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Ars Nova (Soldier Hollow) Gr. II-Siegerin im Diana-Trial Hoppegarten

Ars nova mit Trainer Wolfgang Figge nach dem Sieg im Diana-Trial. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

Man kann sicher trefflich darüber diskutieren, ob eine Mutterstute in vorgerücktem Alter noch in der Lage ist, ein wirklich hochklassiges Pferd zu Welt zu bringen - die Statistik zeigt in jedem Fall zahlreiche Fälle von "alten" Müttern auf, die sich noch spät sehr gut vererbt haben. Als die Surumu-Tochter Asuma Ars nova zur Welt brachte, zählte sie immerhin schon 19 Jahre. Es sollte ihr letztes Fohlen gewesen sein, anschließend nahm sie nicht mehr auf. Doch es ist sicher noch etwas Besonderes gewesen, denn mit ihrem Sieg im Diana-Trial brachte sich Ars nova für den Henkel-Preis der Diana (Gr. I) in Position, zuvor wird sie noch einmal in Hamburg antreten. Wenn eben möglich, wird auch Andrea Atzeni weiter an Bord bleiben.

Es war der sechste Start von Ars nova, die letzten September auf der Münchener Heimatbahn eher unauffällig debutierte, dann dort im Oktober über 1400m Messi (New Approach) das Nachsehen gab und zum Saisonfinale im BBAG-Auktionsrennen an gleicher Stelle Dritte hinter Vif monsieur (Doyen) und Mister Westminster (Hurricane Run) war. Vor Hoppegarten lief sie in diesem Jahr zweimal auf der zu kurzen Meile, wurde in Düsseldorf und Köln solide Vierte, der Sieg im Diana-Trial war keineswegs eine Überraschung. Mit einer um 200 Meter weiteren Distanz sollte sie keine Schwierigkeiten haben.

Ihre Mutter Asuma war ein durchschnittliches Rennpferd. Sie lief in den Farben ihres Züchters, des Gestüts Ostenhof, gewann für Trainerin Erika Mäder dreijährig ein Rennen über 1900m auf der Sandbahn in Neuss. Ostenhof hatte damals gewisse Probleme und es kam am 28. September 1996 zu einer Art Auflösungsauktion auf dem Gestütsgelände in Holzwickede. Nur eine Handvoll Interessenten hatte sich an jenem Samstag bei widrigen Witterungsbedingungen dort eingefunden, zehn Pferde standen ohne Reservepreis zum Verkauf. Das interessanteste Angebot war fraglos Asuma, schon wegen der Vaterschaft von Surumu (Literat).

Bruno Faust vom Gestüt Karlshof war zwar nicht selbst vor Ort, er bot jedoch telefonisch mit und bekam bei 9.000 Mark den Zuschlag. Ein schlauer Schachzug, denn Asuma sollte sich über die Jahre als erstklassige Vererberin erweisen. Elf Fohlen hat sie gebracht, das bisher beste war der Erstling Aolus (Winged Love), der in den Farben des Stalles Blankenese von Franz-Günther von Gaertner sechs Rennen gewann, darunter vierjährig den IDEE Hansa-Preis (Gr. II), den Gerling-Preis (Gr. II) und den Grossen Preis der Bremer Wirtschaft (Gr. III). Er verletzte sich später, konnte fünfjährig nur noch einmal herausgebracht werden und ging als Deckhengst nach Irland, wo er im Clongeel Stud steht, viel hört man jedoch nicht von ihm. Ein guter Meiler war Apeiron (Devil River Peek), er war Sieger im Frühjahrspreis des Bankhaus Metzler (Gr. III), holte sich Listenrennen und war in derartigen Prüfungen mehrfach platziert. Er wurde nach Saudi-Arabien verkauft, wo er ebenfalls erfolgreich war. Akihito (Winged Love) war listenplatziert, drei andere Nachkommen der Asuma haben gewonnen.

Dahinter wird die Abstammung, wie das nachfolgende Pedigree zeigt, etwas obskur. Denn die nächste Mutter Arva (Scottish Rifle) stammt aus der damaligen Tschechoslowakei, wo sie allerdings eine erstklassige Rennstute war. In Ostenhof brachte sie fünf Fohlen, an der Spitze Asumas revchten Bruder Arvan (Surumu), der 1995 unter John Reid das Derby in Bratislava gewann, in Deutschland im Ausgleich II erfolgreich war. Die Linie ist mit Ausnahme von Ars nova hierzulande nicht mehr existent, da Asuma nur ein weiteres Stutfohlen gebracht hat, Arduinna (Winged Love), die bei der BBAG-Herbstauktion 2010 für €600 nach Frankreich verkauft wurde.

Ars nova ist im Herbst bei der BBAG durch den Ring gegangen, wurde für €40.000 zurückgekauft. Der Stall Salzburg hatte aber schon vorher ein Auge auf sie geworfen, Trainer Wolfgang Figge war in Karlshof gewesen, sie wurde dann freihändig erworben.

Sie stammt aus dem zweiten Jahrgang von Soldier Hollow (In the Wings), der nur 25 lebende Nachkommen umfasst und war im vergangenen Jahr seine einzige Siegerin. Sorgen muss man sich aber ganz bestimmt nicht machen, denn der im Gestüt Auenquelle stehende Vererber hat auch bei den dreijährigen Hengsten ein Ass im Ärmel. Das ist Gestüt Schlenderhans Ivanhowe, der am Sonntag seine Derby-Generalprobe im Kölner Oppenheim-Union-Rennen hat. Die Erfolgsstory von Soldier Hollow könnte also weitergeschrieben werden.

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