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Nachruf zum Tod von Tiger Hill

Erst vor vier Wochen ist dieses Bild von Tiger Hill im Gestüt Fährhof entstanden. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 234 vom Donnerstag, 27.09.2012

Das Leben eines der besten deutschen Renn- und Zuchtpferde der letzten Jahrzehnte fand am Donnerstag auf dem Fährhof ein tragisches Ende: Tiger Hill (Danehill), gerade einmal 17 Jahre alt, war nach einem Koppelunfall nicht mehr zu retten und musste eingeschläfert werden. Sein Weg führte ihn von Rüthen-Kneblinghausen im Sauerland, wo er im Gestüt Wittekindshof groß wurde, auf verschlungenen und erfolgreichen Wegen zum Fährhof, seine vierte und nun auch letzte Station als Deckhengst.

Tiger Hill im Portät. www.galoppfoto.de - Frank SorgeTiger Hill im Portät. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Im Frühjahr 1996 haben wir den Sohn des großen Danehill erstmals gesehen, das war auf der Koppel in Wittekindshof und schon damals war er eine echte Erscheinung. So war es kein Wunder, dass er bei der damals zweigeteilten BBAG-Jährlingsauktion ein Hit wurde, am Montag der "Großen Woche" kam er mit der Lot-Nummer 63 in den Ring und wurde für 110.000 Mark der IVA von Rüdiger Alles zugeschlagen, die im Auftrag von Georg Baron von Ullmann tätig war. 1997 war das letzte Trainerjahr von Heinz Jentzsch im Asterblüte-Stall, so war es noch Peter Schiergen, der den Hengst bei seinen drei Starts zum Erfolg ritt, er gewann dabei die Auktionsrennen in Dortmund und München.

Tiger Hill mit Andreas Suborics gewinnt den 126. Grosser Preis von Baden. www.galoppfoto.de - Frank SorgeTiger Hill mit Andreas Suborics gewinnt den 126. Grosser Preis von Baden. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Dreijährig war Tiger Hill dann der erste große Sieger von Schiergen im Trainerlager. Nach drei Siegen u.a. im Mehl-Mülhens-Rennen (Gr. II) ging er ungeschlagen nach Hamburg, wo er bei schwerem Boden als 31:10-Favorit in dem von Robertico gewonnenen "Blauen Band" nur Zehnter wurde. Er korrigierte das aber später mit dem Sieg im Großen Preis von Baden (Gr. I) und einem hervorragenden dritten Platz im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I). Vierjährig gewann Tiger Hill den Grossen Dallmayr-Preis (Gr. I) und den Großen Preis von Baden (Gr. I), war Zweiter im Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I) und Fünfter im Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I). Auch wenn er ein über 2400m auf höchster Ebene erfolgreich war: Eigentlich war ihm diese Distanz ein Tick zu weit, die Zwei-Kilometer-Distanz war fast besser für ihn. Seine Bilanz mit zehn Siegen bei 17 Starts war trotzdem untadelig.

Nach dem Sieg im 126. Großen Preis von Baden im Jahr 1998: Tiger Hill, Besitzer Georg Baron von Ullmann, Trainer Peter Schiergen und Jockey Andreas Suborics. www.galoppfoto.de - Frank SorgeNach dem Sieg im 126. Großen Preis von Baden im Jahr 1998: Tiger Hill, Besitzer Georg Baron von Ullmann, Trainer Peter Schiergen und Jockey Andreas Suborics. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Tiger Hills Deckhengstkarriere begann im Haras de Val Henry des inzwischen verstorbenen Jean-Luc Lagardere. Als nach dessen Tod der gesamte Zuchtbestand an den Aga Khan verkauft wurde, ging auch dieses Gestüt in seinen Besitz über, es dient ihm heute als Aufzuchtstätte. Von 2002 bis 2005 stand Tiger Hill im Gestüt Schlenderhan, er wurde dann an Darley verkauft und deckte bis einschließlich 2010 (mit Ausnahme von 2008, da stand er im irischen Kildangan Stud) im Dalham Hall Stud. Dreimal wurde er in seinen „englischen“ Jahren nach Australien und Neuseeland geflogen.

Tiger Hill in Dalham Hall Stud. www.galoppfoto.de - Frank SorgeTiger Hill in Dalham Hall Stud. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Von Beginn an war er als Vererber ein enormer Erfolg. Bis heute ist er Vater der Gr. I-Sieger Iota, Königstiger und Rewilding, der Gr. II-Sieger Elopa, Eye of the TigerNakaaya und Oriental Tiger sowie von elf Gr. III-Siegern, darunter Saldentigerin, die Mutter der diesjährigen Henkel-Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Salomina (Lomitas). 2005 deckte Tiger Hill in Schlenderhan 119 Stuten, daraus resultierten 97 lebende Fohlen, fraglos ein deutscher Rekord. Für die deutsche Vollblutzucht ist sein Tod ein großer Verlust. Er war 2011 von der Stiftung Gestüt Fährhof und dem Gestüt Ittlingen gepachtet worden, die Nachfrage war von Beginn an sehr gut, so dass noch mit zahlreichen erfolgreichen Nachkommen von ihm zu rechnen ist.  

Tiger Hill im Gestüt Fährhof. Fotos (3): John James ClarkTiger Hill im Gestüt Fährhof. Fotos (3): John James Clark

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