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Deauville: NH-Pferde liefen besonders gut

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 495 vom Donnerstag, 23.11.2017

In drei Teile war wie in den vergangenen Jahren die Vente d’Automne von Arqana gegliedert, die von Montag bis Mittwoch in Deauville über die Bühne ging. Tag eins war den Pferden im Training und Nachwuchshindernispferden vorbehalten, der Dienstag dann Jährlingen mit „Hindernis“-Abstammung, am Mittwoch kamen letztmalig in diesem Jahr in Frankreich Jährlinge mit Blickrichtung Flachrennen in den Ring.

Die Bilanz fiel zwiespältig aus, vor allem am letzten Tag wurden die Jährlinge doch zu teilweise sehr geringen Preisen abgegeben. Die knapp 8,6 Millionen Euro, die an den drei Tagen umgesetzt wurden, entsprachen ziemlich genau dem Wert des Vorjahres. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 18.442 Euro und damit um 3,44 % unter der Zahl von 2017.

Das Angebot der Pferde im Training war diesmal eher übersichtlich, die Zahl der „wild cards“ deutlich geringer, was sich dann auch im Umsatz niederschlug. 179 der 208 im Ring erschienenen Pferden wurden für 4.352.200 Euro verkauft, der Schnitt pro Zuschlag ging um 17 % auf 24.314 Euro zurück, unter dem Strich aber sicher immer noch ein guter Wert.

Den Höchstpreis von 310.000 Euro erzielte die drei Jahre alte Elimay (Montmartre) aus dem Lerner-Stall. Sie hatte über Hürden mit mehreren Platzierungen in Gr.- und Listenrennen bereits ihr Können bewiesen, den Kaufzettel unterschrieb Hubert Barbe für Ex-Jockey Charlie Swan aus Irland. Dieses Team hatte auch bei Dalila du Seuil (Bachir) den längsten Atem. Die bislang von Mickael Seror trainierte Vierjährige hat bereits zwei Listensiege über Hürden auf ihrem Konto, in Auteuil und in Compiegne. Sie kostete 210.000 Euro. Beide Pferde dürften zukünftig die Farben von JP McManus tragen. 

Auf der Flachen geht es für den drei Jahre alten Wertheimer-Wallach Acrobate (Oasis Dream) weiter. Der vierfache Sieger wechselte für 202.000 Euro über Chantilly Bloodstock Richtung Katar. Auf immerhin 150.000 Euro kletterte mit Enrichissant ein drei Jahre Halbblüter, Sohn des einst im Gestüt Harzburg gestandenen Speedmaster (Monsun). Richard Venn ersteigerte ihn für englische Interessen, neue Eigner sind Simon Hunt und Gary Lambton, die einst mit dem Fährhofer The Giant Bolster (Black Sam Bellamy) große Erfolge erzielten. Speedmaster, inzwischen zwanzig Jahre alt, steht in Frankreich im Haras de Grand Cour. 

Die aus der Zucht des Gestüts Haus Ittlingen stammende Clear for Take Off (Soldier Hollow) war einst über die BBAG in den Besitz von George Strawbridge gegangen. Drei Rennen gewann sie für Trainer Freddy Head, jetzt erlöste sie 62.000 Euro. Die Tochter von Chantra (Lando) und Schwester von Calyxa (Pivotal) ging an Meridian International, der Endabnehmer soll aus Deutschland kommen.

Enorm stark präsentierte sich der Markt der Jährlinge für den Hindernissport. Hier stieg der Schnitt pro Zuschlag um 38,3 % auf 24.152 Euro. 122 der vorgestellten 164 Jährlinge wechselten für 2,94 Mio. Euro den Besitzer. Auch wenn englisch/irische Agenten wie immer sehr aktiv waren, bleibt doch das Gros der Pferde in Frankreich, was natürlich auch mit dem dort sehr hohen Preisgeldern in Hindernisrennen zu tun hat. So etwa der Salestopper, ein Sohn von Great Pretender, Bruder zu einem in Auteuil in Gr. I-Rennen erfolgreichen Martaline-Sohn. Anthony Bromley erwarb ihn für englische Interessen, er kommt jedoch in Frankreich zu Francois Nicolle ins Training.

Auf die Insel geht es hingegen für einen Saint des Saints-Sohn, den Nick Williams für 110.000 Euro ersteigerte. Er trainiert bereits dessen rechten Bruder, den Gr. I-Sieger Le Rocher. Der dritte sechsstellige Zuschlag betraf einen Martaline-Sohn, den Championtrainer Guillaume Macaire im Auftrag eines englischen Besitzers für 100.000 Euro erwarb. Interessant sicherlich, dass Jean-Claude Rouget, mehrfacher Champion auf der Flachen, mit diversen Partnern acht Jährlinge erwarb. Sie werden allerdings nicht von ihm, sondern von Francois Nicolle vorbereitet. Darunter war auch ein Sohn von Samum aus einer siebenfachen Siegerin, in deren Linie zahlreiche gute Hindernispferde zu finden sind, er erlöste 75.000 Euro. Angeboten wurde er von Charles Brière. Partner von Rouget bei diesem Pferd ist der Trabertrainer Philippe Allaire.  

Abgeschlossen wurde die Auktion mit einer Session von „Flach“-Jährlingen. Hier erzielte eine Dabirsim-Tochter, vorgestellt vom Haras de Grandcamp für seinen Züchter Simon Springer, mit 70.000 Euro den Höchstpreis. Stuart Bomann unterzeichnete den Kaufzettel im Auftrag eines chinesischen Klienten, Francis-Henri Graffard wird sie trainieren. Sie ist eine Tochter der Oliandra (Lando), eine Schwester der Gr. III-Siegerin Olorda (Lord of England) aus einer alten deutschen Familie.

Enorm stark war das Engagement osteuropäischer Kunden. Chris Richner erwarb für diverse Klientel mehr als zwanzig Jährlinge, insgesamt wurden 43 Pferde auf seinen Namen geschrieben. Das deutsche Interesse hielt sich in überschaubarem Rahmen. Michael Figge und Ralf Rohne waren mehrfach im unteren Preisbereich tätig. Rohne etwa erwarb fünf Jährlingen zwischen 1.500 und 3.500 Euro. 

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