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Aufgalopp 474

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 474 vom Donnerstag, 29.06.2017

Es wäre vielleicht übertrieben, Hamburg mit Royal Ascot zu vergleichen, aber in diesem Jahr haben die beiden Meetings etwas gemein: Es gibt jeden Tag Rennen. Das ist in England anstrengende Tradition, wer dort ständig zu tun hat, dies dann auch noch bei tropischen Temperaturen, der ist am Ende der Woche selbst am Ende. Das ist man in Horn eigentlich auch, aber man muss, wenn männlich, zumindest nicht jeden Tag mit Frack und Zylinder herumlaufen. Hamburg veranstaltet nicht freiwillig täglich, die bekannten Umstände führen dazu, ideal ist es sicher nicht, aber wenn das Derby am dritten Tag gelaufen wird, kann sich niemand beschweren, dass das Geläuf zu stark belastet wurde.

Es ist ein offenes Derby, was automatisch dazu führt, dass man von einem nicht so aufregenden Jahrgang spricht. Ein Star wie Sea The Moon, der dann ja auch wirklich mit großem Vorsprung gewann, ist nicht dabei, sechs, sieben Hengsten kann eine echte Siegchance attestiert werden und vielleicht ist darunter dann doch noch ein künftiger Crack. Der deutsche Rennsport könnte ihn gut gebrauchen. Die Derbysieger der letzten beiden Jahre, Isfahan und Nutan, konnten nicht beweisen, ob sie auch internationale Klasse besaßen, sie sind längst im Gestüt. Die besten deutschen Grand Prix-Pferde starten Samstag im Hansa-Preis, Iquitos, Guignol und Dschingis Secret, dann ist noch Savoir Vivre zu nennen, doch sind sie gut genug, um etwa in einem Gr. I-Rennen in Frankreich oder England mitzumischen? Das ist im Moment schwer vorstellbar.

In einer Sportart, in der die Schlagzeilen, speziell bezogen auf das Derby 2016, auch schon einmal positiver waren, würde ein neuer Star mit Kusshand begrüßt. Vielleicht sehen wir ihn am Sonntag.   

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