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Leserbrief zu Startern und Startmöglichkeiten

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 170 vom Donnerstag, 23.06.2011

Mit Interesse habe ich Ihr Editorial in der letzten Turf-Times gelesen. Selbstverständlich ist ein Mangel an Startern in Deutschland zu beklagen, aber zu beklagen ist auch ein Mangel an Fantasie bei den Ausschreibungen. Beispielsweise war ich gezwungen mit einem dreijährigen, der ein siegloses Rennen gewonnen hatte, aber nicht sofort in Listenrennen starten sollte für einen nächsten Start 900 km zu fahren.

Es gibt keine weiterführenden Rennen für dreijährige Pferde, insbesondere über die Distanzen zwischen 1600 und 2000m. Ich wäre gerne mit diesem Pferd in Deutschland gestartet, zumal die Aussichten auf einen Erfolg hier besser gewesen wären. So brachte der vierte Platz mir zwar so viel Geld ein, wie ein Sieg in einem sieglosen Rennen hier, jedoch die mit dem Start verbundenen Kosten, ließen das Ganze zu einem Null-Summen-Spiel werden. Somit diente die Reise einzig und allein dazu dem Pferd weitere Erfahrung zu geben.

Die Starterfelder in Deutschland sind sicherlich direkt proportional zu den Verdienstmöglichkeiten und dass diese vollkommen unzureichend sind, denke ich, braucht nicht weiter beleuchtet zu werden. Wenn es jedoch noch Besitzer gibt, die loyal zum deutschen Rennsport stehen und die Rennvereine unterstützen, so darf sich die Ausschreibungstätigkeit nicht in der Produktion von Ausgleich IV erschöpfen. Wenn es dem Rennsport nicht gelingt, den mittleren und besseren Rennpferden ausreichend Startmöglichkeit über alle Distanzen anzubieten, werden diese mehr und mehr gezwungen ins Ausland abzuwandern. Dauerhaft wird dies natürlich auch unsere Zucht schwächen und damit unser internationales Aushängeschild in eine Bedeutungslosigkeit abwandern lassen.

Es ist und bleibt die dringendste Notwendigkeit, die Rennvereine und ihre Einkommensquellen bestmöglich zu stärken, aber gleichzeitig Einfluss darauf zu nehmen, dass dem deutschen Besitzer adäquate Startmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ob die gegenwärtig dazu eingeschlagene Gangart die richtige ist, bleibt abzuwarten.

Dr. Stephen Eversfield, Gestüt Am Schloßgarten

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