Jozef Bojko mit Monsieur de Frappe in Halle/Saale. www.galoppfoto.Der Fragebogen mit Jozef Bojko |
Geboren: | 27.03.1971 |
Jockey seit: | „Ich bin in den 80ern angefangen, Jockey bin ich ungefähr seit 1990.“ |
Stall: | 2. Stalljockey bei Andreas Wöhler |
Ausbildung (zum/von wann bis wann/bei wem): | „Ich habe in der Slowakei angefangen. In Prag habe ich auch die Ausbildung gemacht und zwar in einer speziellen Jockeyschule. Die gibt es übrigens auch heute noch.“ |
Was ist Ihr niedrigstes Reitgewicht und was müssen Sie dafür tun? | „Im Sommer reite ich 51,5 Kilo. Was man dafür tun muss, ist unterschiedlich. Man muss für 54 Kilo im Winter genauso viel tun wie für 51,5 Kilo im Sommer.“ |
1. Sieg als Jockey: | „Das war 1986 in Prag mit London.“ |
Anzahl Siege: | 894 (Stand: 06.02.2012) |
Was war Ihr bester Ritt? | „ Altano in Mailand war mein bester Ritt, würde ich sagen.“ |
Größte Erfolge als Jockey: | „Das war natürlich mit Waldpark i m Derby. Ich habe mir schon gute Chancen ausgerechnet. Es wäre natürlich falsch zu sagen, ich hätte mit dem Sieg gerechnet. Mit dem Sieg in einem solchen Rennen rechnet man nie, aber ich habe mir vor dem Rennen gedacht, dass Platz eins bis sechs drin sein müsste. Insgesamt habe ich meine größten Erfolge in den letzten fünf Jahren bei Andreas Wöhler gefeiert.“ Der Derbysieger 2011 - Gestüt Ravensbergs Waldpark mit Jozef Bojko im Sattel und Trainer Andreas Wöhler am Zügel. www.galoppfoto |
Nach Stalljockeyrechnung hatten sie ja theoretisch „nur“ das zweitbeste Pferd, rechnet man dann mit so was? | „Das kann man so nicht sagen. Wir haben in größeren Rennen meist mehrere Pferde und der Stalljockey kann sich nicht zweiteilen kann. Er muss sich ein Pferd entscheiden, wobei die Entscheidung nicht immer richtig sein muss. Von daher würde ich sagen sind die Chancen 50-50.“ |
Was war Ihr schönster Sieg? | „Da gibt es viele, bei denen man sich besonders freut, das können auch Ausgleich IV-Pferde sein, wo man sagt, das war ein super Ritt. Andererseits gibt es auch viele Ritte, wofür man sich hinterher schämt. Wo ich mich besonders gefreut habe über einen gelungen Ritt war zum Beispiel letztes Jahr mit Sprite Rock in Krefeld, das war so ein Rennen, das mir richtig Spaß gemacht hat. Sehr geschämt habe ich mich für den Ritt auf Ever Strong in München im Auktionsrennen. Das war ein Rennen, wo ich mich hinterher am liebsten versteckt hätte.“ |
Stationen in Deutschland | Jozef Bojko noch am Anfang der Jockey-Karriere in Deutschland: 1993 gewinnt er mit Black Jack Silver den BMW Sachsenpreis. Links der damalige Praesident Christoph Winkler. www.galoppfoto.de„In Deutschland habe ich bei Wilfried Schütz in Berlin angefangen. Da war ich ein Jahr lang. Danach bin ich zu Freddy Boswell nach Gotha gegangen, auch ein Jahr. Anschließend war ich noch einmal ein halbes Jahr in Berlin bei Martin Rölke und dann zehn Jahre in Bremen bei Hubertus Fanelsa. Das waren schöne Jahre.“ |
Warum sind Sie gerade nach Deutschland gegangen? | „Hier war Rennsport groß geschrieben, hatte mehr Bedeutung. Und 1990 bin ich dann rübergekommen.“ |
Wer hat Sie im Rennsport gefördert? Herr Fanelsa vielleicht? | „Man macht viele Entwicklungen durch, bei jedem Trainer. Bei Hubertus Fanelsa waren es schöne Jahre, aber er hat nie DIE Pferde gehabt, was jetzt bei Andreas Wöhler natürlich viel besser ist. |
Haben Sie ein Lieblingspferd? Welches und warum? | Jozef Bojko auf seinem Liebling Russian Tango im Führring wenige Minuten vor dem Derby 2010. Foto Karina Strübbe„Mein absolutes Lieblingspferd war Neon Light und jetzt ist es Russian Tango. Das sind Pferde, auf die ich stehe. Warum kann ich nicht sagen, ich mag. Ich mag Waldpark, weil ich den natürlich mit dem Derby verbinde, aber auch Neon Light mochte ich schon von Vornherein.“ |
Worin liegt für Sie der Reiz Ihres Berufes? | „Das Arbeiten mit Pferden generell und das Rennen reiten natürlich besonders.“ |
Welche ist Ihre Lieblingsbahn und warum? | „Hamburg macht schon Spaß. Warum kann ich gar nicht sagen, aber es ist schon Hamburg.“ |
Was gefällt Ihnen gut am deutschen Rennsport? | „Dass es nicht schlechter wird.“ |
Was wünschen Sie sich besser im deutschen Galopprennsport? | „Ich würde mir wünschen, dass mehr Geld eingesetzt wird, gerade bei Wetten, was man dann an den Umsätzen sehen würde. Das würde uns allen helfen.“ |
Was ist Ihr Lieblingsessen? | „Kit Kat und Red Bull.“ |
Können Sie das oft essen? | „Jeden Tag einmal.“ |
Reiten Sie durch? | „Nein, ich mache noch Urlaub.“ |
Wo geht es hin? | „Ich weiß noch nicht, erst einmal ein bisschen zu Hause ausschlafen, das ist wichtig.“ |
Wie sieht ein typischer Tag aus? | „Aufstehen, arbeiten. Montagnachmittags ist immer Erholung angesagt. Einen speziellen freien Tag gibt es nicht.“ |
Was sind Ihre Ziele/Wünsche für 2012? | „In Gütersloh bleiben zu können, gesund bleiben, dass die Frau es mit mir aushält.“ |
Haben Sie und Annet Keller eigentlich mittlerweile geheiratet? Nach dem Derbysieg haben Sie ja davon gesprochen. | „Wir haben das Geld für Urlaub ausgegeben. Aber heiraten wollen wir noch, irgendwann.“ |
Haben Sie nicht pferdische Hobbys? | „Wenn ich Zeit hab, spiele ich gern Computerspiele.“ |
Haben Sie einen Aberglauben? | „Nein, habe ich nicht.“ |
Nach der Karriere? | „Ich denke nicht gern darüber nach, es macht mir ein bisschen Angst. Ich weiß es nicht, keine Ahnung.“ |
Wie motiviert man sich für Ihren Beruf, wenn man im Februar bei 1 Grad und eisigem Regen in der Morgenarbeit reiten muss? | „Augen zu und durch. Bei schönem Wetter macht es natürlich mehr Spaß, aber das hat man eben nicht immer, man gewöhnt sich dran.“ |
Rennsport in der Slowakei | „Der Rennsport ist sehr klein, aber er hat mehr Öffentlichkeit als hier in Deutschland, ist anerkannter. Die Gewinner der Rennen kommen zum Beispiel jeden Montag im Fernsehen, das ist schon anders. Die Trainer und die Reiter sind bekannter.“ |
Merkt man das am Besuch auf der Bahn? | „Naja, in der Slowakei ist ähnlich wie in Deutschland alles schwieriger geworden und das Interesse generell gesunken.“ |
Steckt der dortige Rennsport auch in der Krise? | „Ja, das sieht überall nicht gut aus, ob das Slowakei ist, Österreich, Ungarn oder Spanien, überall ist es schwieriger geworden.“ |
Wenn die Kinder mal selbst Jockey werden wollen? | „Mein Sohn Bobby Lewin, jetzt fast 6, wird bestimmt kein Jockey. Der sagt schon jetzt „Papa, du hast einen ganz doofen Beruf.“ Und meine Tochter Ruby (4) will wohl reiten, glaube ich, aber nicht Rennen. Aber wenn sie wollen, dürfen sie das natürlich machen.“ |