180.000-Euro-Stute toppt BBAG-Frühjahrsauktion

Der €180.000 Sales-Topper bei der BBAG-Frühjahrs-Auktion. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Das zumindest auf dem Papier interessantes Pferd war auch der Salestopper: Die mit der Katalognummer 51 in den Ring gekommene Tochter des so hervorragend mit seinen Nachkommen gestarteten Mastercraftsman (Danehill Dancer) wurde am Dienstag auf der BBAG-Frühjahrsauktion für €180.000 zugeschlagen. Franck Benillouche vom anbietenden Haras de Bernesq unterschrieb zwar selbst den Kaufzettel, doch erwarb er  Malibu Beach, eine Halbschwester des im vergangenen Jahr in zwei Gr.-III-Rennen in Irland erfolgreichen Grafelli (Hannouma) für ein internationales Syndikat mit Namen IECA, japanische Klientel ist involviert. "Sie wird möglicherweise zu Jim Bolger ins Training gehen", erklärte Benillouche zu der Stute, die von Henri-Alex Pantallvorgestellt wurde. Bolger ist auch der Betreuer von Grafelli, der inzwischen nach Hong Kong verkauft wurde. Das Haras de Bernesq zählt schon seit einigen Jahren zur Klientel der BBAG, "wir kommen immer wieder gerne hierher", so Benillouche, der im Sommer auch erneut Jährlinge anbieten wird. "Für manche Käufer ist die Berechtigung für die französischen Besitzerprämien schon ein wichtiges Argument und da liegen wir mit unseren Pferden natürlich richtig", sagte der Züchter aus Frankreich. Die €180.000 bedeuteten auch einen neuen Rekordpreis für diese Auktion.

Machte mächtig Eindruck: Kugelblitz beim Breezing. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Bei besten äußeren Bedingungen ging der Start der deutschen Auktionssaison 2012 über die Bühne, trotz des ungewöhnlichen Termins war das Interesse schon beim mittäglichen Breezing sehr groß. Gerade bei dieser Präsentation dürfte so manche Kaufentscheidung gefallen sein, wie etwa bei dem zwei Jahre alte Dubawi-Sohn mit Namen Kugelblitz, der beim Breezing einen hervorragenden Eindruck hinterließ, von Pavel Vovcenko für die GTM GmbH vorgestellt wurde. Mehrere Parteien waren interessiert, so etwa Holger Faust und auch slowakische Klientel, den Zuschlag bekam dann für €43.000 aber der Schweizer Agent Andi Wyss. "Er wird zu Philipp Schärer ins Training gehen", gab Wyss gleich nach dem Zuschlag zu Protokoll und der anwesende Trainer nannte mit Peter Sander denn auch den neuen Besitzer des Pferdes. "Wir werden ihn gleich in den ersten Zweijährigen-Rennen der Schweiz laufen lassen", meinte er. Einen Start im Richard Kaselowsky-Memorial am Sonntag wollte man zwar nicht wagen, schloss aber Gastspiele in Deutschland insbesondere in Auktionsrennen nicht aus. Für die anbietende GTM GmbH war dies ein respektabler Pinhooking-Erfolg, denn der Hengst hatte trotz des attraktiven Pedigrees letztes Jahr im Oktober bei Tattersalls nur 8.500 gns. gekostet. Im Stall von Mirek Rulec verblieb eine Rock of Gibraltar-Stute, die vom Stall Vakantie angeboten wurde und dem Trainer für €38.000 zugeschlagen wurde.

Mit drei Pferden verließ die Kölner Besitzerin und Züchterin Dr. Alexandra Renz das Auktionsgelände. €34.000 legte sie für eine Shirocco-Stute aus dem Stall von Michael Figge an, der sie nicht gerne gehen ließ. Der neue Trainer ist Werner Hefter, der sie auf Grund ihrer Berechtigung für die französischen Besitzerprämien sicher des Öfteren von Iffezheim aus im Nachbarland laufen lassen wird. Dagegen steht für den vom Gestüt Auenquelle angebotenen Auenwirbel zunächst einmal das Richard Kaselowsky-Memorial am Sonntag in Iffezheim an. €20.000 legte Dr. Alexandra Renz für den Sholokhov-Sohn an, der für schnelle Amortisation sorgen könnte.

Holger Faust und Jens Hirschberger (links) auf dem BBAG-Gelände. www.galoppfoto.de - Sarah Bauer

Kurz vor Toresschluss kam Holger Faust, der für seine Agentur HFTB mehrfach Unterbieter war, dann doch noch zum Zuge. Das war bei einem von Mario Hofer vorgestellten und von diesem auch in Frankreich selbstgezogenen Hengst mit Namen German Navy (Sinndar) aus der erfolgreichen Familie der Auenquellerin Grimpola (Windwurf). Bei €34.000 fiel der Hammer. "Er ist für Dr. Stefan Oschmann", erklärte Faust anschließend, wobei noch nicht klar war, wer den Hengst zukünftig betreuen wird. Inzwischen wurde jedoch entschieden, dass er im Rennstall seines Züchters bleiben soll.

Ohne die ausländischen Bieter würde eine solche Auktion inzwischen nicht mehr funktionieren. Peter Scotton, ein langjähriger Kunde und Freund der Auenqueller Zucht wurde bei dem ostwestfälischen Gestüt erneut fündig. Das war gleich zu Beginn der Auktion, als der vorzüglich aussehende Jim (Doyen) in den Ring kam. Für €24.000 setzte er sich gegen Holger Faust durch, Christina Bucher wird den Zweijährigen trainieren. Sehr eifrig zeigte sich der französische Trainer Cedric Boutin, der gleich vier Pferde kaufte, zwei davon aus dem Haras de Saint-Arnoult von Larissa Kneip. Das teuerste Lot war dabei eine Champs Elysees-Tochter aus einer Halbschwester von Sabiango (Acatenango) und Silvano (Lomitas), sie kostete €15.000.  

Im unteren Preisbereich konnte mit dem Haras du Bois d'Argil ein neuer Kunde begrüßt werden. Die Herren waren aus Libyen nach Iffezheim gereist, kehrten mit einem guten halben Dutzend Vollblütern in ihre Heimat zurück. Libysche Züchter hatten schon im vergangenen Jahr in Deutschland zahlreiche Zuchtstuten erworben.