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Aufgalopp 268: Über die verschlungenen Wege bis zum Derby

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 268 vom Dienstag, 04.06.2013

Nein, blamiert haben sie sich wirklich nicht, die beiden deutschen Derbystarter am vergangenen Wochenende, sie sind respektabel gelaufen, auch wenn es sowohl für Chopin wie auch für Superplex nicht zu einem Geldpreis gereicht hat. Bei beiden ist wohl zu konstituieren, dass die weiten Wege nicht unbedingt ihr Ding sind, man wird dementsprechend reagieren. In Hamburg mögen sie noch im Teilnehmerfeld stehen, an den Start gehen sie dort nicht. Bedauerlich, aber nachvollziehbar.

Früher wäre das überhaupt kein Thema gewesen. Da war der Sieger im Mehl Mülhens-Rennen nahezu automatisch ein erster Anwärter auf den Derbystart (und -sieg), er lief dann meist auch in Hamburg, selbst wenn er zwischenzeitlich möglicherweise in der Union schwächer abschnitt. Das hat sich grundlegend geändert. Die Wege nach Hamburg sind verschlungener, komplizierter geworden, die Ställe probieren gerne auch einmal internationale Rennen aus. Das führt dazu, dass möglicherweise mangelndes Stehvermögen früher attestiert wird, das Derby für einen Dreijährigen nicht zwingend mehr das wichtigste Rennen der Saison ist. Eine Tendenz im Übrigen, die im Ausland noch weit früher gegriffen hat, bei uns eigentlich erst aufgekommen ist, seitdem erkannt wurde, dass die deutschen Pferde auch international wettbewerbsfähig sind.

Das Derby ist dadurch nicht zwingend abgewertet worden, es gewinnt halt das beste 2400-m-Pferd des jeweiligen Jahrgangs. Es scheint auch in diesem Jahr nicht unmöglich, dass es wieder ein volles Feld mit zwanzig Startern gibt, der Run auf das Rennen scheint ungebrochen, im In- und Ausland werden Nachnennungen erwogen. Möglicherweise entschließt sich ja vielleicht auch Coolmore einmal wieder dazu, aus dem schier unerschöpflichen Fundus ein Pferd nach Hamburg zu schicken. Dem Rennen würde es gut tun.

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