Aufgalopp 237: Zum Vollblut-Markt

Dürften bei den Auktionen in England, Frankreich oder Deutschland ausschließlich Pferde an Angehörige des Veranstalterlandes verkauft werden, könnten die jeweiligen Auktionshäuser ihre Tore alsbald schließen. Im vermeintlich so prosperierenden Rennsportland Frankreich etwa war der Anteil der heimischen Interessenten an Jährlingen im Sommer in Deauville übersichtlich. An der Struktur des Sportes kann es nicht liegen, vielleicht eher an der neuen politischen Situation im Land. Bei der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) sind aus gutem Grund in der jüngeren Vergangenheit die Marketing-Aktivitäten im Ausland deutlich gesteigert worden. Die Gäste aus Polen, Tschechien oder der Slowakei werden gerade in den nächsten Tagen in Iffezheim mit offenen Armen empfangen, der Absatzmarkt dort ist wichtig, ja überlebenswichtig.

Interessant ist, dass es nicht nur bekannte Gesichter sind. Gerade der Ostblock hat in den vergangenen Jahren enorm aufgeholt, neue Investoren treten auf den Plan. Das war schon vergangene Woche beim Auktionsfeuerwerk in England zu beobachten, natürlich auf ganz anderem Niveau. Australier, Südafrikaner, die sich erfreulicherweise auch schon in Iffezheim haben sehen lassen, Länder, die man vor einigen Jahren gar nicht auf der Vollblutkarte hatten, sind plötzlich "big player". Und die neuen Megabieter aus Katar sind durchweg in einem Alter, in dem man noch viele Jahre mitspielen kann. Geld, das spielt keine Rolle. Das sieht man bei den Einkäufern aus Dubai, ein Land, das vor nicht allzu langer Zeit wirtschaftliche Schwierigkeiten gehaben soll. Die Betonung liegt auf soll, denn auf den Jährlingsauktionen ist man unverändert in einem Umfang tätig, bei dem nicht nachzuvollziehen ist, dass es auch eigene Zuchten gibt. Fazit: Der Markt ist unverändert sehr lebendig.