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Aufgalopp 322: Zum Deutschen Derby

Der 144. Deutsche Derby-Sieger 2013: Lucky Speed mit Andrasch Starke und Trainer Peter Schiergen. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 322 vom Donnerstag, 26.06.2014

Es ist noch gar nicht so lange her, da tobte im deutschen Rennsport eine manchmal sachliche, gelegentlich unsachliche Diskussion um Hamburg als Standort des Deutschen Derbys. Über das Geläuf wird wohl noch in hundert Jahren geredet werden, merkwürdigerweise wird da bei anderen Bahnen nie debattiert. Und als gegen den vermeintlich unschlagbaren Novellist vor zwei Jahren nur 13 Gegner antraten, da war schon von einer mangelnden Attraktivität des Rennens die Rede.

Das ist Historie. Im Vorfeld der 145. Entscheidung des wichtigsten Galopprennens des Jahres in diesem Lande fallen zwei Dinge auf: Die Anziehungskraft des Rennens ist so stark wie zu den Zeiten, als dort noch 24 Pferde antraten. Und das Ausland nimmt das Deutsche Derby zumindest als Startmöglichkeit kaum wahr.

Es sieht durchaus so aus, als ob am übernächsten Sonntag zwanzig Kandidaten in die Startboxen einrücken, was in den letzten 25 Jahren nur fünfmal der Fall war. Für die Besitzer der vierbeinigen Teilnehmer kein preiswertes Vergnügen, 7.500 Euro Startgeld kostet der Spaß, plus Spesen für teilweise semiprominente Reiter, die ihren Job manchmal gut, manchmal nachlässig erledigen. Um diese Spesen zu decken, muss mindestens Rang fünf erzielt werden. Doch ist es schon schwer, sich der Faszination des Rennens zu entziehen.

Dem gestiegenen Interesse der Besitzer im eigenen Land steht das nahezu komplette Fernbleiben ausländischer Starter entgegen. Godolphin und Coolmore machen schon länger einen Bogen um das Rennen, die Al Thanis haben es noch nicht entdeckt. Das liegt an dem unverändert langen Nennungsschluss, der üppigen Nachmeldegebühr und dem letztlich schwierigen Termin: Zu kurz nach Royal Ascot, im unmittelbaren zeitlichen Umfeld mit dem Irischen Derby. Und mit der zweiten Garnitur, da muss man auch nicht zwingend nach Hamburg reisen, dafür sind Sea The Moon und Co. dann doch zu stark.    

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