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Deep Impact wird "geadelt"

Deep Impact 2006 unter Yutaka Take vor dem Prix de l'Arc de Triomphe. www.galoppfoto.de

Autor: 

Josef Soppa

TurfTimes: 

Ausgabe 457 vom Donnerstag, 02.03.2017

Er ist nicht nur der Star im 28-köpfigen Deckhengst-Ensemble der Shadai Stallion Station auf der Insel Hokkaido im Norden Japans, Deep Impact dominiert Japans Vollblutzucht in den letzten Jahren. Im Todesjahr seines Vaters Sunday Silence (Halo) 2002 geboren, ist Deep Impact dessen einflussreichster Sohn. Ohne die Einfuhr von Sunday Silence, der, obwohl „Pferd des Jahres“ und Champion-Dreijähriger in den USA, auf wenig Interesse bei dortigen Züchtern stieß, hätte der japanische Rennsport nicht den hohen Stellenwert, den er heute besitzt.

Deep Impact erreichte im letzten Jahr sein fünftes Beschälerchampionat in Folge. Er ist Vater von 91 Black Type-Siegern darunter 28 Gr. I-Siegern, als Decktaxe werden für ihn in diesem Jahr erneut 30 Millionen Yen (ca. 253.000 Euro) aufgerufen. Nach Abschluss seiner Rennkarriere mit sieben Gr. I-Siegen einschließlich des Gewinns der Triple Crown, in Japan nimmt er als Rennpferd eine Ausnahmestellung ein, wurde Deep Impact von Anfang an auch von Züchtern aus dem Ausland mit Stuten bedacht. Insbesondere solche mit Zuchtbasis in Frankreich wie die Familien Wildenstein und Niarchos, dann auch die Wertheimer Brüder, berücksichtigten ihn in ihren Planungen. Aus der Wildenstein-Zucht stammt die klassische Siegerin Beauty Parlour, erfolgreich in der Poule d'Essai des Pouliches (Gr. I). Weitere Deep Impact-Nachkommen dieser Zuchtstätte sind Aquamarine, Gewinnerin des Prix Allez France (Gr. III), und der Listensieger Barocci, Deckhengst in Schweden. Noch ungeschlagen u.a. im Prix des Chenes (Gr. III) ist der drei Jahre alte Akihiro der Wertheimer Brüder.

Nachdem Deep Impact mit seinen Nachkommen auch in Europa deutlich auf sich aufmerksam machte, sandte die Coolmore-Gruppe über mehrere Jahre hochklassige Stuten zu ihm nach Japan. Die ältesten Produkte dieser Bedeckungen sind dreijährig und in Training bei Aidan O'Brien. Auch die Herrscherfamilie von Katar weiß die Vererberqualitäten von Deep Impact zu schätzen. Al Shaqab von Scheich Joaan bin Hamad Al Thani nutzte Japans Spitzendeckhengst im vergangenen Jahr für zwei seiner Stuten, darunter Asyad (New Approach), eine in den Park Hill Stakes (Gr. II) platziert gelaufene Tochter von Elle Danzig (Roi Danzig). Mit dem gleichen Transport erreichte Scheich Fahad bin Abdulla Al Thanis Gr. I-Siegerin Lightening Pearl (Marju) das Land der aufgehenden Sonne.

Gewissermaßen geadelt wird Deep Impact in diesem Jahr, denn die englische Königin hat eine Stute aus ihrem Bestand für ihn ausgewählt. Es handelt sich um die von ihr selbst gezogene Diploma (Dubawi), die im letzten Jahr ein Listenrennen gewann und somit erstmals einen Hengst aufsucht. Der Queen war sehr daran gelegen Deep Impact zu berücksichtigen, so die Aussage ihres Zuchtberaters, da er einer Familie der Royal Studs entstammt. Angesiedelt wurde die Linie dort durch Feola (Friar Marcus), Deep Impacts sechste Mutter, ein Ankauf als Jährling für 3.000 Guineas durch King George V. 1934 auf einer Auktion in Newmarket. Noch auf das Zuchtkonto von Queen Elizabeth II. geht Burghclere (Busted), die zweite Mutter von Japans Champion-Deckhengst, eine Tochter der doppelten klassischen Siegerin Highclere (Queen's Hussar). In Anwesenheit der Queen gewann Highclere die 1.000 Guineas (Gr. I) und den Prix de Diane (Gr. I).

Sechs weitere Stuten aus Europa sind vor einigen Wochen in Japan eingetroffen, die ebenfalls auf der Deckliste von Deep Impact stehen dürften. Die Wertheimer Brüder haben diesmal Impassable (Invincible Spirit), Siegerin im Prix de Sandringham (Gr. II) und Prix Daniel Wildenstein (Gr. II), sowie Sasparella (Shamardal), die sich den Prix Eclipse (Gr. III) holte, nach Fernost ausgeflogen. Pearl of Africa (Jeremy) von Scheich Fahad bin Abdulla Al Thani hat zwei Listensiege und mehrere Gr.-Platzierungen in ihrem Rennrekord. Die Paarung mit Deep Impact ergäbe eine 2x4 Inzucht auf dessen Mutter Wind in Her Hair (Alzao), die tragend von Arazi den Aral-Pokal (Gr. I) gewann und im Jahr darauf Jeremys Mutter fohlte. Die beiden Stuten, die die Coolmore-Gruppe nach Japan transferierte, haben gemeinsam, dass sie auf die einflussreiche Stammmutter Reprocolor (Jimmy Reppin) zurückgehen und in der Zucht die Erwartungen noch nicht erfüllt haben dürften. Es sind die Moyglare Stud Stakes (Gr. I)-Siegerin Necklace (Darshaan) und die mehrfach Gr. I-platzierte Listensiegerin Mona Lisa (Giant's Causeway). In Japan befindet sich ebenfalls Inner Realm (Galileo) im Besitz von Whisperview Trading Ltd. der Familie O'Brien, Mutter von Intricately (Fastnet Rock), im vergangenen Jahr als Zweijährige Gewinnerin der Moyglare Stud Stakes (Gr. I).

Josef Soppa

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