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Aufgalopp 489

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 489 vom Donnerstag, 12.10.2017

„Das gefährlichste Tier der Welt“, so hat es, wenn wir uns denn richtig erinnern, einmal ein mit dem Galopprennsport vertrauter Humanmediziner gesagt, „ist nicht der Tiger im Urwald, nicht die Schwarze Mamba. Es ist das Pferd.“ Das mag etwas übertrieben ausgedrückt sein, doch sollte es nur illustrieren, wie risikoreich der Umgang mit Vollblütern sein kann. Der tödliche Sturz des Jockey Anthony Deau, 47, der am Montag seinen am Vortag in Mons erlittenen schweren Kopfverletzungen erlag, zeigte exemplarisch die Fragilität seines Berufs.

Aber es gibt auch viele Fragen. Belgien ist kein einfaches Pflaster: Ostende gilt als schwierig, da es dort keine Bewässerungsanlage gibt und die Bahn bei Regen unberechenbar ist – das Gros der deutschen Jockeys reitet dort nicht mehr. Und bei vielen wird jetzt auch Mons auf die Liste kommen. Die Piste gilt als hart und schnell, das gibt bei den engen Bögen, bei oft großen Feldern und bei manchmal unerfahrenen Reitern schwierig zu meisternde Situationen. In dieser Woche wird die Bahn einem umfangreichen Revirement unterzogen, einem seit längerem geplanten „Re-Fibrage“. Zu spät?

Zudem soll nach Augenzeugenberichten die Erstversorgung des gestürzten Reiters nicht optimal gewesen sein. Dem Vernehmen versuchte bis zum Eintreffen eines Notarztwagens ein im Zuschauerbereich anwesender Arzt die Reanimation von Anthony Deau.  Ob ein schnellerer Einsatz dem Jockey geholfen hätte, können wir natürlich nicht entscheiden. Doch das Image von Mons, einer in ihrer Funktionalität durchaus vorbildlichen Anlage, beliebt bei deutschen Aktiven und auch Besuchern, hat große Kratzer bekommen. Mit dem Sicherheitsstandard etwa in Deutschland ist die Situation dort wohl nicht zu vergleichen.

Adrie und Lorna de Vries haben zugunsten der Familie von Anthony Deau eine Spendenaktion ins Leben gerufen: Klick.

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