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Aufgalopp 367: Zum Ausverkauf der deutschen Pferde

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 367 vom Donnerstag, 14.05.2015

Acht in Deutschland trainierte Pferde sind am Mittwoch für den diesjährigen Prix de l’Arc de Triomphe genannt worden. Bei knapp über einhundert Nennungen ein durchaus bemerkenswerter Prozentsatz und zumindest in jüngerer Zeit eine neue Bestmarke. Vier davon werden von Jean-Pierre Carvalho trainiert, zwei von Andreas Wöhler, dann gibt es noch ein Hirschberger- und ein Figge-Pferd. Ob im Oktober, wenn das Rennen gelaufen wird, alle acht noch in ihren jetzigen Boxen stehen werden, erscheint doch sehr fraglich. Denn die Interessenten aus dem Ausland stehen, kaum hat die Saison Fahrt aufgenommen, Schlange, um vermeintlich bessere Galopper in ihren Besitz zu bringen. Ein gutes Beispiel ist Olorda. Ein Name, der selbst Experten hierzulande kaum ein Begriff war, zumindest bis zu dem überraschenden Erfolg der Stute von Michael Figge in Paris. Anschließend schellte bei Besitzer Peter Sander ständig das Telefon, wie er sogar der diesbezüglich interessierten Schweizer Boulevardpresse, gar auf Video mitteilen konnte. Die Nennung für den „Arc“ ist dann auch das beste Kaufargument. Inzwischen hat Sander wohl verkauft. 

„Die Leute sind im Moment wie vogelwild, die bieten enorme Preise“, ist der Tenor. Selbst für Pferde, die, bei allem Respekt noch nicht als Cracks zu bezeichnen sind. Fünfmal etwa ist Lips Areios bisher gelaufen, gewonnen hat er noch nie, trotzdem wurde für ihn ein sechsstelliger Betrag auf den Tisch geblättert. Und der Endverbraucher im fernen Australien muss dann noch etwas mehr drauflegen, angeboren wird er den zukünftigen Syndikatseignern zu einem „affordable price“.

Der Abverkauf geht also weiter, er ist erfreulich, weil er die deutsche Zucht aufwertet, bedauerlich, weil die Pferde fehlen. Den Besitzern kann man es angesichts der Preise nicht verdenken.  

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