49.000 € für Manduro-Tochter

Es war ein Angebot aus dem Nachtragskatalog, das bei der BBAG-Frühjahrs-Auktion am vergangenen Freitag in Iffezheim den Höchstpreis erzielte. Bei 49.000 € fiel der Hammer von Auktionator John O’Kelly bei der Lot-Nummer 117, einer Stute aus dem ersten Jahrgang des ehemaligen-Weltchampions Manduro.  Anton Kräuliger, in mehreren Ländern aktiver und erfolgreicher Besitzer aus der Schweiz, hatte das letzte Gebot, an seiner Seite stand Antoinette Tamagni-Bodmer vom Haras du Petit Tellier, Aufzüchter der Stute. „Sie war ursprünglich im Katalog der Arqana Breeze-Up“, berichtete sie über die Zweijährige, deren Co-Züchter Rupert Plersch ist, „aber das war zu früh für sie.“ Die Anfang Mai geborene Stute namens Rock Your Life, mutmaßlich kein ganz frühes Semester, wurde ganz sicher auch im Hinblick auf die Zucht erworben, ist sie doch eine Tochter der Gr. III-Siegerin Peaceful Love (Dashing Blade), die mit Fort Hastings (Aragorn) letztes Jahr den Sieger in den Zweijährigen-Auktionsrennen in Avenches und Köln auf der Bahn hatte. Peaceful Love ist auch Schwester der zweifachen Gr. III-Siegerin Peace Royale (Sholokhov). Die junge Stute wird weiter im Stall von Mario Hofer in Krefeld blieben. Sicher ein zusätzliches Argument für den Kauf war die Tatsache, dass sie in Frankreich Inländergeltung hat.

Die Nachfrage nach Zweijährigen (siehe Aufgalopp) war durchaus vorhanden und es gab im mittleren Preisbereich einige interessante Angebote. So ersteigere Peter Franceschini, der in Iffezheim schon öfters eine glückliche Hand bewiesen hatte, für 28.000 € einen Sohn von Refuse to Bend, angeboten von Huggan Bloodstock aus England. Der Estejo-Eigner Giovanni Martone war der Käufer, Trainer Ralf Rohne, im Ring an dessen Seite, bekommt ihn in Training. Letzten Oktober hatte der Hengst bei Tattersalls noch keinen Käufer gefunden. Auf 26.000 € kletterte der Sholokhov-Sohn Mantano, der noch nicht lange bei Mario Hofer in Krefeld war. Eigentlich hatte ihn das Gestüt Etzean nach Tschechien verkauft, doch es gab Unstimmigkeiten, er kam nach Deutschland zurück. Hofer versuchte zwar, ihn für einen Klienten im Stall zu halten, doch konnte er das Gebot von Pierre Boulard nicht kontern. Der Agent aus Frankreich war einmal mehr für Hindernis-Champion Guillaume Macaire tätig, der schon eine ganze Armada von Nachkommen des Etzeaner Deckhengstes trainiert. „Es gibt keinen ‚Sholokhov‘, der nicht springen kann“, ist die Aussage von Boulard.

Werner Glanz bekam für zweitausend Euro weniger den Zuschlag bei einer eleganten Verglas-Stute aus dem Angebot des Ehepaars Oschmann, sie geht somit in seinen Stall zurück. Auf 20.000 € kletterte die von der Stiftung Gestüt Fährhof angebotene Wiwilia (Königstiger) aus der Ravensberger Waldrun-Linie. Es gab eine Menge Interessenten, den Zuschlag bekam schließlich der Schweizer Agent Andi Wyss. „Sie war für mich die herausragende Zweijährige auf der Auktion“, meinte er, „sie geht zu einem Kunden von mir in die Schweiz.“ Die junge Stute, die Simon Stokes im Pre-Training hatte und die erst seit Kurzem bei Peter Schiergen stand, war schon in den Morgenstunden beim gut besuchten Breeze Up positiv aufgefallen.

Zwei sehr attraktive Offerten fanden keinen Käufer.  Die exzellent gezogene Oasis Dream-Stute aus dem Lot von Huggan Bloodstock war schon in Newmarket nicht verkauft worden und 80.000 €, so der Reservepreis in Iffezheim, waren am letzten Freitag nicht zu erzielen. Hohes Interesse bestand logischerweise an dem Röttgener Anastas, der tags zuvor noch in großem Stil zum Zuge kam. Man hat aber noch Einiges mit ihm vor und schon vorher war klar, dass er kaum preiswert verkauft werden würde. So verließ der bei zwei Starts noch ungeschlagene Sternkönig-Wallach schließlich bei 58.000 € unverkauft den Ring.

Interessant war sicher, dass das erstmals in Baden-Baden auftretende Haras de Bernesq aus Frankreich zum besten Verkäufer avancierte. Die solide vorgestellten Zweijährigen fanden trotz etwas schwer zu entziffernder Pedigrees ihre Freunde, eine Ad Valorem-Tochter, die für 18.000 € an Irena Uhlirova ging, war für die Zuchtstätte der beste Kauf.  Die im Zusatzkatalog angebotenen Lots des Stalles D’Angelo fanden nur ein sehr beschränktes Interesse, im Einzelfall gab es auf die teilweise länger nicht gelaufenen Pferde nicht einmal ein Gebot.  Gute Arbeit leistet zweifellos der für den Iran zuständige BBAG-Repräsentant Amirhomayoun Tanha, denn immerhin fünf Pferde gingen dorthin, darunter die beiden einzigen Mutterstuten der Auktion. Da scheint offensichtlich noch Potenzial vorhanden zu sein.

Schnitt und auch Median blieben nahezu identisch gegenüber dem Vorjahr, da etwas weniger Pferde als vor Jahresfrist verkauft wurden, ging der Gesamtumsatz etwas zurück. BBAG-Geschäftsführerin Carola Ortlieb sprach denn auch von einem "soliden Ergebnis."