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Neue Deckhengste in Deutschland - Teil III Liang Kay

Liang Kay wird Deckhengst im Gestüt Zoppenbroich. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 196 vom Freitag, 23.12.2011

Eine beliebte Frage in Ratespielen rund um den Rennsport ist stets die nach dem jeweiligen Derby-Favoriten in einem bestimmten Jahr. Oft genug handelte es sich dabei um Pferde, die später in Vergessenheit geraten sind, die an jenem Tag einfach überschätzt waren. Der Derbyfavorit des Jahres 2008 hieß Liang Kay, er wurde hinter dem damaligen Sieger Kamsin Vierter, doch war er tatsächlich eines der Spitzenpferde des Jahrgangs, die in Hamburg geforderten 2400 Meter waren einfach zu weit für ihn. Liang Kay ist inzwischen dorthin zurück gekehrt, wo er aufgewachsen ist, in das Gestüt Zoppenbroich, wo er im kommenden Jahr als Deckhengst aufgestellt wird.

Hamburg hatte den erst sechsten Start von Liang Kay gesehen. Seine Rennlaufbahn begann in den Farben seiner Züchterin Ina Zimmermann, die die Pferde unter dem Namen Stall Emina laufen lässt, im Stall von Trainer Uwe Ostmann Ende September 2007 in Köln, wo er als Debutant unter Andreas Boschert ein 1600-m-Rennen leicht gewann. Sein zweiter Einsatz erfolgte gleich im Preis des Winterfavoriten (Gr. III), in dem er nur an Precious Boy scheiterte. Dreijährig ging er die klassische Route, beginnend mit einem knappen Sieg unter Terry Hellier im Krefelder Dr. Busch-Memorial (Gr. III) über 1700m gegen den alten Rivalen Precious Boy. Der erwies sich dann allerdings im Mehl-Mülhens-Rennen (Gr. II) in Köln als zu stark, zwischen beide schob sich noch der Außenseiter König Concorde. An gleicher Stelle ging es dann im Oppenheim-Union-Rennen (Gr. II) erstmals über eine weitere Distanz. Diesen Test bestand Liang Kay problemlos, er gewann leicht gegen Little Fighter und Akiem, doch war es in jenem Jahr eine unterdurchschnittlich besetzte „Union“. Im Derby schien er dann auf weicher Bahn doch an die Grenzen seines Stehvermögens zu stoßen, auch wenn der vierte Platz hinter Kamsin, Ostland und Top Lock eine respektable Leistung war.

Der Auftakt in die Saison 2009: Liang Kay mit William Mongil gewinnt die Excelsior Hotel Ernst-Meile. www.galoppfoto.deDer Auftakt in die Saison 2009: Liang Kay mit William Mongil gewinnt die Excelsior Hotel Ernst-Meile. www.galoppfoto.de

Liang Kay (GER) 2005

Züchter und Besitzer: Ina Emma Zimmermann

Abstammung:b. H. v. Dai Jin  - Linton Bay (Funambule )
Rennkarriere:7 Siege inkl. 173. Oppenheim-Union-Rennen, Köln, Gr. II, Rennen um den Preis der SWK - Dr. Busch-Memorial, Krefeld, Gr. III, 112. Fürstenberg-Rennen, Baden-Baden, Gr. III, Heel - Baden-Württemberg-Trophy, Baden-Baden, Gr. III, Excelsior Hotel Ernst-Meile, Köln, L., 10mal platziert inkl. Zweiter Christlacke-Preis des Winterfavoriten, Köln, Gr. III, Westminster Preis der Deutschen Einheit, Hoppegarten, Gr. III, Hessen Pokal, Frankfurt, Gr. III, Prix Jacques de Bremond, Vichy, L., Dritter Mehl-Mülhens-Rennen - German 2000 Guineas, Köln, Gr. II, Engelbert Strauss-Trophy (Le Defi du Galop Course No.11) (ex Baden-Württemberg-Trophy), Baden-Baden, Gr. III, 31. BHF-Bank-Meile (ex Badener Meile), Baden-Baden, Gr. III Hamburger Meile - Franz-Günther von Gaertner-Gedächtnisrennen, Hamburg, Gr. III, Prix Edmond Blanc, Saint-Cloud, Gr. III, 55. Preis der Sparkassen-Finanzgruppe, Baden-Baden, Gr. III (26 Starts, Gewinnsumme €344.850) GAG 98 kg
Gestütseintritt:2012
Standort:Gestüt Zoppenbroich
Decktaxe:€1.800

Zweimal kam Liang Kay dreijährig noch an den Start. Anfang September gewann er das mit fünf Pferden besetzte Fürstenberg-Rennen (Gr. III) über 2000m unter Terry Hellier im Handgalopp gegen den englischen Gast Redolent. Und beim „Arc“-Meeting in Deauville wurde er im Prix Dollar (Gr. II) über 1950m solider Fünfter. Das brachte ihm zum Saisonende ein Rating von 98 kg und natürlich eine Spitzenposition im Jahrgang ein. 

Mit dem vierjährigen Liang Kay ging man zunächst in der Distanz herunter. Er gewann beim Jahresdebut die Excelsior Hotel Ernst-Meile, ein Listenrennen über 1600m in Köln, war danach in Gr. III-Rennen über die Meile in Baden-Baden und Hamburg jeweils Dritter. Im Großer Dallmayr-Preis (Gr. I) war er chancenlos, doch stieg seine Formkurve wieder an. Im Preis der Sparkassen-Finanzgruppe (Gr. III) belegte er Rang vier, war dann im Westminster Preis der Deutschen Einheit (Gr. III) in Hoppegarten nur hinter Antara. In der Heel-Baden Württemberg-Trophy (Gr. III) war er dann unter Yann Lerner in Iffezheim nicht zu schlagen, schloss die Saison mit Rang zwei zu dem Engländer Zafisio im Hessen-Pokal (Gr. III) ab.

Liang Kay mit Yann Lerner, Besitzerin Ina Zimmermann und Trainer Uwe Ostmann nach dem Sieg in der Baden-Württemberg-Trophy. www.galoppfoto.deLiang Kay mit Yann Lerner, Besitzerin Ina Zimmermann und Trainer Uwe Ostmann nach dem Sieg in der Baden-Württemberg-Trophy. www.galoppfoto.de

Fünfjährig sollte Liang Kay sieglos bleiben, doch lief er fast immer nach vorne. Dritte Plätze belegte er im Prix Edmond Blanc (Gr. III) über die Meile in Saint-Cloud sowie in Gr. III-Rennen über 2000 bzw. 2200m in Baden-Baden, der vierte Platz im Großer Dallmayr-Preis konnte sich ebenfalls sehen lassen. Nur der Prix de l’Arc de Triomphe war eine Nummer zu groß, doch lief Liang Kay keineswegs schlecht, hatte ein sehr unglückliches Rennen, es war mehr als Platz neun möglich.

Sechsjährig war er von Uwe Ostmann zu Alain de Royer-Dupre nach Chantilly gewechselt, doch sprang dort relativ wenig heraus, zumal er bei schneller Bahn nicht startete und man den von ihm bevorzugten durchlässigen Boden selten antraf. Es blieb bei einem Sieg in einem kleineren Rennen in Frankfurt und vierten und fünften Plätzen auf Gruppe-Ebene.

Insgesamt hat Liang Kay bei 26 Starts sieben Rennen gewonnen, darunter vier Gruppe-Rennen, in 16 anderen Gruppe-Rennen ist er ins Geld gelaufen. Er war auf Distanzen zwischen 1600 und 2200 Metern erfolgreich, etwas elastisch sollte der Boden für ihn schon sein.  

Liang Kay stammt aus dem ersten Jahrgang des Derbysiegers Dai Jin (Peintre Celebre), der im Herbst in die Türkei verkauft wurde. Dai Jin gehört sicher zu den am meisten vernachlässigten Hengsten der letzten Jahre in Deutschland. Nie waren es mehr als zwanzig Nachkommen, die er in einem Jahrgang hatte, dafür hat er eine erstaunlich hohe Zahl von Black Type-Pferden geliefert. Neben Liang Kay sind Budai, Königstochter, Lindentree und Norderney zu nennen. Der vom Gestüt Schlenderhan gezogene Dai Jin stand in Zoppenbroich und Erftmühle, er wurde relativ defensiv gemanagt und hat sich dafür hervorragend geschlagen. Liang Kays Mutter Linton Bay hat bei nur acht Starts vier Rennen gewonnen, zwei Listenrennen über 1400 bzw. 1600m in Düsseldorf in Köln, dazu zweijährig das Ferdinand Leisten-Auktionsrennen in Baden-Baden. Liang Kay ist ihr drittes Fohlen, zuvor gab es die Siegerin Laveya (Second Set) und Laeya Star (Royal Dragon), Listensiegerin über 1600m, Dritte in der Kölner Herbst-Stuten-Meile (Gr. III) und noch drei weitere Male auf Listenebene platziert. Ihr Erstling Laeyos (Soldier Hollow) hat sich durch seinen dritten Platz im Ratibor-Rennen (Gr. III) bereits einen Platz in der Jahrgangsspitze gesichert, ein Hengstfohlen stammt von Dai Jin. Linton Bay hat als viertes Fohlen die ungeprüft in die Zucht genommene, vier Jahre alte Laey Diamond (Dai Jin), ihr vorerst letztes Fohlen ist die zweijährige Liszar Jo (Dai Jin), die bei ihren beiden diesjährigen Starts Geld verdient hat. In der Regel werden die Stuten von Ina Zimmermann nur jedes zweite Jahr gedeckt.

Linton Bays Vater Funambule (Lyphard) stand in Frankreich, er war später insbesondere in Skandinavien ein erfolgreicher Vererber. Die Mutter Ludhiana (Ti Amo) ist nicht gelaufen, sie hatte aber neben Linton Bay fünf weitere Sieger auf der Bahn, darunter auch die Mutter der Listensiegerin Lonicera (Charmer). Es handelt sich um eine alte deutsche Mutterlinie, die auf die 1929 aus England eingeführte Lovely Naples (Vencedor) zurück geht. Viele Deckhengste stammen aus dieser Familie, besonders zu erwähnen ist Literat (Birkhahn), der sich als Vater von Surumu in die Geschichtsbücher eingetragen hat.

Liang Kay ist ein sogenannter Klopphengst, damit ist er nicht züchterprämienberechtigt, was ihn möglicherweise doch etwas einschränkt. Seine Decktaxe beträgt für die Saison 2012 1.800 €.      

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