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Erster Vollblut Experten Tag kam gut an

Richtig züchten, aber wie? Peter Rodde, Manfred Ostermann, Hannes K. Gutschow und Gregor Baum bieten Einblicke. Foto: Karina Strübbe

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 341 vom Donnerstag, 30.10.2014

Unter dem verheißungsvollen Titel „Vollblut Experten Tag“ hatten Besitzervereinigung und Hannoverscher Rennverein eingeladen. Hannover war der Ort des Geschehens. Der sich am Sonntag anschließende Renntag der Gestüte war sicher ein weiterer Grund, die teilweise durchaus weite Reise nach Hannover anzutreten. Spannende Vorträge und Diskussionen sowie eine Freisprungverlosung waren angekündigt worden, schlagkräftige Argumente, wie es scheint. Gut 200 Besitzer, Züchter und Interessierte kamen im Hotel Courtyard by Marriot am Maschsee zusammen. Die gesamte Republik von Nord bis Süd war vertreten.

Volles Haus: Daniel Krüger begrüßt die Gäste. Foto: Karina StrübbeVolles Haus: Daniel Krüger begrüßt die Gäste. Foto: Karina StrübbeEtwas später als geplant – auf einigen Zufahrtsstraßen herrschte Stau – konnte Moderator Thorsten Castle den ersten Vollblut Experten Tag gegen 12.30 Uhr eröffnen. Nach einigen einleitenden Worten seitens des Gastgebers Gregor Baum sowie des Organisators Daniel Krüger bildete eine Diskussionsrunde den inhaltlichen Auftakt. Zum Thema „Richtig einkaufen! Wo kaufe bzw. verkaufe ich mein Pferde?“ erörterten Karl-Dieter Ellerbracke (Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG), Christian von der Recke (Doncaster Bloodstock Sales (DBS), Hubertus Schmelz sowie Goffs-Repräsentant Matthias Seeber unterschiedlichste Möglichkeiten, das passende (Renn-)Pferd zu finden. Aber nicht nur die Diskutanten auf dem Podium tauschte sich aus, auch das Publikum  beteiligte sich an der Abwägung von Für und Wider von Privat- und Auktionskäufen. Gregor Baum: „Auktionen machen Spaß. Ich fühle mich dort wie ein Jäger. Für mich sind Auktionen der Höhepunkt des Jahres.“

Philipp von Stauffenberg referierte zur Auktionsvorbereitung. Foto: Karina StrübbePhilipp von Stauffenberg referierte zur Auktionsvorbereitung. Foto: Karina StrübbeIn eine ähnliche Richtung ging der anschließende Vortrag von Philipp von Stauffenberg zu Aspekten der Auktionsvorbereitung, natürlich insbesondere bei Jährlingen. Sein Vortrag setzte jedoch nicht bei der direkten Vorbereitung an, sondern bereits bei der Zuchtplanung: „Für Auktionspferde gelten andere Kriterien als für Rennpferde“, womit von Stauffenberg auf die immer stärker werdende Tendenz des „Fehlerguckens“ auf Auktionen anspielte. Aber auch die Auswahl der Auktion sei ein besonders wichtiger Erfolgsfaktor: Frei nach dem Motto, besser der Hecht im Karpfenteich zu sein und mit dem Jährling hervorzustechen, als unter vielen Pferden unterzugehen, plädierte er dafür, eher ein gutes Pferd auf einer Auktion mit schwächerem Angebot anzubieten als umgekehrt.

Die lebhafte Diskussion unter den Trainern sorgte für Erheiterung im Publikum. Foto: Karina StrübbeDie lebhafte Diskussion unter den Trainern sorgte für Erheiterung im Publikum. Foto: Karina StrübbeNach einer späten Mittagspause holte die äußerst lebendige Diskussionsrunde der Trainer (Der richtige Trainer für mein Rennpferd) alle Zuhörer aus der etwaigen Lethargie. Engagiert und mitunter kontrovers sprachen Andreas Wöhler, der nebenbei den Sieg von Rock of Romance im italienischen St. Leger auf dem Podium sitzend verpasste, Jens Hirschberger, Gerald GeislerRoland Dzubasz und Hans-Jürgen Gröschel über die Auswahl der Trainers fürs Pferd, die Unterschiede privater und öffentlicher Anlagen, den mangelnden Jockeynachwuchs  und dessen bisweilen kuriose Auswirkungen. Es schloss sich ein thematisch passender Vortrag zu aktiven Rennpferden und der Notwendigkeit, diesen bisweilen eine Pause zu gönnen, an. Thomas Witt, Monty Roberts-Instructor und künftig Gestütsleiter von dem 2015 den Betrieb aufnehmenden Gestüt Lünzen, welches sich in diesem Bereich spezialisiert, referierte über Stress bei (Renn-)Pferden und daraus entstehende Probleme.

Den Reigen der inhaltlichen Programmpunkte beschloss eine weitere Diskussionsrunde mit dem anspruchsvollen Titel „Richtig züchten“. Das Spektrum umfasste die Perspektive klassischer“ Gestüte, vertreten durch Manfred Ostermann und Gregor Baum sowie die kleinerer Züchter (Hannes K. Gutschow) als auch die von Pensionsgestüten (Peter Rodde vom Gestüt Westerberg). Entsprechend bunt gestalte sich die anschließende Diskussion, die von der Selektion der Mutterstuten über die Auswahl der passenden Hengste auch problematischere Entwicklungen wie den Verkauf zahlreicher guter Stuten ins Ausland thematisierte.

Konzentriertes Zuhören allenthalben. Der Vollblut Experten Tag war ein Erfolg. Foto: Karina StrübbeKonzentriertes Zuhören allenthalben. Der Vollblut Experten Tag war ein Erfolg. Foto: Karina StrübbeEin von vielen herbeigesehnter Höhepunkt bildete dann den Abschluss der inhaltlichen Veranstaltung. Von elf Hengsten wurden Freisprünge verlost. Manfred Ostermann bedankte sich herzlich bei Hengsthaltern für die Beteiligung: Adlerflug, Campanologist, Kalatos, Kamsin, Lord of England, Maxios, Mamool, Pastorius, Reliable ManWiener Walzer und Wiesenpfad waren zu haben. Einzige Voraussetzung neben dem Erwerb von Losen war, dass die Gewinner nicht mehr als vier Zuchtstuten haben durften. Anschließend ging es zum gemütlichen Teil des Abends über, ein Büffet, das als Highlight Daniel Krüger und Gregor Baum am Grill sah. Bis in die späten Abendstunden dauerte das Fachsimpeln nach einer rundum gelungenen Veranstaltung, sodass wohl mancher froh um die zusätzliche Stunde Schlaf war, die die Zeitumstellung ermöglichte.

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