassen Finanzgruppe in Iffezheim gegen Lord Hill und Wiesenpfad sowie in Hoppegarten den Preis der Deutschen Einheit gegen Zaungast und Walzertraum. Es ging über 2000 Meter, die letztlich wohl beste Strecke für Prince Flori, auch wenn er seinen größten Erfolg über die Derby-Distanz gefeiert hatte.

Im Alter wurde er nicht einfacher, es gab immer wieder Probleme an der Startbox, insbesondere in Frankreich, wo es nicht gestattet ist, dass etwa der Trainer mit an den Ablauf kommt. So lief er sechsjährig nur noch zweimal, war Zweiter im Großer Preis der Wirtschaft (Gr. III) in Dortmund, letzte Saison konnte er nicht mehr herausgebracht werden.  Sieben Rennen hat er bei zwanzig Starts gewonnen, bekam in jeder seiner vier Rennzeiten ein Rating von mindestens 95 Kilo.

Seine mütterliche Linie enthält Namen, die nicht unbedingt in jedem Pedigree zu finden sind. Wladimir, Utrillo oder Per Asperum tauchen als Väter der Mütter auf, die Linie wurde in der Weinbergschen Zucht Anfang des vorigen Jahrhunderts angesiedelt, ihr herausragender Vertreter war Pergolese. Prince Floris Mutter Princess Liberte wurde bereits von Heinz Wacek gezogen und gewann für den Stall Reni und Trainer Hubertus Fanelsa vierjährig drei Handicaps. Ihr Erstling Prince Nico (Lagunas) holte sich ein Gr. I-Hürdenrennen in Meran, ansonsten hat sie doch sehr gestreut. Ihr vorerst letzter Nachkomme Prince Glory (Lando) steht ebenfalls bei Sascha Smrczek, er ist noch nicht gelaufen, besitzt aber unverändert eine Derbynennung. Die nächste Mutter Prinzess Wladi (Wladimir) hat sieben Rennen gewonnen und mehrere nützliche Pferde gebracht, sie ist Halbschwester des 86-kg-Hengstes Potain (Sigebert).    

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90