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Aufgalopp 121

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 121 vom Freitag, 02.07.2010

Als sich das Team in Bergheim letzte Woche entschloss, den in allen Derby-Prognosen hoch gehandelten Scorcher für eine absehbare Zeit aus dem Rennbetrieb zu nehmen, ihn vorerst zu schonen, hat es zumindest partiell die Fachpresse informiert. Das ist nur folgerichtig und eine Selbstverständlichkeit. Schließlich soll es Menschen geben, die trotz des begrenzten Angebotes feste Wetten auf den Ausgang des Deutschen Derbys abschließen.

Es gibt aber Besitzer und Trainer, die das nicht in Erwägung ziehen würden, die der Meinung sind, Befindlichkeiten von Pferden, Pläne und Prognosen, auch Verpflichtungen von Jockeys gingen nur sie selbst etwas an, nicht die Öffentlichkeit. Damit würden sie in einem Land wie England nicht weit kommen, dort, wo Wetten zu festen Kursen eine dominante Rolle spielen und von den Aktiven die größtmögliche Transparenz erwartet wird. Vor dem Rennen, nach dem Rennen.

Transparenz, das ist aber ein Fremdwort im deutschen Galopprennsport. Das gilt nicht nur für aktuelle Leistungseinschätzungen von Pferden. Auch Rennvereine halten sich gerne bedeckt, wenn es an das Eingemachte geht. Öffentlichkeitsarbeit findet vorzugsweise sparsam statt, rennsportliche Themen werden ohnehin ungern angeschnitten und der boulevardeske Ansatz, dies auf der Website von German Racing zu ändern, geht oft nur haarscharf am Lächerlichen vorbei. Jubelarien statt Sachinformationen.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen im deutschen Rennsport unverändert weit auseinander. Wer nicht offen mit den Tatsachen umgeht, der wird auf Dauer nur verlieren. 

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