Drucken Redaktion Startseite

Gelingt Goldikova der vierte Streich in der Breeders' Cup Mile?

Goldikova mit Olivier Peslier nach ihrem Sieg in der Breeders' Cup Mile 2010. www.galoppfoto.de

Autor: 

Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 189 vom Donnerstag, 03.11.2011

Alle Superlative sind in ihrem Fall bereits verbraucht. Vierzehn Siege auf Gruppe I-Parkett (Weltrekord), dreimal hintereinander Siegerin in einem Breeders‘ Cup Rennen (einmalig), viermal hintereinander Siegerin desselben Gruppe I-Rennens in Deauville (Prix Rothschild, unübertroffen), wie soll man eine solche Karriere über fünf Rennzeiten noch in Worte fassen? Als „Jahrhundertstute“ wurde sie bezeichnet, als „nicht aus dieser Galaxis stammend“ beschrieben, doch jenseits aller journalistischen Umschreibungen für die unfassbare Karriere der mittlerweile sechsjährigen französischen Stute Goldikova, ist es vor allem die Reaktion des Publikums auf ihr Erscheinen, die jedermann, auch dem Turf-Neuling, deutlich macht, wie einzigartig diese Anabaa-Tochter im Besitz der Gebrüder Wertheimer ist.

In den letzten beiden Jahren lief sie jeweils am Arc-Sonntag direkt vor dem Großereignis des europäischen Turfs, doch wird die Charakterisierung „Arc-Rahmenprogramm“ einem Auftritt von Goldikova nicht gerecht. Sie ist der Star und adelte den Prix de la Foret, der damit aus dem Schatten des Arcs heraustrat. Vor einem Jahr, als sie in einem spannenden Finale die Briten Paco Boy und Dick Turpin bezwang, kannte der anschließende Jubel keine Grenzen, das Publikum stand ergriffen Kopf. In diesem Jahr herrschte Totenstille, als sie in einem ebenfalls spannenden Finale dem britischen Herausforderer Dream Ahead knapp unterlag. Der Rennkommentator traute sich nicht einmal, die knappe Niederlage auszusprechen, fast flehentlich verschob er die Bekanntgabe des endgültigen Ausgangs auf die Auswertung der Zielfotografie, die dann aber doch den Kopf-Vorteil des Briten auswies.

Wie wird es am Samstag sein, wenn Goldikova ihren finalen Auftritt auf einer Rennbahn beim Breeders‘ Cup bestreitet? Zum vierten Mal versucht sie mit ihrem kongenialen Partner Olivier Peslier im Sattel die Breeders‘ Cup Mile zu gewinnen. Nicht nur aus französischer Sicht ist diese Prüfung das heimliche Hauptereignis des sich über zwei Rennveranstaltungen am Freitag und Samstag erstreckenden internationalen Breeders‘ Cup-Spektakels auf den Churchill Downs in Kentucky, das diesmal 15 Prüfungen umfasst und unvorstellbare 25,5 Mio. Dollar an Preisgeldern ausschütten wird.

In ihrer letzten Rennsaison hat Goldikova ein paar Schrammen in ihrer zuvor nahezu makellosen Laufbahn hinnehmen müssen, „nur“ zwei Gruppe I-Erfolge stehen bislang in 2011 zu Buche. Dagegen stehen drei Niederlagen, wobei sie in allen drei Fällen Zweite wurde. Bei normalen Rennpferden würde man von einer exzellenten Saisonbilanz sprechen, bei Goldikova ist man (noch) Besseres gewöhnt. Freddy Head gibt sich vor dem Breeders‘ Cup Start allerdings optimistisch. Sie sei so gut wie im Vorjahr und möge die Rennbahn Churchill Downs aufgrund ihrer Bögen sehr, diktiert er den Journalisten in die Notizblöcke.

Sie trifft auf 12 Konkurrenten, auch ihr letztjähriger „runner-up“ Gio Ponti ist wieder mit von der Partie und überzeugte bei seinem letzten Start mit einem Sieg auf Gruppe I-Niveau. Der Brite Strong Suit aus dem Stall von Richard Hannon gilt als stark verbesserter Dreijähriger, der ihr Probleme bereiten könnte, doch ist er auf diesem sportlichen Niveau noch ein unbeschriebenes Blatt. Der Franzose Byword aus dem Fabre-Stall musste schon mehrfach Goldikova vor sich dulden und dürfte nicht die Rolle der Königinnen-Mörderin spielen können, in seiner Heimat würde man ihm dies wohl auch übelnehmen. Auch der Ire Zoffany aus dem Ballydoyle-Quartier von Adian O’Brien hat in dieser Saison die hohen Hoffnungen, die er als Youngster geweckt hatte, noch nicht ganz einlösen können. Die zahlreichen US-Starter sind aus europäischer Sicht schwer einzuschätzen, doch gilt unter den amerikanischen Experten der 6jährige Gio Ponti im US-Lager eindeutig als größte Hoffnung auf einen Heimsieg.

Glück hatte die schon etwas ältere Pferdedame bei der Boxenauslosung: Die innere Startbox kommt Goldikovas Art, ihre Rennen zu bestreiten, sehr entgegen, beim Geläuf hängt es an der weiteren Wetterentwicklung. Vielleicht gibt es doch noch ein „Happy End“ für sie, ein vierter konsekutiver Breeders‘ Cup Sieg, das wäre dann sicherlich der Rekord für die Ewigkeit, zumindest in dieser Galaxis.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90