Aufgalopp 406: Laufen die Pferde mit Musikbeschallung schneller?

Es soll Menschen, die sich an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz von Musik beschallen lassen, dabei vorzugsweise die Wellen von Privatsendern bevorzugen, die 24 Stunden versuchen, gute Laune zu erzeugen. Sender, die schon am Montag vorzugsweise Tipps für das Wochenende geben und bei denen der längste Wortbeitrag nicht über eine Minute hinausgeht. In Zeiten von Großraumbüros und mobilen Arbeitsplätzen dürfte die Zahl derjenigen, die sich damit von ihrer Arbeit ablenken lassen, aber doch geringer werden. Fragt sich zudem, ob das für die Kreativität von Vorteil ist.

Gelegentlich betritt man auch Rennställe, in denen ein zentral postiertes Transistorradio für dauerhafte Tanzmusik sorgt. Und das, so erfahren wir gerade von der University of Minnesota, ist keineswegs verkehrt. Die berichtet von einer in Polen durchgeführten Studie mit siebzig Vollblutarabern am Beginn ihrer Rennkarriere. Eine Hälfte wurde jeden Nachmittag fünf Stunden lang mit lauter Musik traktiert. Drei Jahre lang. Im Stall der anderen Gruppe herrschte balsamische Ruhe. Ständig wurden alle Pferde medizinisch untersucht, Herz und Kreislauf wurden alle dreißig Tage besonders unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war eindeutig: Die mit Musik erfreuten Pferde ließen sich besser einreiten, hatten von Beginn an bessere Werte,waren stressresistenter und strahlten mehr Ruhe aus. Die Pferde im "stillen" Stall waren hektischer, waren beim Satteln problematischer. Und, ganz besonders wichtig: Sie waren langsamer. Schließlich waren die polnischen Wissenschaftler gründlich zu Werke gegangen, die Studie erstreckte sich über einen großen Teil der Rennlaufbahn der Pferde. Im Musik-Stall war die Stimmung einfach besser, die Pferde gewannen mehr Rennen.

Gespielt wurde im Übrigen moderne Gitarrenmusik. Vom Band, jeden Tag in einer Endlosschleife. Wie die Menschen, die dort arbeiteten, das überstanden haben, verrät die Studie bedauerlicherweise nicht.