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Markus Münch: Alles auf Spectre!

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 437 vom Donnerstag, 29.09.2016

Markus Münch mit seinem Ass im Ärmel: Spectre mit Valentine Bülthoff auf der "Übergangsstation" Hesselhof im westfälischen Sassenberg. www.dequia.deMarkus Münch mit seinem Ass im Ärmel: Spectre mit Valentine Bülthoff auf der "Übergangsstation" Hesselhof im westfälischen Sassenberg. www.dequia.deNatürlich kommt es im James-Bond-Film Casino Royale zum Showdown mit dem „All in“ in der Pokerpartie und dem Anschlag auf Herz und Leben von 007. Der Super-Agent überlebt selbstverständlich. So dass es eine Fortsetzung gibt und der 24. und vorerst letzte Teil des britischen Agententhrillers am 25. Oktober 2015 in London Weltpremiere feiern kann. Mit dem Namen um den es jahrelang ein juristisches Tauziehen zwischen den diversen Rechtinhabern und Filmproduktionsgesellschaften gegeben hatte: Spectre. Der Besitzertrainer Markus Münch ist James-Bond-Fan und dass er seiner selbst gezogenen Siyouni-Stute den Namen Spectre gegeben hat, war natürlich alles andere als ein Zufall, denn alle Pferdenamen, die er vergibt, haben etwas mit den Filmen rund um den Super-Agenten zu tun. Aber mit dieser Namensgebung landete er in jeder Hinsicht einen Super-Coup, denn er war 2014, sofort als der Name für den neuen Bond-Film bekannt wurde, mit der Namensgebung für die Stute nicht nur schneller als 007 mit dem Finger am Abzug, er hat einem besonderen Pferd auch den passenden spektakulären Namen gegeben.

Die bisher beste Rennleistung: Hinter dem europäischen Spitzenmeiler Vadamos wird Markus Münchs Spectre Zweite im Prix du Moulin de Longchamp, Gr. I, in Chantilly. Foto: Dr. Jens FuchsDie bisher beste Rennleistung: Hinter dem europäischen Spitzenmeiler Vadamos wird Markus Münchs Spectre Zweite im Prix du Moulin de Longchamp, Gr. I, in Chantilly. Foto: Dr. Jens FuchsAuch die vierbeinige Spectre erweist sich in jeder Hinsicht eines Thrillers für würdig. Auch für sie gilt „All in“! Nächste Runde am Sonntag im Prix de la Foret, Gr. I, über 1.400 Meter. Vorausgesetzt alles passt zusammen. Das Wetter, „gerne etwas kühler“. Der Boden, „gerne etwas weicher“. Denn nach zwei Gr. I-Platzierungen ist die Zielsetzung klar: „Sie kann so ein Rennen gewinnen!“ Aber, ob sie tatsächlich in Chantilly läuft? „Das werde ich aus dem Bauch heraus entscheiden.“ Es gibt noch drei weitere Optionen, die Queen Elizabeth II Stakes in Ascot, den Breeders Cup, oder die Champions Mile in Japan. Auf eine wird Münch setzen. Auf die richtige Entscheidung kommt es an. Es soll nur noch einen Start in diesem Jahr geben.

„Ich habe das ganze Jahr auf Spectre ausgerichtet!“

Streicheleinheiten:  Spectre mit Valentine Bülthoff. www.dequia.deStreicheleinheiten: Spectre mit Valentine Bülthoff. www.dequia.deIm nächsten Jahr, schon ab dem 15. Januar, kann man sich auf jeden Fall auf den Weg nach Chantilly machen, wenn man Markus Münch bei der Arbeit besuchen möchte. Dort hat er schon trainiert und da will er auch wieder hin. „Da gibt es die idealen Trainingsbedingungen. In zwei Stunden bin ich auf allen wichtigen Rennbahnen und durch das französische Prämiensystem rechnet sich das auch wirtschaftlich“, heißt es, denn der ehemalige Fußball-Profi trainiert die Pferde nicht nur zum Zeitvertrieb, sondern hat den Rennsport zu seinem Beruf gemacht. Doch derzeit wird das Navigationsgerät auf dem Weg zu Münchs Trainingsquartier etwas größeren Herausforderungen ausgesetzt, denn es geht in die tiefste westfälische Provinz, genauer nach Sassenberg auf den Hesselhof. Der Grund für den Umzug auf Zeit: Eine komplizierte Angelegenheit, in der unterschiedliche Statuten der Rennordnung von Deutschland und Frankreich eine Rolle spielen. Münch hat 2009 in Köln eine Prüfung als Besitzertrainer abgelegt, doch mit der darf er nicht einfach so in Frankreich trainieren und dort seine Pferde laufen lassen. Auch nicht Spectre, die in Frankreich geboren und im Haras de Rabodanges aufgewachsen, aber in Deutschland registriert ist. Deshalb hat Münch alle seine Pferde eingepackt, seine beste Mitarbeiterin, das Laufband, auf dem die Pferde sogar galoppieren können, und ist zurück nach Deutschland, damit Spectre laufen kann, denn die Karriere eines Rennpferdes ist kurz – und jetzt!

Handyempfang auf dem Hessehof ist Glücksache:  Markus Münch hat auf der Trainingsbahn endlich mal Empfang. www.dequia.deHandyempfang auf dem Hessehof ist Glücksache: Markus Münch hat auf der Trainingsbahn endlich mal Empfang. www.dequia.deNicht nur wegen Spectre muss Münch viel telefonieren, es ist einiges zu regeln. Aber mit dem Handyempfang ist es auf dem Hesselhof schwierig, jedenfalls bei dem Netz, mit dem Münch unterwegs ist, „aber der Wechsel lohnt sich nicht, es ist ja nur für sechs Monate“, heißt es, „dann hat sich das mit meiner Lizenz hoffentlich geregelt.“ Für wichtige Telefonate fährt er eigens auf einen kleinen Hügel, wo er Handy-Empfang hat, ansonsten geht das am besten über Email. Ein Fußball-Profi, der durch die ganze Welt gereist ist, für sechs Monate in „Neverland“ auf Tauchstation, so scheint es. Kein anderes Pferd kommt an den Start, zu kompliziert, nicht zu schaffen in der derzeitigen Konstellation. „Frankreich ist von hier aus zu weit weg und für Engagements in Deutschland habe ich keine Motivation. Es lohnt sich einfach nicht bei diesen Preisgeldern.“ Während er die Siyouni-Stute zwischen Maisfeldern, Rüben und Karotten auf das große Ziel vorbereitet, das nicht weniger heißt als „Gr. I-Sieg“, arbeitet Münch daran, sich die nötige Lizenz als „Public Trainer particulare“ in Frankreich zu sichern, dafür muss er sein Unternehmen mmracing zu einer GmbH umwandeln, damit er dann die Pferde für die eigene Firma trainieren kann. Es geht um Regularien. Das nervt und dauert. Aber er hat mit Spectre einen Trumpf in der Hand. Das hilft über die schwierige Übergangsphase hinweg. Für ein Pferd wie Spectre leben Trainer wie Münch. Er ist Sportler, er hat Ehrgeiz: „Mein Anspruch und mein Ziel sind es, auf genau diesem Niveau Pferde an den Start zu bringen, wie ich es jetzt mit Spectre habe.“ Sternstunden.

Seine Stute, denn er hat sie auch selbst gezogen, stammt zwar aus der berühmten Schlenderhaner I-Linie und hätte nach deutschen Statuten analog zum Namen der Mutter Inez auch „I“ beginnen müssen, „aber darum musste ich mich zum Glück nicht kümmern, da die Stute in Frankreich zur Welt kam und die französische Inländerberechtigung hat“. Auch, wenn der Name Spectre 1815 erstmals in den Galoppsportarchiven auftaucht und danach noch 17 weitere Male vergeben wird - allein bei dem Jahrgang 2013 dreimal - Münchs Spectre hat wahrscheinlich als Einzige die zum Namen passende Rennleistung: Gr. III-Siegerin im Prix Imprudence, zwei Gr. I-Platzierungen im Prix du Moulin de Longchamp und im Prix Jean Prat, beide in Chantilly. Und da geht noch was, ist sich Münch sicher: „Sie ist noch steigerungsfähig. Zwar hat sie im letzten Jahr auch schon zweijährig gewonnen, aber sie ist trotzdem ein spätes Pferd. In diesem Jahr wird sie nur noch einmal laufen. Aber ich überlege mir, sie auch noch vierjährig im Rennstall zu lassen.“

"Ich hänge extrem an ihr": Markus Münch mit Spectre auf dem Hesselhof. www.dequia.de"Ich hänge extrem an ihr": Markus Münch mit Spectre auf dem Hesselhof. www.dequia.deDer letzte Satz ist wohlüberlegt, wenn auch hier nur eine von mehreren Optionen und noch keine endgültige Entscheidung. Denn so eine Spectre weckt Aufmerksamkeit und Interesse, es gibt Anfragen aus Amerika, („Die sind wirklich hartnäckig!“), Australien, Japan und aus dem Land, in dem sie groß geworden ist. Und es geht um viel Geld. In so einer Situation ist es vielleicht auch nicht verkehrt, dass sein Handy derzeit selten Empfang hat. „Ich kann sie sofort verkaufen, ich kann sie weiterlaufen lassen und ich kann mit ihr züchten“, fasst Münch die nicht einfache doch auch aufregende Gemengelage zusammen, „aber sie ist genau das Pferd, von dem man träumt. Sie ist mir extrem wichtig und wir haben schon eine Menge zusammen durchgemacht. Aber natürlich muss ich auch wirtschaftlich denken.“

Auch bei den Galoppern wird gekickt, kleiner Ausflug in die Vergangenheit: Ex-Profi Markus Münch (rechts) mit dem Ehrenpreis nach dem Fußballspiel der Hafersäcke gegen die Prominentenauswahl des KSC. www.galoppfoto.de - Frank SorgeAuch bei den Galoppern wird gekickt, kleiner Ausflug in die Vergangenheit: Ex-Profi Markus Münch (rechts) mit dem Ehrenpreis nach dem Fußballspiel der Hafersäcke gegen die Prominentenauswahl des KSC. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Factfile Markus Münch

Geboren07. September 1972 in Nußloch
Beruf

Fußball-Profi von 1990 bis 2005 beim FC Bayern München, Bayer 04 Leverkusen, 1. FC Köln, FC Genua, Beşiktaş Istanbul, Borussia Mönchengladbach und Panathinaikos Athen
seit 2009 Besitzertrainer im Galopprennsport 

Erster Sieg13.06.2010 mit Margarita im Agl. III, 53 in Deutschland registrierte Siege insgesamt
Größte Erfolge

Das erste Trainerjahr, der erste Listentreffer: Markus Münch mit Intarsia und Adrie de Vries 2010 in Hannover. www.galoppfoto.de - Frank SorgeDas erste Trainerjahr, der erste Listentreffer: Markus Münch mit Intarsia und Adrie de Vries 2010 in Hannover. www.galoppfoto.de - Frank Sorge2010 mit Intarsia im Großer Preis von Audi Hannover, Listenrennen

Objekt der Begierde: Für Spectre gibt es Angebote aus aller Welt, aber Markus Münch hält sich für sein bestes Pferd im Stall alle Optionen offen. Foto: Dr. Jens FuchsObjekt der Begierde: Für Spectre gibt es Angebote aus aller Welt, aber Markus Münch hält sich für sein bestes Pferd im Stall alle Optionen offen. Foto: Dr. Jens Fuchs

2016 mit Spectre im Prix Imprudence, Gr. III, in Maisons-Laffitte, zwei Gr. I-Platzierungen im Prix du Moulin de Longchamp und im Prix Jean Prat, beide in Chantilly

Markus Münch (45) hat sportlichen Ehrgeiz, denkt wie ein Sportler. War Sportler. Ein Profi. Kam mit 15 Jahren in das Fußball-Internat des FC Bayern München und war von 1990 bis 2005 Fußball-Profi mit vielen Stationen, auch im Ausland.  „Ich war schon immer ein Reisender“, so Münch, „das ist auch heute nicht anders“. Und auf die Frage, wie viele Kilometer er auf der Autobahn verbringt, heißt es nur lakonisch: „Zu viele“. Der Lebensmittelpunkt ist Heidelberg, wo er sich nach der Trennung von seiner Frau um seine beiden Söhne (14 und 18) kümmert, „wir haben uns das aufgeteilt, das ist mir sehr wichtig.“ Ansonsten bleibt sein Privatleben Privatsache. Nach dem Karriereende, „ganz bewusst, nicht wegen einer Verletzung, aber nach so vielen Jahren auf diversen Internationalen Schulen brauchten meine Söhne eine feste Heimat“, nahm sich Münch viel Zeit, um den „Plan B“ nach dem Sportlerdasein zu finden. Während die meisten Fußballer sich als Trainer oder Manager im gleichen Genre zu etablieren, hat Münch mit Fußball heute kaum noch etwas zu tun. Jetzt steht er morgens um 5 Uhr auf und arbeitet in einem Rennstall. Das volle Programm, inklusive Misten, Putzen, Füttern, bis 12 Uhr am Mittag und nachmittags noch einmal von 16:00 bis 18:00 Uhr, „anders geht es derzeit nicht.“ Nur das Reiten überlässt er derzeit seiner Assistentin und rechten Hand Valentine Bülthoff, „ich habe das zwar als Kind mal gelernt, aber das will ich den armen Pferden nicht antun, dafür bin ich viel zu schwer. In Chantilly ist das Team größer, aber jetzt ist es eine besondere Situation.“

„Ich sehe durchaus Parallelen beim Training im Fußball und im Galopprennsport, allerdings ist es schwieriger Pferde zu trainieren als Fußballer.“

Entspannte Stimmung und viele Streicheleinheiten im Stall: Markus Münch mit Volopoulos. www.dequia.deEntspannte Stimmung und viele Streicheleinheiten im Stall: Markus Münch mit Volopoulos. www.dequia.deMarkus Münch ist ein Quereinsteiger. Hatte mit dem Rennsport bis 2002 nichts zu tun, „dann hat mir Lasaros Arachovitis vom Kult-Griechenrestaurant Kytaro in München und Düsseldorf die Hälfte von einem Fohlen geschenkt.“ Das war Basimah, Andreas Schütz hat sie in Köln trainiert, zweimal hat sie gewonnen, mit ihr hat Münch auch gezüchtet, aber große Schlagzeilen haben auch die Nachkommen nicht gemacht. Aber Münch war angefixt, fand den Galopprennsport „extrem spannend“, war schon im Schütz-Stall an allem interessiert, was hinter den Kulissen passiert. War oft beim Training dabei, hatte ja nach dem Ende der Fußball-Karriere auch die Zeit dazu. Als Schütz nach Hongkong ging und Andreas Trybuhl den Stall übernahm, bleiben die Münch-Pferde zunächst dort. Aber der wollte seine Pferde öfter sehen und wechselte deshalb nach Baden-Baden zu Werner Hefter, „vorrangig, weil das einfach näher an Heidelberg lag, aber auch, weil Hefter ein toller Typ war.“  Münch war auch im Hefter-Stall häufiger Gast, „ich habe damals angefangen, mich intensiv mit dem Galopprennsport zu beschäftigen.“ Und zwar mit der Intensität eines Leistungssportlers. Das Training mit Pferden, so Münch, sei dem eines Fußballers in den Grundlagen nicht unähnlich: „Es gibt die Phasen, in denen man die Ausdauer trainiert, dann die Spritzigkeit und schließlich muss auf ein Event hintrainiert werden. Bei allem spielt natürlich die Psyche eine wichtige Rolle.“ Soweit der einfache Teil, aber dann käme es eben noch auf die individuellen Unterschiede bei jedem einzelnen Pferd an nicht nur beim Training, auch bei der Haltung, bei der Fütterung und bei der Zuneigung, „dabei seine Pferde schwieriger zu trainieren als Menschen, weil sie nicht sprechen können.“ Und in dem Moment, wo es das sagt, schaut Spectre aus der Führmaschine zu uns hinauf und Münch relativiert, „bis auf die, die kann fast schon sprechen.“

„Der Rennsport in Deutschland leistet eine unglaublich gute Zucht auf hohem Niveau, leider wird er schlecht vermarktet und ist kommerziell nicht attraktiv!

Geschäftsmodell Pinhooking: "Ich versuche Jährling möglichst günstig zu kaufen und bereite sie dann für die Auktionen vor!" - Markus Münch bei der diesjährigen BBAG-Jährlingsauktion. www.galoppfoto.de - Frank SorgeGeschäftsmodell Pinhooking: "Ich versuche Jährling möglichst günstig zu kaufen und bereite sie dann für die Auktionen vor!" - Markus Münch bei der diesjährigen BBAG-Jährlingsauktion. www.galoppfoto.de - Frank SorgeLeicht habe es der deutsche Rennsport Quereinsteigern wie ihm nicht immer gemacht, meint Münch, „da gibt es viele Ressentiments und meine Kontakte halten sich in Grenzen.“ Doch die Kontakte, die er hat, pflegt und schätzt er. Zum Beispiel zu Gebhard Apelt und dem Gestüt Schlenderhan, „die haben mir damals zwei tolle Stuten verkauft.“ Die eine war Inez, Mutter von Spectre, und Intarsia, mit der Münch im 1. Jahr seiner Karriere als Besitzertrainer gleich ein Listenrennen in Hannover gewann, „die habe ich später an Andrè Fabre verkauft“. Mit dem französischen Toptrainer, der ebenfalls in Chantilly trainiert, verbindet Münch seither eine Freundschaft, genauso wie mit Andreas Schütz, der ihn auch schon auf dem Hesselhof besucht hat. Die erste Station nach bestandener Prüfung 2009 war Mannheim, „Peter Gaul und Stefan Buchner haben mir dort einen perfekten Einstand ermöglich“, heißt es, aber die Bahn wurde schnell zu klein. Denn Münch wollte nicht nur hobbymäßig ein paar Pferde trainieren, sondern im Rennsport auch Geld verdienen. Und das nicht nur als Trainer sondern auch als „Trader“ im Sinne von Pinhooker. „Ich versuche Pferde günstig zu kaufen, bilde sie aus und verkaufe sie wieder, vorrangig auf der Breeze Up von Arqana“, so lautet die Kurzformel seines mm racing-Firmenprofils, „dabei gehen alle Pferde auf die Auktion. Ins Training gehen nur die, die ich nicht verkaufen kann.“ So kam Münch auch nach Frankfurt, als dort der Hofmann-Stall frei wurde, der besseren Trainingsmöglichkeiten wegen. Lobt die Bahn zu diesem Zeitpunkt, „das waren Tip-Top-Bedingungen dort; ich viel Spaß und Erfolg.“ Auch an der Diana-Siegerin Feodora und dem Derby-Zweiten Palace Prince, die als Jährlinge auf der Frankfurter Bahn vorbereitet wurden, steht der Name Münch mit dran.

Spectre auf der Trainingsbahn des Hesselshofs. www.dequia.deSpectre auf der Trainingsbahn des Hesselshofs. www.dequia.deDoch mit dem Verkauf der Frankfurter Rennbahn durch die Stadt an den Deutschen Fußball-Bund (DFB), der auf dem Gelände eine Fußball-Akademie errichten möchte, war es mit dem der Qualität des Trainingsstandorts Frankfurt vorbei. Es war kein Geld mehr da für die Pflege und den Erhalt der Trainingsbahn, Münch wurde wieder zum Reisenden, fand sein Traumziel in Chantilly. Auf der Trainingsanlage von Carlos Laffon-Parias gibt es einen Stalltrakt, in dem die Boxen für Münch reserviert sind, „10 oder 20, das hängt davon ab, wie viele Pferde ich mitbringe und für die Auktionen vorbereite.“ Auch Spectre war auf der Arqana Breeze Up 2015 angemeldet, aber sie wurde nicht verkauft. Im Nachhinein ein Glücksfall. Aber mit ihr habe er auch so einiges mitgemacht, Spectre sei alles andere als ein einfaches Pferd gewesen, „bekam Reisefieber, wie ein kleines Kind, und brauchte stets eine Sonderbehandlung.“ Die bekommt sie auch von Münch, der andauernd mit seinen Pferden redet, „komm, jetzt gehen wir nach Hause“ und „na, wie geht es Dir?“ und besonders die vierbeinigen Ladies sind ganz verrückt nach ihrem Trainer, vor allem die, die er selbst gezüchtet hat, und das waren fast immer Stuten.

Auf dem Trabring: Spectre und Valentine Bülthoff. www.dequia.deAuf dem Trabring: Spectre und Valentine Bülthoff. www.dequia.deZwar sieht sich Münch nicht als Züchter, „das mache ich nur, wenn ich eine passende Stute habe. Und dann auch nur noch in Frankreich.“ Aber auf seiner Trainingsliste stehen auch noch zwei Töchter der Vera Longa, die auf dem Gestüt Etzean stationiert war. Sechs Nachkommen hat er von ihr, alles Stuten, wo bei der Namensgebung mit Bond-Bezug schon reichlich Fantasie gefragt war. Von Vesper über Volpe Fiona, Varga und Valenka heißen die Ladies, „alles grundsolide Pferde, die auch gewonnen habe, aber keine Überflieger“, heißt es. Die zweijährige Volopoulos (Jukebox Jury) ist noch nicht gelaufen, eine Jährlingsstute von Lord of England ist noch namenlos. Danach hat Münch die Mutterstute verkauft.

Die Schlenderhaner I-Linie ist da schon interessanter. Mit Stacey Stutton (Tertullian), die ebenfalls den Frankreich-Stempel hat, hat er eine Schwester zu Spectre im Stall, die zwar nicht deren Klasse hat, aber doch ein Rennen gewinnen konnte. Dazu kommt mit Iberian Sun eine 3-jährige Manduro-Stute, die eine Schwester der Spectre-Mutter Inez ist. Sie ist noch nicht am Start gewesen.

„Wenn man schon so früh aufsteht, dann muss auch was rauskommen!

Der Macher von mm racing: Markus Münch, mit seinem besten Pferd im Stall, Spectre. www.dequia.deDer Macher von mm racing: Markus Münch, mit seinem besten Pferd im Stall, Spectre. www.dequia.deDas frühe Aufstehen fällt Münch auch heute noch schwer. „Valentine ist ja von Haus aus Springreiterin und wir haben kurz überlegt, ob wir nicht auch wie die morgens erst um 8 Uhr anfangen und dann bis 18 Uhr arbeiten“, doch Rennpferde seien einfach anders. „Die haben ihren eigenen Rhythmus, die brauchen das: Früh anfangen, den richtigen Wechsel zwischen Essen, Ruhephasen und Training.“ Trotzdem nehmen Münch und seine Assistentin auch einiges aus dem Springsport mit, seine Pferde sind reiterlich gut ausgebildet, sind sogar auch mal im Dressurviereck unterwegs, „die Abwechslung ist gut für die Muskulatur und die Psyche der Pferde.“ Auf dem Hesselhof sind die Möglichkeiten optimal, denn bevor hier für einige Jahre das Warendorfer Trainingszentrum betrieben wurde, war dort ein Dressurstall. Mit großer Reithalle, Führanlage und Koppeln. Gregor Baum hatte damals noch eine eigene Trainingsbahn bauen lassen, auf der mit Durban Thunder auch ein Gr. I-Sieger trainiert wurde. Doch seit zweieinhalb Jahren steht der Hesselhof leer, die Baum-Pferde werden wieder auf der Neuen Bult in Hannover-Langenhagen trainiert. Ein glücklicher Umstand für Münch, der für sechs Monate als Teilmieter der Anlage wieder neues Leben einhaucht.

Moderne Trainingsmethoden: Markus Münch und Valentine Bülthoff stellen das Laufband ein auf dem die Pferde sogar galoppieren. www.dequia.deModerne Trainingsmethoden: Markus Münch und Valentine Bülthoff stellen das Laufband ein auf dem die Pferde sogar galoppieren. www.dequia.deUnd das ist manchmal richtig laut, denn Münch hat ein ungewöhnliches Trainingsutensil mitgebacht., „da ist es gut, dass die Nachbarn weiter weg wohnen“, lacht er. Ein Laufband, auf dem die Pferde sogar galoppieren können. „Mike de Kock hat so etwas in Südafrika und auch die Australier setzen so etwas ein“, gibt Münch zu Protokoll, der als ehemaliger Leistungssportler neuen Trainingsmethoden gegenüber sehr aufgeschlossen ist. „Wenn ich daran denke, was wir alles an Leistungsdiagnostik und Tests gemacht haben, dann sehe ich im Galopprennsport doch noch einige Optionen.“ Wir sehen bei unserem Besuch einen Rekonvaleszenten auf dem Laufband, erst im Schritt, bei dem sich per Knopfdruck das Band auf einen 5 %-Steigungswinkel einstellt, dann geht es in den Trab und schließlich in den Galopp in einer Frequenz von gut 500 Metern in der Minute, also ein eher langsames Tempo, aber doch eine ziemlich beeindruckende Angelegenheit. Das gehört zum festen Programm bei Münch, „auch Spectre ist zweimal in der Woche auf dem Laufband“.

Der Erfolg gibt Markus Münch recht.  „Wir sind als kleiner Betrieb konkurrenzfähig, weil wir unglaublich akribisch arbeiten, ähnlich wie beim Fußball“, heißt es, aber „aber es ist total cool und macht Spaß, weil es funktioniert. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so zeitaufwendig ist.“

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