2012-11-25, Tokyo, 11. R. - Japan Cup

Der im Overbury Stud in England stehende Bertolini (Danzig) gehört nicht unbedingt zu den Hengsten, die als modern zu bezeichnen sind. 16 Jahre ist er inzwischen alt, die Zahl seiner Nachkommen ist zurückgegangen, im Auktionsring sind sie nur noch selten zu finden, 3.000 Pfund betrug seine diesjährige Decktaxe. Dabei hat er sich keinesfalls schlecht vererbt, er ist Vater von sechs Gr.- und elf Listensiegern, dazu kommen eine Reihe von besseren Handicappern. Er ist jedoch offensichtlich ein sehr guter Stutenvererber, ist er doch Vater der Mutter von Gestüt Winterhauchs Gr. I-Sieger Amaron (Shamardal) und seit Sonntag auch Vater der Mutter der Siegerin im Japan Cup. Das ist Gentildonna, eine Tochter der Donna Blini, deren Leistungen vor einigen Jahren für ein kurzzeitiges Hoch bei den Buchungen zu Bertolini sorgte. Brian Meehan trainierte sie zu mehreren großen Siegen, zweijährig gewann sie die Cheveley Park Stakes (Gr. I) und die Cherry Hinton Stakes (Gr. II), dreijährig verlor sie dann aber etwas die Form, doch zahlte Katsumi Yoshida für sie bei Tattersalls Ende 2006 immer noch 500.000 gns., deutlich mehr als die 20.000 gns., die sie als Jährling in Doncaster gekostet hatte.

Gentildonna hat sich als erste dreijährige Stute in die Siegerliste des Japan Cup eingetragen, musste aber eine zwanzigminütige Diskussion der Rennleitung überstehen. Jockey Yasunari Iwata, der seinen dritten Japan Cup gewann, hatte Orfevre Mitte der Zielgeraden schon sehr stark gerempelt, als er auf freie Bahn zog und auch im Finish auf ihm gehangen. Die Reiter der beiden Erstplatzierten machten keine besonders gute Figur, Iwata, dessen Stil schon gewöhnungsbedürftig ist, wurde mit einer Sperre von zwei Tagen belegt. Kenichi Ikezoe, der Orfevre nur mit Samthandschuhen anfasste, bekam anschließend sogar ein Lob seines Trainers. Beide Pferde dürften im kommenden Jahr auch in Europa zu sehen sein, der "Arc" ist ein Ziel. Für Gentildonna ist in jedem Fall die Saison für dieses Jahr beendet, sie könnte aber im März nach Dubai gehen, zum Sheema Classic (Gr. I), ein Rennen, das auch von Danedream angepeilt wird.

Die entscheidende Phase des Rennens ist hier zu sehen:

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Gentildonna, die beim neunten Start zum siebten Sieg kam, zuvor die japanische Triple Crown für Stuten gewonnen hatte, ist das zweite Fohlen der Donna Blini. Der Erstling Donau Blue, eine rechte Schwester von Gentildonna aus dem ersten Jahrgang von Deep Impact, ist gleichfalls eine erstklassige Rennstute, sie ist mehrfache Gr. III-Siegerin und war noch am vergangenen Wochenende Dritte in der Mile Championship (Gr. I) in Kyoto. Weiterer Nachwuchs von Donna Blini ist reichlich vorhanden, sie hat Hengste von Neo Universe und Zenno Rob Roy sowie ein Stutfohlen erneut von Deep Impact.

Es gibt wohl weltweit kaum einen Hengst, der in der Zucht so schnell Karriere gemacht hat wie dieser Deep Impact (Sunday Silence). Der siebenfache Gr. I-Sieger, dessen Mutter Wind in her Hair (Alzao) 1995 den Aral-Pokal (Gr. I) gewonnen hat, ist Vater von 22 Gr.-Siegern, 19 sind Gr.-platziert gelaufen, dabei ist der erste Jahrgang des auf der Northern Farm stehenden Zehnjährigen gerade einmal vier Jahre alt. In diesem Jahr betrug seine Decktaxe rund 94.000 €, doch dürfte da 2013 etwas mehr verlangt werden. Er dürfte auch seinen ersten Champion-Titel erreicht haben, führt in der Statistik mit nunmehr beruhigendem Vorsprung auf King Kamehameha (Kingmambo).

Bei der Tattersalls December Sale kommende Woche kommen zwei Halbschwestern von Donna Blini in den Ring: Die vier Jahre alte Little Book (Librettist), die einmal platziert gelaufen ist, ist tragend von Invincible Spirit, die drei Jahre ältere Sister Moonshine (Averti), die auch nur Platzierungen erreicht hat, ist tragend von Sakhee's Secret. Es ist auffällig, dass die Mutter Cal Norma's Lady in der Regel mit durchschnittlichen Hengsten gepaart wurde. Mit einem Spitzenhengst wie Deep Impact hat die Familie jetzt auch ein echtes Spitzenpferd gebracht.