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Frankel beendet ungeschlagen seine Karriere mit einem 14. Sieg in den Champion Stakes

Frankel mit Tom Queally auf dem Weg zu Sieg Nummer 14 - Cirrus des Aigles war ein harter Widersacher. www.galoppfoto.de - John James Clark

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Turf aktuell

Viele Menschen sind am Turf-Wunder namens Frankel beteiligt. Manche wie sein ständiger Jockey Tom Queally, der Trainer-Genius Sir Henry Cecil und Besitzer Khalid Abdullah stehen vor und nach jedem der nunmehr 14. Frankel-Siege im Blickpunkt, andere wie Shane Fetherstonhaugh bleiben im Hintergrund. Fetherstonhaugh ist Arbeitsreiter am Warren Place Stall, Cecils Trainingsquartier in Newmarket. Die eigene Jockeykarriere war kurz, englische Datenbanken weisen 14 Ritte für ihn in 1996 aus, einer davon endete mit einem Sieg in einem kleinen Rennen.

Dennoch ist auch er ein Teil des Frankelschen Turf-Wunders, das Galoppfans in der ganzen Welt fasziniert. Niemand sonst hat den 4jährigen Gallileo-Sohn so häufig geritten wie er. An jedem Trainingstag galoppiert Fetherstonhaugh mit Frankel über das riesige Trainingsareal in Newmarket, selbst beim Abschlusstraining vor den Qipco Champion Stakes (Gruppe I, 2000m, 1,55 Mio. Euro) war er es, der auf Frankel saß und Tom Queally, der im Sattel des Trainingspartners Midsummers Son, eines Bruders der Gruppe I-Siegerin Midday, Platz genommen hatte, in der Endphase nur den Rücken zeigte. Ihm sei es auch zu verdanken, so erläuterte Cecil einmal in einem Interview, dass Frankel in diesem Jahr weit besser zu handeln sei und viel von seiner früheren Heftigkeit verloren hätte.

Fetherstonhaugh war auch am Samstag bei Frankels letztem Rennbahnauftritt seiner glorreichen Karriere in seiner Nähe, zusammen mit der englischen Queen und 35.000 weiteren Zuschauern auf der überfüllten Rennbahn Ascot. Er wurde Zeuge eines erfolgreichen Rennbahnabschieds seines Trainingspartners, der seine „weiße Weste“ auch beim vierzehnten Start in drei Rennzeiten behielt. Zwar fiel sein Sieg auf dem durch starke Regenfälle in der Woche sehr weich gewordenen Geläuf nicht so atemberaubend triumphal aus wie oft zuvor, doch ernsthaft in Gefahr war der Erfolg nicht.

Frankel ist mittlerweile so ruhig vor dem Start, dass er diesmal sogar das Öffnen der Startbox etwas verschlief und mit Verspätung auf die Reise ging. Dramatisch war der Startverlust allerdings nicht und Queally hatte mit ihm schnell den Kontakt zum kleinen Sechserfeld, in dem sich auch der deutsche Derby-Sieger Pastorius unter Lanfranco Dettori als 340:10 Außenseiter befand, wieder hergestellt. Zu einem richtigen Endkampf in der Zielgerade kam es auch diesmal nicht, so sehr sich der französische Titelverteidiger Cirrus des Aigles mit Arc-Siegjockey Olivier Peslier im Sattel auch bemühte, Frankel ging in der Endphase locker an ihm vorbei. Doch vergrößerte der vierbeinige Superstar diesmal auf dem letzten Stück des Weges seinen Vorsprung auf die Konkurrenten nicht immer weiter, so dass es im Ziel „nur“ eindreiviertel Längen auf den Franzosen waren, der seinerseits zweieinhalb Längen vor dem mehrfachen Gruppe I-Sieger Nathaniel (William Buick) endete.

Weitere dreieinhalb Längen zurück blieb für Pastorius, der keine besseren Szenen hatte, der 4. Platz, der immerhin mit einem Preisgeld von umgerechnet mehr als 85.000 Euro versußt wurde. In der Heimat hätte der Soldier Hollow-Sohn aus dem Krefelder Quartier von Mario Hofer ein solches Preisgeld nur durch einen Gruppe I-Treffer überbieten können, so dass sich der Ascot-Trip für den im Besitz von Franz Prinz von Auersperg stehenden Dreijährigen auch finanziell gelohnt hat. Vier Längen hinter Pastorius endete der Brite Master of Hounds (Ryan Moore) vor dem als Pacemaker für seinen berühmten Bruder agierenden Bullet Train (Ian Mongan) als Schlusslicht.

Unmittelbar nach dem Rennen bestätigte Khalid Abdullah die Spekulationen über ein Karriereende des nach allen Maßstäben besten Galoppers der Welt. Frankel wird als Deckhengst auf dem Gestüt seines Besitzers aufgestellt werden.  

Eine halbe Stunde vor Frankels Auftritt konnte ein in seiner Laufbahn immer wieder im Schatten des berühmten Jahrgangsgefährten Frankel stehender Excelebration in den Queen Elizabeth II Stakes (Gruppe I, 1600m, 1,2 Mio. Euro) diesmal ebenfalls eine „One Horse-Show“ abliefern. Der von Aidan O’Brien trainierte letztjährige Mehl-Mülhens-Sieger dominierte die hochklassige Konkurrenz nach keineswegs optimalem Rennverlauf in der Endphase nach Belieben. Im Vorjahr im selben Rennen noch als Zweiter von Frankel deklassiert, schaffte er als 19:10 Favorit im zweiten Anlauf jetzt den Sieg, den dritten auf höchstem Gruppe-Parkett in seiner Karriere. Rang 2 ging drei Längen dahinter an den Abdullah-Hengst Cityscape (James Doyle) deutlich vor Elusive Kate (William Buick) und dem Galopper der englischen Königin Carlton House (Ryan Moore).

Der deutsche Vertreter Indomito (Tom Queally) hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Der Wöhler-Schützling landete auf dem siebten Rang im achtköpfigen Feld, mehr als zehn Längen hinter dem Sieger. Die Wetter in Ascot hatten dem Areion-Sohn auch kein besseres Abschneiden zugetraut, wie seine Siegeventualquote von 510:10 dokumentiert.

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