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Aufgalopp 492

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 492 vom Donnerstag, 02.11.2017

Man stelle sich einmal vor, eine Gruppe von Trainern und Besitzern, nicht einmal die Prominenz der Branche, würde am Tag eines Gruppe I-Rennens den Führring okkupieren, in Baden-Baden oder Köln etwa, würde die Veranstaltung derart stören, dass sie abgebrochen werden muss. Zum Beispiel als Protest gegen geringe Rennpreise oder die wenigen Renntage. Natürlich ein Skandal ersten Ranges mit Konsequenzen. Die unnachgiebige Sportgerichtsbarkeit des Dachverbandes, die selbst geringfügig Verdienende, die über die Stränge schlagen, existenzbedrohend bestraft, würde in Aktion treten. In Frankreich, in Saint-Cloud, ist das am vergangenen Sonntag geschehen und passiert ist: nichts.

Der Renntag mit zwei Gruppe I-Rennen, mit einer hochdotierten Quinté-Prüfung wurde ersatzlos gestrichen. Auf Grund der Protestaktion einer Minderheit, es ging um die Sparpläne von France-Galop. Ein Vorgehen, das auf Unverständnis stieß, bei den aus dem Ausland angereisten Gästen sowieso, aber auch bei mehreren einheimischen Trainern. Dass am Montag dann France-Galop einige geringfügige Änderungen, etwa bei den Besitzerprämien bei ältere Pferden, vorgenommen hat, ist zwar möglicherweise auf den Protest zurück zu führen, doch eine Rechtfertigung kann es dafür nicht sein.

Frankreich hat ein Luxus-Problem. Von den Rennpreisen, auch in der Provinz, kann man nur träumen, die Besitzerprämien sind üppig, die Transportkosten, selbst wenn sie inzwischen für das Kalenderjahr gedeckelt sind, ordentlich. Das Teure sind die Lohnkosten. Das Personal ist gewerkschaftlich organisiert, über vierzig Stunden in der Woche wird selten gearbeitet, das macht es schwierig im zeitintensiven Rennsport und das Training teuer. In Deutschland  hingegen ist man froh über jeden Renntag, der stattfindet. Und über Dotierungen hat sich schon lange keiner mehr aufgeregt. 

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