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LOMITAS - eine Legende tritt ab

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Pressemitteilung

Traurige Nachricht aus dem Gestüt Fährhof: Im Alter von 22 Jahren musste der Fährhofer Deckhengst Lomitas (beim Klick auf den Namen sehen Sie das komplette Profil mit Videos/Media, Rennen und Pedigree) aus gesundheitlichen Gründen eingeschläfert werden. Er erblickte 1988 im englischen Northmoore Stud bei Newmarket das Licht der Welt und wuchs auf dem Gestüt Fährhof auf. 

1990 gewann er zweijährig unter der Obhut seines Trainers Andreas Wöhler seine beiden ersten Rennen in überlegener Manier und wurde Champion seines Jahrgangs. Damit avancierte er zum Derbyfavorit. Dreijährig gewann er zum Saisondebüt das Dr. Busch-Memorial in leichter Manier, der Sieg stempelte ihn zum Favoriten für die 2000 Guineas in Köln. Im ersten Klassiker der Saison für die dreijährigen Hengste zeigte Lomitas jedoch erstmals seine Angst, in die Startmaschine einzurücken. Er weigerte sich erfolgreich, seine Startbox zu beziehen.

Walther J. Jacobs entschied sich deshalb dafür, den amerikanischen Pferdeexperten Monty Roberts zu Rate zu ziehen, und lud diesen nach Deutschland ein. Zusammen mit Simon J. Stokes, der damals Assistenztrainer bei Andreas Wöhler war, schulte Monty Roberts den Hengst erfolgreich, mit dem Ergebnis, dass der Hengst wenige Wochen später an der letzten Derby-Vorprüfung, dem Consul Bayeff Rennen in Bremen an, teilnahm und das Rennen leicht gewann.

Im Deutschen Derby unterlag er nach Kampf dem Riesenaußenseiter Temporal. Monty Roberts gestand erst später, die beim Start aufspringende Klappe von Lomitas versehentlich nochmals zugedrückt zu haben, sodass der Hengst viel zu spät absprang und am Rennverlauf scheiterte.

Danach gewann Lomitas drei Gruppe 1 Rennen in Folge, mit bis zu 8 Längen, womit er einen GAG von 105,5 erhielt und zum drittbesten Dreijährigen Europas gekürt wurde. Dieses Rating hat seitdem nur ein weiteres deutsches Pferd (Manduro) erreichen können. Ebenfalls wurde er 1991 von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Galopper des Jahres gewählt.  

Nach Siegen im Gerling-Preis in Köln und im Hansa-Preis in Hamburg folgte eine Odyssee, die einem Krimi entsprungen sein könnte. Nach einem Erpressungsversuch gegenüber Walther J. Jacobs und einem Giftanschlag auf Lomitas reiste dieser unter der Obhut von Simon Stokes in einer Nacht und Nebel Aktion zunächst nach Newmarket, und späte weiter nach Santa Anita, wo er über ein halbes Jahr brauchte, um die völlig zerfallenen Hufe soweit nachgewachsen waren, dass er wieder an Rennen teilnehmen konnte. Sechsjährig trat er von der Rennbahn ab. Für Andreas Wöhler war er „Der Beste den ich je trainiert habe“. Und für Peter Schiergen, mit dem er seine Gruppe 1 Rennen gewann, „der Beste den ich je geritten habe“.

Als Deckhengst beeindruckte Lomitas bereits mit seinem ersten Jahrgang. Von den 17 Hengsten seines ersten Jahrgangs, traten allein fünf im Derby an, darunter der Champion 2-jährige und 2000 Guineas Sieger Sumitas, der Derby-Sieger Belenus und natürlich der dreifache Gruppe 1 Sieger Silvano, der rund um die Welt auf drei Kontinenten tragende Prüfungen gewann. Heute ist Silvano erfolgreicher Deckhengst in der südafrikanischen Maine Chance Farm, wo er die Gene seines Vaters weitergibt. 

Ein züchterischer Höhepunkt war das Engagement seiner königlichen Hoheit Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, der einen Anteil an Lomitas erwarb und ihn für fünf Jahre auf seinem englischen Gestüt Darley aufstellte. Mitte 2006 kehrte Lomitas auf den Fährhof zurück und war dort noch vier weitere Jahre als Deckhengst aktiv.

In den letzten Jahren machte Lomitas auch als Mutterstutenvererber immer mehr von sich reden. So ist der klassische Sieger Santiago aus einer Lomitas stute sowie der Arc-Dritte und Galopper des Jahres 2008 It‘s Gino.

Dr. Andreas Jacobs: „Ich bin sehr traurig. Ich habe ihn sehr geliebt.“

Gestütsleiter Herbert Kahrs: „Mit Lomitas habe ich einen treuen Wegbegleiter verloren. Als Trost bleibt nur, dass wir fünf seiner Töchter in unserer Stutenherde haben.“

Simon Stokes: „Mir fehlen die Worte. Ich habe meinen besten Freund verloren.“ 

Mögen seine Kinder und Kindeskinder noch lange die deutsche Vollblutzucht begeistern.

Quelle: www.gestuet-faehrhof.de

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