Auktion Newmarket

Vier Tage wurde diese Woche wieder in Newmarket auktioniert, die Tattersalls Horses in Training Sale sah wie jedes Jahr einen umfangreichen Katalog und zahllose Gäste aus dem Ausland. Die Zeiten, zu denen führende Hindernisställe aus England und Irland für die hohen Zuschläge verantwortlich waren, gehören der Vergangenheit an, inzwischen sind es vor allem Trainer und Besitzer aus dem Mittleren Osten, die sich für die anstehenden Meetings in Dubai, Katar und Kuwait eindecken. Etwas geringer war diesmal die Zahl der Ausfälle, weswegen das Geschehen in den Park Paddocks zu einem wahren Marathon wurden.

Gerade der Mittwoch, als 360 Pferde durch den Ring gingen, zog sich über annähernd zwölf Stunden hin, was von Anbietern und Käufern auch nicht unbedingt gerne gesehen wurde. So gab es gerade in dieser Session einen deutlichen Umsatzrückgang. Nach drei von vier Auktionstagen und 792 verkauften Pferden lag der Schnitt pro Zuschlag bei knapp 24.000gns. und somit um rund neun Prozent unter der Vergleichszahl des Vorjahres.

Deutsche Trainer, vor Jahren noch Stammgäste bei dieser Auktion, lassen sich nur noch spärlich sehen. Dafür ist zum einen das Pfund derzeit zu stark, zum anderen ist das Preisgefüge in der Vergangenheit auch deutlich angestiegen. So wird diese Versteigerung mehr zum Abverkauf denn zum Zukauf genutzt, die hiesigen Aktiven weichen vermehrt auf Auktionen in Ascot oder Doncaster aus, wo die Pferde günstiger zu haben sind.

Den Weg über den Kanal hatten vor allem Pferde aus Ittlingen und von Jaber Abdullahs Abteilung bei Andreas Wöhler angetreten. So ging der vier Jahre alte Lyonell (Montjeu), den Mario Hofer trainiert hatte, für 38.000gns. an Hyphen Bloodstock, der gleichaltrige Lindaro (Sinndar) erzielte hingegen nur 3.000gns. Von den Wöhler-Pferden erzielte der drei Jahre Listensieger Making Trouble (Paco Boy) mit 25.000gns. den Höchstpreis. Interessant ist der Käufer: Es ist der Züchter des Pferdes, das Gestüt Brümmerhof. Richtung Hindernissport wird es für den Ebbesloher Graasten (Sholokhov) gehen, er ging für 48.000gns. an Trainer Gary Moore. Der Schweizer Derbysieger Gaius Caesar (Soldier of Fortune) verfehlte hingegen den Reservepreis, bei 88.000gns. liefen die Gebote ins Leere. Invictus (Exceed an Excel) wechselte hingegen den Besitzer, für 24.000gns.

Ziemlich unbeachtet wechselte ein Pferd den Besitzer, in dem man noch von zwei Jahren eine künftigen Superstar gesehen hatte: Chopin (Santiago), fünf Jahre alt und längst im Wallachstatus, Sieger im Dr. Busch-Memorial (Gr. III) und Starter im Investec Derby (Gr. I), wurde für 9.000gns. an Ahmed Habib Ahmed Alanzoor verkauft.

Der Iffezheimer Trainer Gerald Geisler erwarb den drei Jahre alten Wallach Pressure (Equiano) für 13.000gns. aus dem Stall von Trainer Clive Cox sowie für 7.000gns. den bislang von Richard Hannon trainierten gleichaltrigen Sunset Sail (Arcano). Auf Sabrina Schwinn wurde für 1.200gns. die zwei Jahre alte Betsy Coed (Raven’s Pass) geschrieben.

Die Höchstpreise der Auktion wurden am Mittwoch erzielt. Der drei Jahre alte Convergence (Cape Cross) ging für 420.000gns. über Trainer Karl Burke an katarische Interessen. Bislang im Training bei Ger Lyons in Irland hat er u.a. die Ballycorus Stakes (Gr. III) gewonnen. Nur unwesentlich günstiger war mit 400.000gns. der ein Jahr ältere Rembrandt van Rijn (Peintre Celebre), der über den Agenten Anthony Stroud für den Carnival in Dubai gekauft wurde.

Eine besondere Methode wandte der Agent Grant Pritchard-Gordon am Montag an, als der bislang von Aidan O’Brien trainierte Prospector (Galileo) in den Ring kam. Er eröffnete mit einem Gebot von 240.000gns. – kein anderer wagte daraufhin, noch einmal die Hand zu heben. Ein System, dass der australische Besitzer Paul Makin einst praktizierte und genau der wird wohl auch der neue Besitzer des aktuell erfolgreichen Dreijährigen sein, ein Halbbruder zu Mastercraftsman (Danehill Dancer). 

Tattersalls Autum Horses in Training Sale - Salestopper

1gn = ca. 1,48 Euro