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Krefeld zeigt ein Herz für Meiler

Quixote mit Andrasch Starke im Sattel Foto: www.duesseldorf-galopp.de - Klaus-Jürgen Tuchel

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Turf aktuell

Das Wochenende nach dem Deutschen Derby hat es meist schwer. Wie baut man unter den Turf-Fans nach dem von vielen als Jahreshöhepunkt empfundenen Hamburger Derby wieder Spannung für die weiteren Highlights der Saison auf? Immerhin stehen noch 19 derartige Prüfungen in diesem Jahr auf deutschen Rennbahnen im Terminkalender. Die Antwort des Krefelder Rennclubs ist einfach: Man stellt am Sonntag diejenigen Vollblüter in den Mittelpunkt, die während der Hamburger Derby-Woche kein Betätigungsfeld auf Gruppe-Niveau hatten.

Im Großer Preis der SWK STADTWERKE KREFELD - Meilen Trophy (Gruppe II, 1700m, 55.000€) erhalten auf der Rennbahn im Krefelder Stadtwald die Meilenspezialisten ihre Chance. Erstmals bietet Krefeld damit eine Prüfung der zweithöchsten sportlichen Kategorie auf seiner Rennbahn an, die Prüfung wanderte von Hannover nach Krefeld. Ohnehin ist das Krefelder Saisonprogramm stark auf Höhepunkte fokussiert: An drei der insgesamt nur fünf diesjährigen Renntage werden Gruppe-Rennen veranstaltet. Damit lässt sich der Wandel im deutschen Turf-Kalender gerade am Beispiel Krefeld in besonders eklatanter Weise aufzeigen: Einem immer schmaler werdenden Gesamtprogramm steht eine gleichbleibende bzw. im Fall Krefeld sogar zunehmende Zahl von Gruppe-Rennen gegenüber.

In den 90er Jahren gab es in Krefeld Phasen ohne ein einziges Gruppe-Rennen im Jahresprogramm. Nach der sportlichen Herabstufung des seit Einführung des Gruppe-Systems im europäischen Turf zur Gruppe III rechnenden Sommer-Stuten-Preis auf Listenniveau veranstaltete Krefeld in den Jahren 1992 und 1993 kein Gruppe-Rennen. Auch später wiederholte sich dies nach einer temporären Herabstufung des Busch-Memorials. Dennoch wurden auf der Bahn im Stadtwald viele Galopprennen ausgetragen. So weist beispielsweise der Jahresrennkalender 1992, genau das erste Jahr ohne Gruppe-Prüfung, 17 Renntermine mit insgesamt 147 im Stadtwald gelaufenen Rennen aus, Zahlen, die für heutige Verhältnisse unvorstellbar erscheinen.

Bei der Gruppe II-Premiere im Rheinland gehen sieben, ausschließlich in heimischen Quartieren vorbereitete Vollblüter an den Start. Aus dem Stall Asterblüte des mit frischen Derbysieg-Meriten ausgestatteten Peter Schiergen kommt ein Dreijährigen-Duo an den Ablauf, das es mit fünf älteren Galoppern aufnehmen muss. Der von Derby-Siegreiter Andrasch Starke ausgewählte Quixote dürfte die Favoritenrolle übernehmen. Der noch wenig geprüfte Hengst im Besitz des Wolfsburger Fußballmanagers Klaus Allofs gewann zuletzt auf Listenniveau in Düsseldorf, pausierte danach jedoch mehr als zwei Monate. Starke zog ihn dem anderen Schiergen-Vertreter Royal Fox (Filip Minarik) vor, was auf ansprechende Leistungen im Training hindeutet.

Bei den ersten frühen Aufeinandertreffen von Vertretern des Derby-Jahrgangs mit älteren Semestern auf Gruppe-Parkett in den letzten Wochen machte die Galopperjugend bislang noch keine wirklich gute Figur. Dies lässt die fünf älteren Vollblüter in Krefeld hoffen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Die stärksten Vertreter dieses Quintetts sind in Gestüt Haus Ittlingens Felician (Lennart Hammer-Hansen), Gestüt Auenquelles Global Thrill (Stephen Hellyn) und dem Hofer-Schützling Combat Zone (Norman Richter) zu sehen Sowohl der 5jährige Felician als auch der 4jährige Global Thrill gewannen in dieser Saison bereits Gruppe-Rennen auf der Meile, der letztjährige Gruppe II-Sieger Combat Zone, immerhin schon siebenjährig, gewann in diesem Frühjahr auf Listenparkett.

Nur als Außenseiter gelten der 5jährige Gereon (Andreas Helfenbein) und die siebenjährige Stute Rock Rose (Miguel Lopez). Der erstgenannte Schützling des Hoppegartener Besitzertrainers Christian Zschache kann jedoch auf alte Klasse verweisen, immerhin gewann der Next Desert-Sohn just in Krefeld mit dem Ratibor-Rennen sogar ein Gruppe-Rennen, zeigte aber auch anschließend einige gute Leistungen, ist in diesem Jahr aber ziemlich von der Rolle. Die von Besitzertrainer Rainer Hirschfeld aus dem südwestlich von Bonn gelegenen Rheinbach vorbereitete Rock Rose, die in Schweden gezogen wurde, kommt ohne Vorbereitungsstart aus einer mehr als dreijährigen Pause. Vor der Pause wurde die im Ausgleich III anzusiedelnde Stute von Ralf Suerland trainiert, da Rainer Hirschfeld erst seit Ende 2010 über eine Besitzertrainerlizenz verfügt. Sollte ihr in Krefeld ein Gruppe-Treffer gelingen, so wäre dies die größte Überraschung der bisherigen Gruppe-Saison 2013.

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