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Abschied von Big Shuffle

"Ihm haben wir alles zu verdanken", das sagt Karl-Dieter Ellerbracke über Big Shuffle, der im Dezember 2009 Alter von 26 Jahren eingegangen ist. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 96 vom Freitag, 08.01.2010

Die Tausend wird er zumindest in Deutschland nicht mehr ganz schaffen: 943 Nachkommen hat das Direktorium von 1991 bis 2009 von Big Shuffle aufgeführt, ein paar mehr dürften es insgesamt aber schon sein, so manches Pferd im Ausland ist nicht registriert worden. Zusammen mit den rund fünfzig, die in den kommenden Wochen und Monaten noch erwartet werden, wird der Auenqueller Deckhengst dann doch eine vierstellige Zahl von Nachkommen erreichen. Das ist in Deutschland, wo ein Hengsthalter schon begeistert ist, wenn der eigene Deckhengst eine mittlere zweistellige Zahl von Stuten bekommt, schon bemerkenswert.
Dabei hatte der 1984 geborene, erfolgreichste Deckhengst-Import der jüngeren Vergangenheit, der vor einigen Tagen in der TH in Hannover eingegangen ist, in Deutschland auch seine Durchhänger gehabt. Im dritten und vierten Jahr in Auenquelle bekam er nur 27 bzw. 25 Stuten – es sind ohnehin die schwierigen Jahre im Leben eines Deckhengstes. Interessanterweise war er auch nicht Champion der Nachwuchshengste, das war 1993 Alkalde, auch wenn Big Shuffle mit Auenlady gleich die Siegerin im Vogelpark-Walsrode-Pokal im ersten Jahrgang hatte. Der erste Nachkomme von Big Shuffle überhaupt war im ein Hengst namens Cocoon – der hat in Auenqueller Farben dreijährig gewonnen. Im zweiten Jahrgang folgten dann die späteren Deckhengste Auenadler und Kalatos, der Rest ist Turfgeschichte.
"Big Shuffles" waren Pferde, die von Besitzern und Trainern begeistert angenommen wurden. Weil sie schnell zur Hand waren, zweijährig schon Geld verdienten und das dann bis ins hohe Alter taten. Natürlich auf kurzen Distanzen (die durchschnittliche Siegstrecke seiner Nachkommen lag bislang zwischen 1416 und 1509 Metern), aber so war er eine willkommene Ergänzung in der steherlastigen deutschen Deckhengstszene. Die hochdotierten Auktionsrennen etwa waren maßgeschneidert für seine Nachkommen und ein Meilenrennen letzten Sommer in München war dafür ein typisches Beispiel: Acht der zehn Starter stammten von dem Auenqueller Deckhengst ab. Inzwischen ist der dreifache Champion Big Shuffle, dessen Decktaxe nie mehr als 10.000 € betrug, auch ein bewährter Vererber von Mutterstuten geworden, Oriental Tiger ist nur ein Beispiel. Inwieweit seine Söhne in seine Fußstapfen treten können, wird sich zeigen. Areion in Evershorst hat aktuell die besten Meriten, es wird auch interessant sein, die Entwicklung von Pomellato in einem prominenten französischen Gestüt (Etreham) zu beachten.
Karl-Dieter Ellerbracke, der einst in Begleitung von Professor Hans Merkt und Trainer Uwe Ostmann Big Shuffle in Irland erworben hatte, kann aus Auenqueller Sicht nur ein bemerkenswertes Fazit ziehen: „Ihm haben wir alles zu verdanken."

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