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10 Jahre Rennstall Sascha Smrczek

Dortmund ist am Telefon wegen der Starterangabe ... www.dequia.de

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 195 vom Donnerstag, 15.12.2011

Es gibt für einen Besuch im Rennstall sicher bessere Termine als einen 14. Dezember. Ohne wasserfestes Schuhwerk geht da gar nichts. Der  Düsseldorfer Grafenberg zeigt sich ziemlich herbstlich. Immerhin: Es gibt eine kleine Regenpause während unseres Besuches bei  Sascha Smrczek (39), für den es einen aktuellen Anlass gibt. Der Düsseldorfer Trainer feiert das zehnjährige Bestehen seines Rennstalles. Und zum Feiern gibt es in der Tat einige gute Gründe. "Ich kann mich nicht beklagen“, heißt es, „mein Stall ist mit 87 Pferden gut gefüllt, sportlich lief das Jahr 2011 sehr gut und für die neue Saison bin ich auch optimistisch.“

Das Lot auf dem Weg zurück zum Stall, der Grafenberg zeigt sich herbstlich unterkühlt. www.dequia.dequia.deDas Lot auf dem Weg zurück zum Stall, der Grafenberg zeigt sich herbstlich unterkühlt. www.dequia.dequia.deDabei ist Sascha Smrczek durchaus ein Realist. Kein Schönredner. Nimmt, wenn es um die Probleme im deutschen Galopprennsport geht, kein Blatt vor den Mund. „Ich laufe nicht freiwillig mit drei, vier Startern in einem Rennen“, macht er deutlich, „es gibt hierzulande für bestimmte Pferde einfach nicht genug Rennen“.  Und auch für die Vielzahl seiner Auslandsstarts – fast ein Drittel seiner Starter in diesem Jahr – nennt er pragmatische Gründe: „Ich muss da laufen, wo es für meine Besitzer mit ihren Pferden Geld zu verdienen gibt. Das ist leider in Deutschland immer weniger der Fall.“ Ein Galoppertrainer müsse mehr und mehr als Manager aktiv sein.  „Ich stecke meine Nase stundenlang in alle möglichen Ausschreibungen, um für jedes Pferd das richtige Rennen zu finden, da gelten keine Ländergrenzen mehr.“

Henk Grewe ist der neue Trainerassistent im Rennstall Smrczek. www.dequia.deHenk Grewe ist der neue Trainerassistent im Rennstall Smrczek. www.dequia.deDeshalb gibt es mit  Henk Grewe jetzt auch einen Trainerassistenten im Rennstall Smrczek. Natürlich reitet Grewe, der erst vor einigen Wochen seine Jockey-Karriere beendet hat, auch in der Arbeit mit, „aber er soll zunehmend auch im Büro mithelfen, um mich zu entlasten“. Dort ist seit 2006, als Smrczek den Stall von  Peter Lautner übernommen hat, nicht viel passiert. Nur die Technik hat Einzug gehalten. Trainerarbeit findet zunehmend am Computer statt. Der Schreibtisch ist aufgeräumt. Ansonsten ist man hier auf Besucher nicht unbedingt eingestellt. Wer sich setzen will, muss sich selber Platz schaffen. Die  Champagnerflasche von Moët & Chandon steht in ihrer Rolle als Ehrenpreis etwas verloren auf dem ehemaligen Couchtisch, von dem nicht mehr viel zu sehen ist. Auf dem Sofa und den Stühlen stapeln sich Silberpokale und Arbeitssattel, Reithelme, Bilder und alles, was sich in einem Trainingsbetrieb sonst so ansammelt, „ich komme halt nicht zum Aufräumen“, gibt Smrczek etwas zerknirscht zu, „es ist eben immer viel anderes zu tun“.  Besucher sind trotzdem jederzeit willkommen. Sogar ganze Schulklassen waren schon da, um Rennstall-Luft zu schnuppern. Das ist für Sascha Smrczek keine große Affäre. Er ist immer freundlich und verbindlich.  Ob der Reporter der Rheinischen Post auch noch mitkommen könne? "Kein Problem“, heißt es, „wir sind da“. Es wird schnell klar: Hier wird der Rennsport gearbeitet. Es gibt kein Showprogramm. Der normale Trainingsbetrieb läuft weiter. Die Champagnerflasche im Büro bleibt zu.

Stalljockey Daniele Porcu. www.dequia.deStalljockey Daniele Porcu. www.dequia.deGefeiert wird das Rennstall-Jubiläum mit den Besitzern und den 14 Mitarbeitern deshalb am kommenden Samstag auch woanders, in der Tribüne auf der Düsseldorfer Rennbahn. Angefangen hat Sascha Smrczek allerdings in Dortmund. Zunächst bei  Uwe Stoltefuß, wo er seine Ausbildung gemacht hat. Die Jockeykarriere verlief indes in überschaubaren Rahmen, „ich kann mich noch an jeden Sieg erinnern, bei  einer Zahl von 43 Erfolgen in A-Rennen ist das ja nicht so schwer“, heißt es in der Rückschau. Auch die anschließende Bundeswehrzeit  war für die reiterliche Karriere wenig förderlich, aber der Düsseldorfer Trainer kann auch dem Wehrdienst noch positive Seiten abgewinnen: „Immerhin habe ich dort meinen LKW-Führerschein gemacht, das spart mir heute die Kosten für den Transporteur, weil ich meine Pferde immer selber fahre“.

Die weiteren Stationen sind schnell erzählt: Einige Jahre noch als Reiter bei  Achim Stolberg auf der Alten Bult in Hannover, dann die Rückkehr nach Dortmund zu Uwe Stoltefuß. „Dort habe ich als Assistenztrainer gearbeitet und viel gelernt“, betont Smrczek, „wie der Trainer versucht hat, aus jedem Pferd einen Sieger zu machen, das ganze Management in dem damals sehr großen Stall, das hat mich schon beeindruckt.“  Direkt nach bestandener Meisterprüfung kam das Angebot, den Dortmunder Stall von  Ralf Malinowski zu übernehmen. Das war im Januar 2001, seitdem ist Sascha Smrczek Public-Trainer, „ich habe ganz klein angefangen und hatte das Glück, dass es jedes Jahr etwas besser lief.“  In den Anfängen stand auch der Hindernissport noch im Fokus, der erste Listensieg mit Biagotti in diesem Metier in München 2003 ist deshalb noch in besonders guter Erinnerung.

Der größte Erfolg mit Prince Flori mit Filip Minarik im Großen Preis von Baden, Gr. I. www.galoppfoto.deDer größte Erfolg mit Prince Flori mit Filip Minarik im Großen Preis von Baden, Gr. I. www.galoppfoto.deDer Aufstieg in die A-Liga der Galoppertrainer gelang mit  Prince Flori, „der kam schon zu meinen Dortmunder Zeiten in meinen Stall“, erinnert sich Smrczek, „und bescherte mir 2006 meinen ersten Gruppesieg.  Am 03. September des gleichen Jahres gewann eben jener Prince Flori den 134. Großen Volkswagen Preis von Baden, war der erste Gr. I-Sieger eines Düsseldorfer Trainers, „danach haben mir die Leute fast die Bude eingerannt“.

Sascha Smrczek mit Lucas Cranach in Düsseldorf. www.dequia.deSascha Smrczek mit Lucas Cranach in Düsseldorf. www.dequia.deSeitdem ist der Stall gut gefüllt und der Trainer hat die Bodenhaftung trotzdem nicht verloren. Jeder Besitzer ist gleich wichtig, schließlich sei der Galopprennsport ein teures Hobby, „da ist es meine Aufgabe, aus jedem Pferd das Beste rauszuholen“. Bei zwei Pferden ist da in jüngster Vergangenheit besonders gut gelungen: Dem Gruppe-Platzierten und Auktions-Rennsieger Rubber Duck, der anschließend in die USA verkauft wurde, und bei Lucas Cranach, der nach einem maßgerechten Aufbauprogramm bei seinem achten Start im Großen Preis von Lotto Hamburg als Gruppe II-Sieger  für den  größten Erfolg seiner Besitzer  Erika und Günter Müller sorgte. „Für solche Besitzer ist es umso schwerer so ein Pferd gehen zu lassen“, erinnert sich Smrczek als die Verkaufsofferten aus Australien kamen, „aber manche Angebote sind so gut, da kann man nicht nein sagen“.  So musste Smrczek seine beiden Cracks des Jahres 2011 ziehen lassen, „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Aus wirtschaftlicher Sicht habe er den Besitzern ausdrücklich zum Verkauf geraten, und auf der anderen Seite klebe sein Name ja immer noch den Pferden dran, „ein dritter Platz von Lucas Cranach im Melbourne Cup ist auch beste Werbung für meinen Rennstall.“

 

Steckbrief Trainer: Sascha Smrczek
Geboren:05.06.1972 in Rotenburg/Wümme
Trainer seit/in:Februar 2001
Anschrift:Rennbahnstr. 26, 40629 Düsseldorf
Telefon:+49 211 - 61089200, +49 211 - 2339776
Mobil:
+49 170- 4146382
Email:trainer@rennstall-smrczek.de 
Web:www.rennstall-smrczek.de 
Pferde im Training:87
Stallpersonal:14 Mitarbeiter
Assistenten:

 Henk Grewe als Assistenztrainer
 Ali Asli als Futtermeister

Jockeys:

 Daniele Porcu, 1. Stalljockey
 Darren Moffat, Jockey am Stall
 Tamas Nagy, Jockey am Stall

1. Sieg als Trainer:

10.06.2001 um 15:40 Uhr mit So Sorry in Warendorf
10.06.2001 um 15:52 Uhr folgte Kobrina's Last in Zweibrücken - der Trainer selbst war auf der Bahn in Hannover

Größte Erfolge als Trainer:

Großer Preis von Baden, Gr. I, mit  Prince Flori 2006
Großer Preis von LOTTO Hamburg - Hansa-Preis
, Gr. II, mit  Lucas Cranach

Siege:265

Wie sind Sie an den Rennsport gekommen?

Durch Besuche auf der  Neuen Bult in Hannover-Langenhagen Mitte der 80ger Jahre.
Ausbildung (zum/von wann bis wann/bei wem):

1988 - 1991 Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Rennreiten bei Trainer  Uwe Stoltefuß in Dortmund
12/2000 Meisterprüfung zum Pferdewirtschaftsmeister Galoppertraining

Stationen (als was/bei wem)

06/1994 - 07/1998  Jockey bei  Achim Stolberg in Hannover
08/1998 - 12/2000 Assistenztrainer bei Uwe Stoltefuß in Dortmund
01/2001 - Public-Trainer in der Nachfolge von  Ralf Malinowski in Dortmund
02/2005 - Umzug nach Düsseldorf in den Stall von  Peter Lautner

Größte Erfolge - als Jockey:24.03.1991 der 1. Sieg auf Kahvesi in Hannover, dem noch 42 weitere Erfolge in A-Rennen folgten. "Da war jeder einzelne Treffer eine Krönung!"
Wer hat Sie im Rennsport gefördert? Oder auch: Wer war/ist für Sie als Vorbild wichtig?"Mir hat sicher keiner was hinterhergetragen, das musste ich mir alles selber erarbeiten. Vorbildcharakter hatte Uwe Stoltefuß: Wie der seinen Rennstall damals gemanagt und versucht hat, jedes Pferd zum Sieger zu machen, das war schon große Klasse."
Was macht Ihren Rennstall aus?"Der faire, offene Umgang mit meinen Besitzern. Die bezahlen viel Geld für ihr Hobby und dürfen natürlich mitreden und entscheiden, was mit ihren Pferden passiert. Aber ich mache auch klare Ansagen, was ich für richtig halte."
Worin liegt für Sie der Reiz Ihres Berufes?"Ein Pferd frühzeitig und richtig einzuschätzen und zu fördern. Prince Flori hat als Jährling bei mir in Dortmund angefangen, auf den hatte ich von Anfang an Mumm. Er gewann dann für eine Quote von 251:10 sein Maidenrennen in Frankfurt und direkt danach sein erstes Grupperennen. Bei Lucas Cranach hatte ich auch von Anfang das Gefühl, dass der etwas Besonders ist, obwohl der eine ganz andere Karriere hingelegt hat und sehr langsam und kontinuierlich aufgebaut worden ist. Bei seinem 8. Start für mich landete er seinen 5. Sieg - im Hansa-Preis. Jetzt ist er in Australien und war Dritter im Melbourne Cup .... Das sieht man mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber der neue Jahrgang steht schon im Stall."
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?"Da gibt es schon noch einige. Ich bin ja noch jung. Natürlich träume ich von einem Derby-Sieg. Und auch den Großen Preis von Baden würde ich gerne nochmal gewinnen!"
Was wünschen Sie sich besser im deutschen Galopprennsport?"Ich lasse nicht freiwillig manchmal 3,4 Pferde aus meinem Stall in einem Rennen gegeneinander laufen. Es gibt für manche Pferde einfach zu wenig Rennen hierzulande. Dass fast die Hälfte meiner Starts im Ausland stattfindet, ist auch nicht freiwillig, sondern eine reine Überlebensfrage. Es gibt zu wenig Rennen und zu wenig Geld in Deutschland. Es wird in der Tat Zeit, dass das gewettete Geld bald wieder bei uns im Sport landet. Ein schwieriges Thema."
Wie sieht Ihr Überlebensrezept für den deutschen Rennsport aus?"Jeder Trainer muss heutzutage in erster Linie ein guter Manager sein. Ich sehe die Pferde beim Traben, auf der Rennbahn und wenn Sie wieder in den Stall kommen und dazwischen stecke ich meine Nase in alle möglichen Ausschreibungen, um die optimalen Startmöglichkeiten für jedes Pferd zu finden. Was in Deutschland nicht geht, muss ich eben woanders finden."
Stand 15.12.2011 

 

Es gibt für einen Besuch im Rennstall sicher bessere Termine als einen 14. Dezember.  Ohne wasserfestes Schuhwerk  geht da gar nichts. Das Ambiente auf dem Düsseldorfer Grafenberg ist, sagen wir mal,  ziemlich herbstlich. Immerhin: Es gibt eine kleine Regenpause während unseres Besuches bei  Sascha Smrczek (39), für den es einen aktuellen Anlass gibt. Der Düsseldorfer Trainer feiert das zehnjährige Bestehen seines Rennstalles. Und hat in der Tat allen Grund dazu, denn „ich kann mich nicht beklagen“, heißt es, „mein Stall ist mit 87 Pferden gut gefüllt, sportlich lief das Jahr 2011 auch sehr gut und für die neue  Saison bin ich auch optimistisch.“

Dabei ist Sascha Smrczek durchaus ein Realist. Nimmt, wenn es um die  Probleme im deutschen Galopprennsport geht, kein Blatt vor den Mund. „Ich laufe nicht freiwillig mit drei, vier Startern in einem Rennen“, macht er deutlich, „es gibt hierzulande für bestimmte Pferde einfach nicht genug Rennen“.  Und auch für die Vielzahl seiner Auslandsstarts – fast ein Drittel seiner Starter in diesem Jahr – nennt er pragmatische Gründe: „Ich muss da laufen, wo es für meine Besitzer mit ihren Pferden Geld zu verdienen gibt. Das ist leider in Deutschland immer weniger der Fall.“ Ein Galoppertrainer müsse mehr und mehr als Manager aktiv sein.  „Ich stecke meine Nase stundenlang in alle möglichen Ausschreibungen, um für jedes Pferd das richtige Rennen zu finden, da gelten keine Ländergrenzen mehr.“

Deshalb gibt es mit Henk Grewe jetzt auch einen Trainerassistenten im Rennstall Smrczek. Natürlich reitet Grewe, der erst vor einigen Wochen seine Jockey-Karriere beendet hat, auch in der Arbeit mit, „aber er soll zunehmend auch im Büro mithelfen, um mich zu entlasten“.  Dort ist seit 2006, als Smrczek den Stall von Peter Lautner übernommen hat, nicht viel passiert. Nur die Technik hat Einzug gehalten. Trainerarbeit findet zunehmend am Computer statt. Der Schreibtisch ist aufgeräumt. Ansonsten ist man hier auf Besucher nicht unbedingt eingestellt. Wer sich setzen will, muss sich selber Platz schaffen. Die  Champagnerflasche von Moët & Chandon steht da etwas verloren auf dem ehemaligen Couchtisch, von dem nicht mehr viel zu sehen ist. Auf dem Sofa und den Stühlen stapeln sich Ehrenpreise und Arbeitssattel, Reithelme, Bilder und alles, was sich in einem Trainingsbetrieb sonst so ansammelt, „ich komme halt nicht zum Aufräumen“, gibt Smrczek etwas zerknirscht zu, „es ist eben immer viel anderes zu tun“.  Besucher sind trotzdem jederzeit willkommen. Sogar ganze Schulklassen waren schon da, um Rennstall-Luft zu schnuppern. Das ist für Sascha Smrczek keine große Affäre. Ein Reporter der Rheinischen Post kommt auch noch mit …  „kein Problem“, heißt es, „wir sind da“. Es wird schnell klar: Hier wird der Rennsport gearbeitet. Die Champagnerflasche im Büro bleibt zu.

Gefeiert wird das Rennstall-Jubiläum mit den Besitzern und den 14 Mitarbeitern deshalb am kommenden Samstag auch woanders, in der Tribüne auf der Düsseldorfer Rennbahn. Angefangen hat Sascha Smrczek allerdings in Dortmund. Zunächst bei Uwe Stoltefuß, wo er seine Ausbildung gemacht hat. Die Jockeykarriere allerdings verlief in überschaubaren Rahmen, „ich kann mich noch an jeden Sieg erinnern, bei  einer Zahl von 43 Erfolgen in A-Rennen  ist das ja nicht so schwer“, heißt es in der Rückschau.  Auch die anschließende Bundeswehrzeit  war für die Karriere wenig förderlich ,  aber der Düsseldorfer Trainer kann auch dem Wehrdienst noch positive Seiten abgewinnen: „Immerhin habe ich dort meinen LKW-Führerschein gemacht, das spart mir heute die Kosten für den Transporteur, weil ich meine Pferde immer selber fahre“.

Die weiteren Stationen sind schnell erzählt: Einige Jahre noch als Reiter bei Achim Stolberg auf der Alten Bult in Hannover, dann die Rückkehr nach Dortmund zu Uwe Stoltefuß. „Dort habe ich als Assistenztrainer gearbeitet und viel gelernt“, betont Smrczek, „wie der Trainer  versucht hat aus jedem Pferd einen Sieger zu machen, das ganze Management in dem damals sehr großen Stall, das hat mich schon beeindruckt.“  Direkt nach bestandener Meisterprüfung kam das Angebot, den Dortmunder Stall von Ralf Malinowski zu übernehmen. Das war im Januar 2001, seitdem ist Sascha Smrczek Public-Trainer, „ich habe ganz klein angefangen und hatte das Glück, dass es jedes Jahr etwas besser lief.“  In den Anfängen stand auch der Hindernissport noch im Fokus, der erste Listensieg mit Biagotti in diesem Metier in München 2003 ist deshalb noch in besonders guter Erinnerung.

Der Aufstieg in die A-Liga der Galoppertrainer gelang mit Prince Flori, „der kam noch zu meinen Dortmunder Zeiten zu mir in den Stall“, erinnert sich Smrczek, „und bescherte mir 2006 meinen ersten Gruppesieg.  Am 03. September des gleichen Jahres gewann eben jener Prince Flori den 134. Großen Volkswagen Preis von Baden, war der erste Gr. I-Sieger eines Düsseldorfer Trainers, „danach haben die Leute fast die Bude eingerannt“.

Seitdem ist der Stall gut gefüllt und der Trainer hat die Bodenhaftung trotzdem nicht verloren. Jeder Besitzer ist gleich wichtig, schließlich sei der Galopprennsport ein teures Hobby, „da ist es meine Aufgabe, aus jedem Pferd das Beste rauszuholen“. Bei zwei Pferden ist da in jüngster Vergangenheit besonders gut gelungen: Dem Gruppe-Platzierten und Auktions-Rennsieger Rubber Duck, der anschließend in die USA verkauft wurde, und bei Lucas Cranach, der nach einem maßgerechten Aufbauprogramm bei seinem achten Start im Großen Preis von Lotto Hamburg als Gruppe II-Sieger  für den  größten Erfolg seiner Besitzer Erika und Günter Müller sorgte. „Für solche Besitzer ist es umso schwerer so ein Pferd gehen zu lassen“, erinnert sich Smrczek als die Verkaufsofferten aus Australien kamen, „aber mache Angebote sind so gut, da kann man nicht nein sagen“.  So musste Smrczek seine beiden Cracks des Jahres 2011 ziehen lassen, „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Aus wirtschaftlicher Sicht habe er den Besitzern ausdrücklich zum Verkauf geraten und schließlich klebe sein Name ja immer noch den Pferden dran, „ein dritter Platz von Lucas Cranach im Melbourne Cup ist auch beste Werbung für meinen Rennstall.“

Es gibt für einen Besuch im Rennstall sicher bessere Termine als einen 14. Dezember.  Ohne wasserfestes Schuhwerk  geht da gar nichts. Das Ambiente auf dem Düsseldorfer Grafenberg ist, sagen wir mal,  ziemlich herbstlich. Immerhin: Es gibt eine kleine Regenpause während unseres Besuches bei  Sascha Smrczek (39), für den es einen aktuellen Anlass gibt. Der Düsseldorfer Trainer feiert das zehnjährige Bestehen seines Rennstalles. Und hat in der Tat allen Grund dazu, denn „ich kann mich nicht beklagen“, heißt es, „mein Stall ist mit 87 Pferden gut gefüllt, sportlich lief das Jahr 2011 auch sehr gut und für die neue  Saison bin ich auch optimistisch.“

Dabei ist Sascha Smrczek durchaus ein Realist. Nimmt, wenn es um die  Probleme im deutschen Galopprennsport geht, kein Blatt vor den Mund. „Ich laufe nicht freiwillig mit drei, vier Startern in einem Rennen“, macht er deutlich, „es gibt hierzulande für bestimmte Pferde einfach nicht genug Rennen“.  Und auch für die Vielzahl seiner Auslandsstarts – fast ein Drittel seiner Starter in diesem Jahr – nennt er pragmatische Gründe: „Ich muss da laufen, wo es für meine Besitzer mit ihren Pferden Geld zu verdienen gibt. Das ist leider in Deutschland immer weniger der Fall.“ Ein Galoppertrainer müsse mehr und mehr als Manager aktiv sein.  „Ich stecke meine Nase stundenlang in alle möglichen Ausschreibungen, um für jedes Pferd das richtige Rennen zu finden, da gelten keine Ländergrenzen mehr.“

Deshalb gibt es mit Henk Grewe jetzt auch einen Trainerassistenten im Rennstall Smrczek. Natürlich reitet Grewe, der erst vor einigen Wochen seine Jockey-Karriere beendet hat, auch in der Arbeit mit, „aber er soll zunehmend auch im Büro mithelfen, um mich zu entlasten“.  Dort ist seit 2006, als Smrczek den Stall von Peter Lautner übernommen hat, nicht viel passiert. Nur die Technik hat Einzug gehalten. Trainerarbeit findet zunehmend am Computer statt. Der Schreibtisch ist aufgeräumt. Ansonsten ist man hier auf Besucher nicht unbedingt eingestellt. Wer sich setzen will, muss sich selber Platz schaffen. Die  Champagnerflasche von Moët & Chandon steht da etwas verloren auf dem ehemaligen Couchtisch, von dem nicht mehr viel zu sehen ist. Auf dem Sofa und den Stühlen stapeln sich Ehrenpreise und Arbeitssattel, Reithelme, Bilder und alles, was sich in einem Trainingsbetrieb sonst so ansammelt, „ich komme halt nicht zum Aufräumen“, gibt Smrczek etwas zerknirscht zu, „es ist eben immer viel anderes zu tun“.  Besucher sind trotzdem jederzeit willkommen. Sogar ganze Schulklassen waren schon da, um Rennstall-Luft zu schnuppern. Das ist für Sascha Smrczek keine große Affäre. Ein Reporter der Rheinischen Post kommt auch noch mit …  „kein Problem“, heißt es, „wir sind da“. Es wird schnell klar: Hier wird der Rennsport gearbeitet. Die Champagnerflasche im Büro bleibt zu.

Gefeiert wird das Rennstall-Jubiläum mit den Besitzern und den 14 Mitarbeitern deshalb am kommenden Samstag auch woanders, in der Tribüne auf der Düsseldorfer Rennbahn. Angefangen hat Sascha Smrczek allerdings in Dortmund. Zunächst bei Uwe Stoltefuß, wo er seine Ausbildung gemacht hat. Die Jockeykarriere allerdings verlief in überschaubaren Rahmen, „ich kann mich noch an jeden Sieg erinnern, bei  einer Zahl von 43 Erfolgen in A-Rennen  ist das ja nicht so schwer“, heißt es in der Rückschau.  Auch die anschließende Bundeswehrzeit  war für die Karriere wenig förderlich ,  aber der Düsseldorfer Trainer kann auch dem Wehrdienst noch positive Seiten abgewinnen: „Immerhin habe ich dort meinen LKW-Führerschein gemacht, das spart mir heute die Kosten für den Transporteur, weil ich meine Pferde immer selber fahre“.

Die weiteren Stationen sind schnell erzählt: Einige Jahre noch als Reiter bei Achim Stolberg auf der Alten Bult in Hannover, dann die Rückkehr nach Dortmund zu Uwe Stoltefuß. „Dort habe ich als Assistenztrainer gearbeitet und viel gelernt“, betont Smrczek, „wie der Trainer  versucht hat aus jedem Pferd einen Sieger zu machen, das ganze Management in dem damals sehr großen Stall, das hat mich schon beeindruckt.“  Direkt nach bestandener Meisterprüfung kam das Angebot, den Dortmunder Stall von Ralf Malinowski zu übernehmen. Das war im Januar 2001, seitdem ist Sascha Smrczek Public-Trainer, „ich habe ganz klein angefangen und hatte das Glück, dass es jedes Jahr etwas besser lief.“  In den Anfängen stand auch der Hindernissport noch im Fokus, der erste Listensieg mit Biagotti in diesem Metier in München 2003 ist deshalb noch in besonders guter Erinnerung.

Der Aufstieg in die A-Liga der Galoppertrainer gelang mit Prince Flori, „der kam noch zu meinen Dortmunder Zeiten zu mir in den Stall“, erinnert sich Smrczek, „und bescherte mir 2006 meinen ersten Gruppesieg.  Am 03. September des gleichen Jahres gewann eben jener Prince Flori den 134. Großen Volkswagen Preis von Baden, war der erste Gr. I-Sieger eines Düsseldorfer Trainers, „danach haben die Leute fast die Bude eingerannt“.

Seitdem ist der Stall gut gefüllt und der Trainer hat die Bodenhaftung trotzdem nicht verloren. Jeder Besitzer ist gleich wichtig, schließlich sei der Galopprennsport ein teures Hobby, „da ist es meine Aufgabe, aus jedem Pferd das Beste rauszuholen“. Bei zwei Pferden ist da in jüngster Vergangenheit besonders gut gelungen: Dem Gruppe-Platzierten und Auktions-Rennsieger Rubber Duck, der anschließend in die USA verkauft wurde, und bei Lucas Cranach, der nach einem maßgerechten Aufbauprogramm bei seinem achten Start im Großen Preis von Lotto Hamburg als Gruppe II-Sieger  für den  größten Erfolg seiner Besitzer Erika und Günter Müller sorgte. „Für solche Besitzer ist es umso schwerer so ein Pferd gehen zu lassen“, erinnert sich Smrczek als die Verkaufsofferten aus Australien kamen, „aber mache Angebote sind so gut, da kann man nicht nein sagen“.  So musste Smrczek seine beiden Cracks des Jahres 2011 ziehen lassen, „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Aus wirtschaftlicher Sicht habe er den Besitzern ausdrücklich zum Verkauf geraten und schließlich klebe sein Name ja immer noch den Pferden dran, „ein dritter Platz von Lucas Cranach im Melbourne Cup ist auch beste Werbung für meinen Rennstall.“

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