„Das ist mein Pferd für das Deutsche Derby“, sprach Trainer Uwe Ostmann große Worte gelassen aus. Es war im Februar des Jahres 2006 und bei dieser Aussage stand er vor der Box des Pferdes It’s Gino, im Stall in Mülheim/Ruhr.

Leider war das ein Trugschluss. It’s Gino sollte in der Saison überhaupt nicht mehr an den Start kommen und den Mülheimer Stall von Ostmann sollte er dann auch alsbald verlassen. Ein sehr gutes Pferd ist er aber trotzdem geworden,

Gezogen wurde It’s Gino von Birgit Nuttelmann aus Osterholz-Scharmbek. Diese verkaufte den Hengst schon als Jährling an Bernhard Gerdes vom Stall Silbersee, der, eigenem Bekunden zufolge, „das Pferd auf der Koppel gesehen und sofort erworben“ hatte. Für dem Vernehmen nach, einen vierstelligen Betrag. Denn sein Pedigree ist zweifellos ungewöhnlich für ein Pferd seiner Klasse. Sein Vater Perugino war in der Vergangenheit ein echter Miles & More-Hengst, pendelte ständig zwischen Europa und Australien hin und her, hat dabei eine Unzahl von Fohlen hinterlassen. Testa Rossa, erfolgreicher Deckhengst in Frankreich und besonders in Australien, die Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Next Gina, der mehrfache Gr.-Sieger und Deckhengst Banyumanik sowie der erstklassige Hürdler Harchibald sind bessere Nachkommen des Sadler's Wells-Bruders, der selbst nur einmal am Start war und dabei zweijährig unter Lester Piggott im irischen Leopardstown gewann.

Es gab dabei auch eine deutsche Episode, denn 2002 stand der Danzig-Sohn im Gestüt Rheinberg, unter der Verwaltung der Stiftung Gestüt Fährhof. 42 lebende Fohlenhinterließ er dabei, die Qualität der ihm zugeführten Stuten war keineswegs schlecht. It’s Gino war sein bester Nachkomme aus dieser Zeit zu sein, zu nennen sind auch der niederländische Derbysieger Aktion Power, der inzwischen in Bulgarien als Deckhengst tätige Akheera, Artreju und Zyprian.

It’s Ginos Mutter ist die von der Quadriga GmbH gezogene Imelda, immerhin eine Lomitas-Tochter. Gelaufen ist sie nicht, sie wurde ungeprüft eingestellt, It’s Gino ist ihr Erstling. Dann wurde sie zwei Jahre nicht gedeckt, es folgten zwei Ransom O’War-Söhne, die beide verletzungsbedingt nicht oder noch nicht gelaufen sind. 2009 kam eine Sholokhov-Stute zur Welt, 2010 ein Königstiger-Hengst.

Imeldas Mutter Ibidem (Local Suitor) wurde häufig von nicht besonders vererbungsstarken Hengsten gedeckt. Ihr bester von acht Nachkommen war der Acatenango-Sohn Intimo, der in Österreich eine Reihe von Rennen gewann, Dritter im dortigen St. Leger war.

Etwas weiter hinten wird das Pedigree deutlich spannender, denn Imeldas Mutter ist die Preis der Diana (damals Gr. II)-Siegerin Idrissa (Tamerlane), Mutter auch der Listensiegerinnen Irisette (Wollow) und Iberica (Green Dancer). Iberica wiederum ist zweite Mutter des klassischen Siegers Irian (Tertullian), im Mehl-Mülhens-Rennen (Gr. II) erfolgreich, Dritter im Prix Jean Prat (Gr. I) und inzwischen ein Spitzenpferd in Hong Kong. Über ihre Enkelin Iora (Königsstuhl) ist Iberica auch Stamm-Mutter der Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Iota (Tiger Hill), des Gr. III-Siegers Illo (Tertullian) und der Gr. I-Platzierten Ioannina (Rainbow Quest). Besonders lebendig ist die Linie im Gestüt Schlenderhan. Sie hat ihren Ursprung in der 1936 von Francois Dupre gezogenen Yonne (Indus), die 1940 tragend von Chateau Bouscaut aus Frankreich eingeführt wurde. Sie ist die sechste Mutter von It’s Gino.

Daniel Delius, 07.04.2011

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