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Aufgalopp 491

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 491 vom Donnerstag, 26.10.2017

Vor drei Jahren starteten in Deutschland mit hohen Erwartungen und positiven internationalen Kommentaren vier Gruppe I-Sieger in das Deckgeschäft. Im kommenden Frühjahr ist nur noch einer davon da: Maxios. Dabirsim war schon im vergangenen Jahr weg, jetzt sind es Reliable Man und Pastorius, die den deutschen Züchtern zumindest in räumlicher Nähe nicht mehr zur Verfügung stehen. Dabirsim deckt ab sofort für 30.000 Euro, eine Preiserhöhung war angesichts der Erfolge seiner Nachkommen nachvollziehbar, doch ist sie schon erheblich – das Thema hatten wir schon letzte Woche. Pastorius steht demnächst in einem Gestüt, das noch weit hinter Deauville liegt, fast schon in der Bretagne. Wer mag da schon hinfahren? Reliable Man ist näher dran, doch auch bei ihm wird sicher eine höhere Decktaxe zu erwarten sein und eine Fahrt ist halt mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Mit ein Grund für den jüngsten Export der Hengste waren die Bedeckungszahlen. Doch sind etwa fünfzig Stuten pro Jahr für Deutschland schon ein hoher Wert, bei allem Respekt. Und dass die Züchter gerade im zweiten und dritten Jahr zurückhaltend sind, ist internationale Realität. Man schaue sich die niedrigen Zahlen von Adlerflug und Soldier Hollow in dieser Periode an. Jetzt laufen alle dorthin. In Frankreich mögen die Bedeckungszahlen bei den Hengsten höher sein als bei uns, die Qualität der Stuten muss es nicht unbedingt sein. Das hat langfristig sicher Folgen. Reliable Man etwa hat seine Erfolge mit alten deutschen Blutlinien gehabt.

Der Verlust dieser Hengste ist kein ermunterndes Zeichen für die deutsche Vollblutzucht. Aber es ist auch nachvollziehbar, dass angesichts der wirtschaftlichen Risiken die wenigen verbliebenen Hengsthalter sehr defensiv agieren. 

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