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Aufgalopp 480

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 480 vom Donnerstag, 10.08.2017

Am vergangenen Samstag fand in Goodwood der Stewards Cup statt. Es ging über 1200 Meter, es liefen 26 Pferde und der Besitzer des Siegers kassierte umgerechnet etwas mehr als 170.000 Euro. Im Sattel des Siegers, der als 25:1-Außenseiter zum Zuge kam, saß Frankie Dettori und der freute sich über den Sieg fast ebenso wie eine Woche zuvor, als er mit Enable die King George VI and Queen Elizabeth Stakes gewonnen hatte. Nur: Der Stewards Cup ist ein Handicap, Dettoris Ritt war ein sieben Jahre alter Wallach namens Lancelot du Lac, der seinem Trainer Dean Ivory den größten Zahltag in seiner Karriere bescherte. Namen, die man schnell wieder vergisst, nach einem Rennen, das einen nur höchst geringen züchterischen Wert hatte.

Aber es war ein extrem populäres Rennen, bei den Besitzern, den Trainern, dem Publikum und in erster Linie bei den Wettern. Derlei Handicaps sind zwar in England auch nicht an der Tagesordnung, aber sie finden in schöner Regelmäßigkeit statt, sind oft auch das Ziel großer Ställe und dienen häufig als Durchgangsstation für spätere Cracks.

In Deutschland ist der Ausgleich I dank der Unterstützung von Verband und Besitzervereinigung zumindest auf eine Dotierung von etwas mehr als 20.000 Euro angehoben worden, doch fällt es oft schwer, eine adäquate quantitative Besetzung zu finden. Die Zeiten, in denen etwa Hoppegarten Deutschlands höchstdotiertes Handicap ausgeschrieben hat, sind vorbei. Schade drum. Einst hatte die höchste Ausgleichsklasse eine Skala von minus 36, es liefen teilweise spätere Deckhengste um üppige Prämien. Wenn es einen höheren finanziellen Anreiz gäbe, wären die Ställe vielleicht eher bereit, in einem entsprechenden Handicap anzutreten, statt zum wiederholten Mal in einem Listenrennen. Einen Versuch wäre es wert.  

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