2018-03-31, Meydan, 4. R. - UAE Derby

Es war in der Geschichte der internationalen Gr.-Rennen ganz sicher einer der größten Abstände zwischen dem ersten und zweiten Pferd. 18 ½ Längen lagen im Ziel zwischen Mendelssohn und der Zweitplatzierten Rayya, ein Klassenunterschied. Man mag trefflich darüber streiten, ob dieses UAE Derby denn nun wirklich als Klassiker zu bewerten ist, doch war es zumindest in diesem Jahr ein sehr gut besetztes Rennen. Als Favorit war der Godolphin-Vertreter Gold Town (Street Cry) angetreten, in den Wochen zuvor hatte er selbst souveräne Vorstellungen in Meydan gegeben, am Ende langte es diesmal nur zum vierten Platz. Zudem waren keine verkehrten Pferde aus den USA und Japan am Ablauf, Coolmore selbst hatte noch Seahenge (Scat Daddy) im Rennen, zweijährig immerhin Sieger in den Champagne Stakes.

Mendelssohn hatte vergangenes Jahr bei seinem zweiten Start seine Maidenschaft auf dem Curragh abgelegt, enttäuschte dann in den erwähnten Champagne Stakes, um zum Kurs von 50:1 hinter dem Trainingsgefährten U S Navy Flag (War Front) Zweiter in den Dewhurst Stakes (Gr. I) zu erwähnen. Seine bislang beste Vorstellung gab er danach mit einem Sieg im Breeders‘ Cup Juvenile Turf (Gr. I). Vor Meydan hatte er ein Vorbereitungsrennen in Dundalk erfolgreich gestalten können.

Das große Ziel ist jetzt das Kentucky Derby (Gr. I), ein Rennen, das noch nie von einem in Europa trainierten Pferd gewonnen werden konnte. Dafür war Meydan der Test und die Buchmacher installierten ihn denn auch flugs zu einem der Favoriten in diesem Spektakel. Die englische Fachpresse spekuliert bereits, ob Ryan Moore in Churchill Downs überhaupt reiten wird, denn nahezu zeitgleich finden in Newmarket die 2000 Guineas (Gr. I), wo für Aidan O’Brien der noch ungeschlagene Saxon Warrior (Deep Impact) laufen könnte. Doch wird sich Moore kaum die Chance entgehen lassen, ein chancenreiches Pferd in Amerikas Klassiker Nummer eins zu steuern.

Zu einem Zuschlag von drei Millionen Dollar war Mendelssohn das teuerste Pferd bei der Keeneland September Sale 2016. Sein Pedigree ist im Folgenden abgedruckt. Der letzte Jahrgang seines Vaters Scat Daddy (Johannesburg) ist zweijährig, elfjährig ist er bereits eingegangen. Er war zweifacher Gr. I-Sieger, hat zweijährig die Champagne Stakes (Gr. I) und dreijährig das Florida Derby (Gr. I) gewonnen. In den ersten Jahren als Deckhengst wurde er regelmäßig nach Chile geschickt, wo er, natürlich, Champion-Vererber war. Interessant ist sicher, dass seine Nachkommen enormen Erfolg in Europa hatten. Lady Aurelia und Caravaggio sind nur zwei Beispiele.

Mendelssohns Mutter Leslie’s Lady wurde 2006 in Keeneland für vergleichsweise geringe 100.000 Dollar von der Clarkland Farm gekauft. Damals war von ihren fabelhaften Nachkommen Beholder und Into Mischief natürlich noch keine Rede. Anzuführen ist zum Pedigree, dass Leslie’s Lady einen Jährlingshengst von Medaglia d’Oro hat und in diesen Tagen ein Fohlen von American Pharoah erwartet.