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Höchstgewicht Lavallo siegt in einem Bilderbuch-Handicap

Lavallo (Alexander Pietsch) gewinnt den 'Preis des NRZ-Galopper des Jahres 2011' in einem spannenden Finale. www.duesseldorf-galopp.de

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Turf aktuell

Handicap-Rennen sind im Galopprennsport eine zwiespältige Angelegenheit. Zur Ermittlung des Leistungsbesten unter den Vollblütern sind sie nicht geeignet, da keine fairen Ausgangsbedingungen für die startenden Galopper herrschen. Die Starter gehen mit unterschiedlichen Gewichtsbelastungen ins Rennen, die von einem dafür zuständigen Funktionär des  Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, dem sogenannten „Ausgleicher“, auf der Basis der zuvor gezeigten Leistungen festgelegt werden und ihnen gleiche Siegchancen einräumen sollen. Dadurch gewinnt nicht unbedingt der leistungsstärkste Galopper, sondern derjenige, der unter den jeweiligen Gewichtskonstellationen des Rennens die Nase vorn hat. Gleichzeitig sind Handicaps oft genau dadurch recht spannende Angelegenheiten.

Wunschtraum eines Ausgleichers ist es, dass am Ende eines Handicaps alle Starter gleichzeitig über den Zielstrich galoppieren, dann hat er seinen Job perfekt erledigt. Diesem Wunschtraum kam das erste Handicap der besseren Kategorie dieses Jahres, das am Sonntag im Mittelpunkt des von knapp 6000 Zuschauern besuchten Saisonauftakts auf dem Düsseldorfer Grafenberg stand, schon recht nahe. Im Preis des NRZ-Galopper des Jahres 2011 liefen acht Vollblüter, von denen am Ende der 1700m die ersten sechs durch gerade einmal eine Pferdelänge getrennt waren.

Der von Etürk Kurdu (3. v. l.) trainierte Big Hunter (Stall Haschmet) ist der 'NRZ-Galopper des Jahres 2011': www.duesseldorf-galopp.de - TuchelDer von Etürk Kurdu (3. v. l.) trainierte Big Hunter (Stall Haschmet) ist der 'NRZ-Galopper des Jahres 2011': www.duesseldorf-galopp.de - Tuchel

Die Teilnehmer der Prüfung gingen mit sehr unterschiedlichen Gewichtsbelastungen ins Rennen: Ganze 12 Kilogramm Unterschied lagen zwischen dem „Höchstgewicht“  Lavallo und dem nur mit 51kg belasteten  Willow. Hätte der von Waldemar Hickst trainierte 5jährige Königstiger-Sohn Lavallo seinen Konkurrenten geringere Gewichtsvorgaben gemacht, so wäre sein Sieg sicherlich weniger umkämpft ausgefallen. So musste der in Düsseldorf zuvor bereits mit  Meydan Star erfolgreiche Alexander Pietsch in seinem Sattel nach einem Rennen an der Spitze im Endkampf schon alle Register ziehen, um den angreifenden Favoriten Kahoon (Jozef Bojko), der bereits knapp an ihm vorbeigezogen war, am Ende doch noch in die Schranken zu weisen. Hinter Kahoon endete Willow (Filip Minarik) mit minimalem Rückstand auf Rang 3. Eine weitere halbe Länge dahinter waren Picadilly Circus (Andrasch Starke) und der Hofer-Schützling Barreq (Stefanie Hofer) auch die Zielfotografie nicht zu trennen und mussten sich somit das letzte Preisgeld teilen. Ebenfalls noch mit im Bild war die Lokalmatadorin Zaphira (Daniele Porcu) als Sechste. So spannend das Finale des Rennens auch war, letztlich bestätigte das Endclassement die Reihenfolge der ersten Vier, wie sie sich bereits kurz nach dem Start formiert hatte.

Die Wetter hatten sich von dem hohen zu tragenden Gewicht bei Lavallo abschrecken lassen und ihm andere Starter vorgezogen. Der im selben Rennen vor einem Jahr nur auf Rang 5 endende Wallach ließ sich davon jedoch nicht abhalten und feierte den dritten Sieg en suite auf diesem Handicapparkett. Durch seinen Erfolg erübrigte sich auch die Frage nach dem besten Vollblüter in diesem Rennen: Gewinnt das Höchstgewicht in einem Handicap, so kann es keinen Zweifel geben, wer der leistungsstärkste Galopper im Feld ist. Ob Lavallos weitere Karriere, die er nicht mehr in dieser Klasse wird fortsetzen können, ihn auch noch in ähnliche sportliche Höhen führen wird wie sie der Vorjahressieger Sommerabend mit einem Sieg in einem Gruppe-Rennen erklommen hat, bleibt abzuwarten.

Kinder-Aktion: Der von dem Düsseldorfer Künster Jacques Tilly gestaltete Galoppi durfte beim Renntag auf dem Grafenberg bunt bemalt werden. www.duesseldorf-galopp.de - TuchelKinder-Aktion: Der von dem Düsseldorfer Künster Jacques Tilly gestaltete Galoppi durfte beim Renntag auf dem Grafenberg bunt bemalt werden. www.duesseldorf-galopp.de - TuchelIm Rennen für den Derby-Jahrgang zeigte sich die Kombination Ebbesloh-Schiergen-Starke wie am Krefelder Vorwochenende erneut in Siegeslaune. Mit der Ebbesloher Stute Enide gelang Andrasch Starke nach einem cleveren Ritt ein sicherer Erfolg gegen den favorisierten Hofer-Schützling Marching On (Terence Hellier), der es von der Spitze aus probierte, doch Probleme mit dem Schlussbogen hatte und dort entscheidenden Boden gegen Enide verlor. Fünf Längen hinter dem vorderen Duo holte sich die von Norbert Sauer erstmals aufgebotene Lotosperle (Filip Minarik) deutlich vor Hour of Power (Wladimir Panov) den 3. Rang, nachdem sie während des Rennens bereits den Anschluss an das vordere Quartett zu verlieren schien.

Für die siegreiche Shamardal-Tochter Enide gab Trainer Peter Schiergen die ebenfalls in Düsseldorf gelaufenen 1000 Guineas, das erste klassische Rennen für die Stuten des Derby-Jahrgangs, als erstes Saisonziel an. Ihre Eignung für die Düsseldorfer Kursführung hat die Stute schon am Sonntag unter Beweis gestellt.

Zahlen
Umsatz€138.585 bei 8 Rennen
Bahn€87.103
Vorwette€51.482
Durchschnitt€17.323
Zuschauer5.210
Vorjahresvergleich€237.979
  

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