Aufgalopp 419: Traumziel Royal Ascot

Es gibt Menschen, die sonst etwas dafür geben, einmal einen Starter in Royal Ascot zu haben. Von einem Sieger mal ganz abgesehen. Auch wenn das ganze Drumherum, der Dresscode zum Beispiel, schon etwas Antiquarisches hat, es bleibt einfach, Derbys hin, Derbys her, das Non-Plus-Ultra des Rennsports. Weltweit. Mit einem Geldpreisvolumen, das seinesgleichen sucht und das sich nahezu ausschließlich aus den Einnahmen generiert, nicht aus Sponsorentöpfen. Die Renntitel sind seit Urzeiten gleich, werden nicht durch Zusätze irgendwelcher Financiers abgewertet. Royal Ascot setzt Maßstäbe. Und wendet sich nun auch einer Spezies zu, die in der Regel auf den Rennbahnen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Es handelt sich um die Züchter der Pferde.

Jeder Züchter eines Sieges bei dem prestigeträchtigen Meeting bekommt seit diesem Juni ein spezielles Andenken, wird auch, wenn vor Ort, auf das Podium gebeten. Ja, er soll auch in Interviews nach dem Rennen einbezogen werden. Der züchterische Hintergrund eines jeden Siegers soll den Besuchern näher gebracht werden. Ob das vielleicht des Guten zu viel ist, bleibt abzuwarten, aber es ist allemal ein interessanter Ansatz. Züchter sind letztlich große Investoren, sie tragen Risiken, sie widmen sich dem Vollblutsport in der Regel emotionaler als Besitzer.

In Deutschland sind Besitzer häufig mit den Züchtern identisch, was aber keineswegs dazu führen sollte, sie zu vernachlässigen. Sicher, die Züchterprämien, die bei uns gezahlt werden, sind weltweit mit Spitze, selbst für Pferde, die mehrfach den Stall gewechselt haben und sich in fortgeschrittenem Alter noch an den Start gehen. Nach einem Ausgleich IV wären Ehrenpreise für Züchter wohl fehl am Platze, aber bei einem Grupperennen könnte man schon einmal darüber nachdenken. Royal Ascot setzt da einen Maßstab.